IHK-Jahresbericht 2022

Das Jahr 2022 hat Wirtschaft und Gesellschaft vor schwere Herausforderungen gestellt. Die Nachwehen der Corona-Pandemie und die folgenden energiepolitischen Aufgaben infolge des Russland-Ukraine-Krieges haben die Wirtschaft in Westmecklenburg hart getroffen. Die Unsicherheit in Fragen der Energieversorgung, der Abhängigkeiten bei der Energielieferung von wenigen Drittländern und der Preissteigerungen auf allen Ebenen haben die Resilienz der Wirtschaft ausgetestet. Die IHK zu Schwerin stand in dieser Zeit fest an der Seite der Unternehmen und hat ihre politischen Aktivitäten und Beratungsangebote angepasst und ausgeweitet. Die Hotline in Sachen Corona, die Initiierung und fachliche Begleitung von Corona-Hilfsprogrammen und intensive Abstimmungen via Videoschalten zu Energiefragen auf Bundes- und Landesebene überlagerten den Arbeitsalltag. Abgestimmt in und mit den IHK-Gremien entwarf die IHK zu Schwerin umfangreiche Forderungspapiere zum Beispiel zum Energiegipfel des Landes MV und zum sogenannten MV-Energiefonds. Auf Bundes- und Landesebene mussten kurzfristig Unterstützungs- und Begleitungspakete für Unternehmen aller Branchen geschnürt werden. Die notwendige Regulatorik für eine Vielzahl von Fragen zur Energiesicherheit und zur Energieversorgung mussten angepasst werden. Fristen zur Stellungnahmen von 24 bis 48 Stunden sind Beleg der Notwendigkeiten schnellster Reaktion, zeigten zugleich aber den Vorteil der bundesweiten IHK-Strukturen mit kompetenten Fachexpertisen aus den IHK-Gremien und der IHK- und DIHK-Belegschaft. Zukunftsfähigkeit gestalten Die Wirtschaft geriet in 2022 unter immensen Druck. Kaum begann für die Unternehmen aufgrund der Corona-Pandemie die Normalisierung des Geschäftsumfeldes mit vielen zahlreichen Einschränkungen, standen nun mit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine Energiethemen im Vordergrund. Die Abhängigkeit von erheblichen Gaslieferungen aus Russland offenbarten die Schwächen der Energiepolitik der vergangenen Jahrzehnte. Kaum gefüllte Erdgasspeicher, teilweise in russischem Eigentum, fehlende Diversifizierungen und schnelle Notwendigkeiten zur Umorientierung ließen die Rohstoffenergiepreise nach oben schießen. Die Folgen waren fatal für nahezu alle Unternehmen: Zur Vermeidung von Engpässen in den Belieferungen überholten sich Meldungen zu Einsparnotwendigkeiten, Drosselung der Produktion und Abschaltszenarien. Spürbar für alle Unternehmen wurden Alternativen gesucht, ein notwendiger FuelSwitch zur Aufrechterhaltung der Produktion erwogen bzw. umgesetzt. Erheblich verteuerte Energielieferungen und der deutliche Anstieg der Kosten für Rohstoffe führten zu einer Kostenspirale, an deren Ende häufig die Überlegung zu Einschränkungen des Volllastbetriebes oder sogar die Abschaltung stand. Bis zum Jahresende zeigte sich jedoch die Robustheit der Industrie nicht nur in Westmecklenburg. Die Schreckensszenarien des Wegzuges ganzer Industriezweige oder deren Liquidation war nicht eingetreten. 8 IHK zu Schwerin | Bericht 2022  Ausschuss für Industrie, Energie und Maritime Wirtschaft: Das abgelaufene Jahr 2022 war auch für die Mitglieder der IHK-Gremien herausfordernd. Rund um das vorherrschende Thema „Energie“ waren kurzfristig wichtige Entscheidungen zu treffen. Wöchentliche Videocalls mit Unternehmen aller Wertschöpfungsketten, Fragen der Ernährungsproduktion, Logistik und Verkauf waren abzustimmen. Das Landwirtschaftsministerium hatte immer die Sicherstellung der Ernährung und Belieferung des Handels im Blick. Einer drohenden Gasmangellage war durch einen Fuel-Switch zur Aufrechterhaltung der Produktion zu begegnen. Energielieferverträge drohten durch den enormen Preisanstieg zu kippen. Wichtig waren die federführend erarbeiteten IHKForderungen zum Energiegipfel Mecklenburg-Vorpommern mit fachlich fundierten Vorschlägen zur Vermeidung einer wirtschaftlichen Krise und des Ausbaus zum Energieland MV. Zum budgetierten Energiefonds MV wurden viele Vorschläge zur Mittelverwendung unterbreitet. Die Wirtschaft MV erwartet Vorteile aus der hier vor Ort erzeugten Energie. Herausforderndes Jahr Bild: Lieb

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