IHK-Jahresbericht 2023

13 IHK zu Schwerin | Bericht 2023 Chemiekalien sollen in der EU verboten werden. Vom Anorak bis zur Zahnseide: Die Pläne der EU, den Einsatz von Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) zu beschränken, würden unzählige Produkte und Prozesse betreffen. Die praktischen Auswirkungen haben die Unternehmen mithilfe der IHK-Organisation im Konsultationsprozess beschrieben. Neben weiteren Informationen, wissenschaftlichen und technischen Daten oder sozioökonomischen Analysen ist es besonders wichtig, das Know-how der Unternehmen mit Blick auf im Vorschlag fehlende Verwendungen sowie auf potenzielle oder zusätzliche, noch nicht vorgeschlagene Ausnahmen einzubringen. Infrastrukturausbau Energie Wesentlich wird der infrastrukturelle Ausbau sein. „Stromautobahnen“ sind sicherlich erforderlich, um das enorme Energieerzeugungspotenzial ganz Deutschlands zur Verfügung stellen zu können. Es bedarf aber notwendiger Maßnahmen, um den Industriestandort MV zu erhalten und auszubauen. Nur vor Ort grüne Energie zu erzeugen und diese dann abzuleiten ist kein akzeptabler Ansatz einer Industriepolitik für MV. Dies wird bedeutsam angesichts der konkreten Planungen der Mega-Stromtrassen: Die NordOstLink-Trasse wird vier Gigawatt Nordseewindstrom nach Schwerin transportieren. Die SuedOstLink-Trasse mit noch einmal zwei Gigawatt Transportkapazität soll Schwerin mit Bayern verbinden. Geld wird bekanntlich „an der Steckdose“ verdient. Daher bekannte sich die IHK zu Schwerin klar zur umgehenden Umsetzung des Industriepolitischen Konzeptes MV 2030: Das Land muss nachhaltig von den anstehenden Notwendigkeiten der Energiewende und den Netzausbauten profitieren. Produzieren dort, wo der Grünstrom entsteht und gebündelt wird. Nicht Durchleitung, sondern der Fokus muss auf Stärkung und Ausbau des Industriestandortes vor Ort nahe dem Energieknotenpunkt bei Schwerin legen! Daher hatte sich die Schweriner IHK nach Gremienberatungen für eine Wälzung der Netzentgelte gegenüber der Bundesnetzagentur wiederholt eingesetzt. Teilerfolge waren zum Jahresausklang bereits erkennbar. Reduzierungen der Netzentgelte in Westmecklenburg greifen wohl zum Jahr 2025. Ein wichtiger Bereich ist der EU-weit angestoßene Prozess zum Aufbau eines europaweiten Wasserstoffkernnetzes. Die Küstenstandorte des Landes werden wichtige Anlandepunkte. Aber auch hier muss es klar erkennbare Anbindungen der Teilregionen Westmecklenburgs geben, was gegenüber der Bundesnetzagentur klar kommuniziert wird. Der Fokus der Landesregierung auf die wenigen IPCEI-Projekte übersieht die Notwendigkeit zur zukünftigen Wasserstoffversorgung landesweit. Stromkosten – Norddeutsche Belastungen abbauen Den permanenten Forderungen der IHK zu Schwerin nach einer gerechten Umlage der Netzausbaukosten wird Rechnung getragen. Die Bundesnetzagentur hat nun endlich ein Papier zur fairen Verteilung der Netzentgelte mit dem Ziel vorgelegt, eine spürbare Entlastung der Regionen auf allen Netz- und Umspannebenen zu erreichen. Es mindert in einem ersten Schritt die Netzentgeltspreizung in Deutschland von Regionen mit einer hohen Betroffenheit - so wie in Westmecklenburg Bild: Pixabay Bild: Pixabay

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