34 IHK zu Schwerin | Bericht 2023 Berufsausbildung mit neuen Anforderungen Unter dieser Überschrift fand am 29. August 2023 eine Veranstaltung mit Prof. Dr. Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung, in der IHK zu Schwerin statt. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) ist für die Modernisierung und Neuentwicklung von Ausbildungsberufen zuständig sowie für die Qualität bei der anschließenden Umsetzung. Prof. Esser erwog aus Sicht des Bundesinstituts für Berufsbildung, dass Berufsausbildung für die Zukunft neu gedacht werden muss. Dazu zählen nicht nur neue oder neugeordnete Ausbildungsberufe, sondern vor allem lesbare und für kleine und mittlere Ausbildungsunternehmen umsetzbare Ausbildungsverordnungen. Die Entwicklung bzw. Modernisierung entsteht in enger Zusammenarbeit von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Experten der Berufsbildung. Dabei müssen Kompromisse eingegangen werden, die nicht selten zu Schwierigkeiten in der praktischen Umsetzung führen. Das zu vereinfachen und zu verschlanken, ist eine zentrale Aufgabe des BIBB. Die wichtigsten Forderungen aus der Sicht von Prof. Esser: Junge Menschen müssen deutlich stärker von ihrer Situation abgeholt werden: - Gering Qualifizierte müssen über Teilqualifikationen zu einem Berufsabschluss geführt werden. - Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss oder mit Berufsreife müssen über 2-jährige Berufe einen leichteren Start in das Berufsleben erfahren. - Ausländische Auszubildende müssen mehr Möglichkeiten erhalten, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Ausbildungsverordnungen müssen für kleine Unternehmen verständlicher sein: - Einfache Ausbildungsverordnungen und - mehr Wahlqualifikationen, um den Bedingungen im Unternehmen zu entsprechen. Konsequente Umsetzung der Digitalisierung: - in den verschiedenen Ausbildungsberufen, - in der Berufsausbildung, vor allen an den Beruflichen Schulen und im Zusammenwirken mit den Ausbildungsunternehmen. Eine zentrale Forderung aus der Unternehmerschaft der Region war die Schaffung weiterer 2-jähriger Ausbildungsberufe, um den Einstieg vor allem von Schulabgängern mit „Berufsreife“ in die Berufsausbildung zu erleichtern. Gute Beispiele liegen aus dem Handel, der Lagerlogistik und dem Gastgewerbe vor. Die ca. 75 Gäste aus allen Ausbildungsbereichen zeigten sich interessiert und diskussionsfreudig. Prof. Esser nahm die Probleme und Sorgen aus der Region als wichtige Impulse auf. IHK-Berufsbildungsausschuss Die IHK zu Schwerin hat nach den Vorgaben des Berufsbildungsgesetzes einen Berufsbildungsausschuss eingerichtet, der paritätisch mit Arbeitgebervertretern, Arbeitnehmervertretern sowie Lehrervertretern besetzt ist und vier Mal im Jahr tagt. Die Hauptaufgabe besteht in der Sicherung und Entwicklung der Qualität der Berufsausbildung. Am 12.09.2023 informierten sich die Mitglieder über den Start des neuen Berufsausbildungsjahres. Die Agentur für Arbeit und die IHK zu Schwerin stellten die aktuellen Zahlen vor. Frau Deichmann, Schulrätin für berufliche Schulen, berichtete über Unterstützungsangebote zum Schulstart und aktuelle Festlegungen aus dem Ministerium für Bildung und Kinder- Prof. Dr. Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung. Bild: IHK/Winkler
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