17 IHK zu Schwerin | Bericht 2024 ten für Wasser und Abwasser befassen. Fehlverständnisse zur Möglichkeit der Gestaltung degressiver Tarife, der notwendigen Lenkungswirkung günstiger Wasser- und Abwasserkosten für die Wirtschaft und zahlreiche weitere Versäumnisse sind nur schwerlich geeignet, von einem Ausbau des Industriestandortes in diesem Gebiet zu sprechen. Im Interesse der Wirtschaft brachte sich die IHK zu Fragen der Raumplanung, gerade bei den Raumordnungsverfahren für die neuen Stromtrassen und dem geplanten Wasserstoffkernnetz kritisch ein. Die Ableitung des Windstroms in die süddeutschen Regionen kann Chancen für Ansiedlungen von stromverbrauchenden Unternehmen in unserer Region bieten. Gleiches gilt für den Raum Parchim. Das betrifft landesweit fünf regionale Energieknotenpunkte. Die sich hieraus ergebenden Chancen für das Land Mecklenburg-Vorpommern erkennen, mit der Raumplanung und den Gewerbe- und Industrieflächen eng verzahnen und so auch neue Ansiedlungsmöglichkeiten ist ein zentraler Ansatz bei den Anhörungen und Stellungnahmen. Nur grünen Strom erzeugen und ableiten in andere Industrieregionen bringt kaum wirtschaftliche Vorteile für das Land. Mit welchen Energieträgern der Zukunft und mit welchen notwendigen Infrastrukturen soll das Wirtschaften in 10, 20 oder 30 Jahren erfolgreich sein? Dies betrifft zahlreiche Maßnahmen zum beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien in den Bereichen Wind und Solar, wobei die geothermischen Vorkommen durch die IHK nachhaltig in die Gespräche gebracht wurden. Insbesondere das geplante Wasserstoffkernnetz kann für das Land Mecklenburg-Vorpommern eine Zukunftschance werden. Dazu bedarf es jedoch einer Leitungsführung nicht nur von der Ostseeküste in den Süden. Mit dieser Lösung lägen die wirtschaftlichen Vorteile nicht hier vor Ort. Daher hatten sich die IHK-Gremien im Detail mit den Planungsvarianten ausgetauscht. Zwingend sehen die Gremien eine Anbindung der wirtschaftlichen Zentren in Westmecklenburg durch eine Ost-West-Trassenführung. Unter Einbeziehung des Gasspeichers in Kraak (Landkreis Ludwigslust-Parchim) könnte ein erheblicher Teil des Wind- und Solarstroms in das Speichermedium Wasserstoff umgewandelt werden. Mit dem Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern wurden Stellungnahmen abgestimmt und bei der Bundesnetzagentur platziert. Der Ausgang der Planungen war zum Jahresende noch offen. Bürokratieabbau In nahezu jeder Gremiensitzung kam das Thema Bürokratieabbau zur Sprache. Bereits die Arbeit der sogenannten Testregion für Bürokratieabbau ab dem Jahr 2004 hat deutlich gezeigt: Der Abbau regulatorischer Hemmnisse ist ein sehr dickes Brett mit einem Beharrungsvermögen aller Gesetzgeber. Oftmals bereits bei der Formulierung neuer oder der Änderung bestehender Gesetze werden entscheidende Fehler gemacht: Eine Messung der Auswirkungen findet kaum oder gar nicht statt: Kosten: Keine – so oder vergleichbar enden zahlreiche Gesetzesvorhaben. Wenn es denn zu sogenannten Gesetzen zum Abbau bürokratischer Hemmnisse kommt, dann sind die Auswirkungen eher gering und wirken kaum in die Breite. Es braucht schlicht mehr Mut und Weitsicht, von den üblichen Gewohnheiten abzuweichen. Lang andauernde Verfahren, eine Vielzahl von Planungsschritten und Verfahrensstufen, die Beteiligungen Dritter auf vielen Ebenen, nachgelagerte Gerichtsverfahren kann und darf sich Deutschland nicht mehr leisten. Moderne Bauverfahren, neuartige Baustoffe, kurze und Parallelverfahren waren nur einige von vielen Vorschlägen der Wirtschaft, gerichtet an den Bund und an das Land. Zeit ist Geld – und das ist nicht nur ein Kaufmannsspruch. Auftragsberatungsstelle (ABST) Durch die ABST Auftragsberatungsstelle MV e.V. als gemeinsame Einrichtung der drei Industrie- und Handelskammern (IHKs) und der beiden Handwerkskammern (HWKs) im Land soll Unternehmern der Zugang zu natioBild: IHK
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