Konjunkturbericht der IHK zu Schwerin | Frühsommer 2023 WIRTSCHAFTLICHE LAGE WIRD WEITESTGEHEND STABIL EINGESCHÄTZT, UNSICHERHEIT BLEIBT Mit Blick auf das zurückliegende Jahr hat sich die gesamtwirtschaftliche Lage in Westmecklenburg erstaunlich stabil entwickelt. Aufgrund der Gemengelage diverser Auswirkungen des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine war dies nicht selbstverständlich. Daher bleiben die Erwartungen der Unternehmen noch sehr verhalten. So rechnet ein Anteil von 30 Prozent mit schlechter werdenden Geschäften. Im Herbst 2022 lag dieser Wert noch bei 68 Prozent. Der ansteigende Konjunkturklimaindex für Westmecklenburg erklärt sich aus dem Vergleich mit dem Tiefpunkt im Herbst 2022. Der Index, der die gesamtwirtschaftliche Lage und Erwartungen im Zeitverlauf abbildet, steigt um 12 Punkte auf 104,5 Indexpunkte. Damit signalisiert der Index eine mehrheitlich positive Tendenz. Für die Unternehmen wäre es wünschenswert, wenn sich diese Entwicklung über die kommenden Sommermonate bestätigt. IN DEN BRANCHEN ZEIGT SICH EIN HETEROGENES STIMMUNGSBILD Bei den negativen Einflüssen werden besonders der Kostendruck im Bereich Energie, der Mangel an Arbeitskräften und eine spürbare Kaufzurückhaltung genannt. Die Meldungen stammen sowohl aus den Branchen Handel, wirtschaftsnahe Dienstleistungen und verarbeitendes Gewerbe. Bei den positiven Aspekten wird vor allem von einer guten Nachfrage gesprochen. Auch hier stammen die Antworten vorwiegend aus den genannten Branchen. Es ist demnach ein sehr heterogenes Stimmungsbild, welches gesamtwirtschaftlich betrachtet mehrheitlich stabil ist. FORDERUNGSAUSFÄLLE GEHEN WIEDER ZURÜCK Die finanzielle Lage der Unternehmen bleibt weiterhin angespannt. Die wesentliche Belastung des Rückgangs des Eigenkapitals bleibt mit 31 Prozent der Nennungen auf dem Niveau der Vorumfrage. Lediglich bei den Punkten Liquiditätsengpässe, Forderungsausfälle und Fremdkapitalbelastungen gehen die Werte in einer relevanten Größenordnung zurück. So fällt auch der Bereich Finanzierung bei der Betrachtung der wirtschaftlichen Risiken für die kommenden 12 Monate etwas niedriger aus als im zurückliegenden Jahresdurchschnitt. Dabei gilt es zu beachten, dass die Auswirkungen einer strafferen Geldpolitik zur Eindämmung der Inflation erst mit einem Zeitversatz von rund einem Jahr spürbar sind. INVESTITIONEN IMMER NOCH AUF NIEDRIGEREN NIVEAU Die Entspannung bei der Finanzlage scheint etwas Spielraum bei den Investitionen zu geben. Etwas mehr als die Hälfte der investierenden Unternehmen plant Ersatzmaßnahmen vorzunehmen. 20 Prozent wollen in den Bereich Rationalisierung bzw. Kostensenkung investieren. Nur rund jedes 10. Unternehmen plant in die zukunftsträchtigen Bereiche Prozess- und IHK-KONJUNKTURKLIMAINDIZES FÜR WESTMECKLENBURG, MECKLENBURG-VORPOMMERN UND DEUTSCHLAND 140 130 120 110 100 90 80 70 60 Index 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 IHK-Konjunkturklimaindex für Westmecklenburg IHK-Konjunkturklimaindex für Mecklenburg-Vorpommern DIHK-Konjunkturklimaindikator für Deutschland GESCHÄFTSLAGE DER UNTERNEHMEN GESCHÄFTERWARTUNGEN DER UNTERNEHMEN Angaben in Prozent Angaben in Prozent J = Jahresbeginn, F = Frühsommer, H = Herbst J = Jahresbeginn, F = Frühsommer, H = Herbst F 2023 J 2023 H 2022 F 2023 J 2023 F 2022 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 besser gleich bleibend schlechter gut befriedigend schlecht 30 56 14 37 51 12 H 2022 F 2022 21 44 35 11 48 41 21 44 35 14 46 40 68 27 5 31 52 17 Quellen: IHK zu Schwerin, IHKs in MV, DIHK | Aufgrund der Pandemie wurde im Frühsommer 2020 keine Umfrage auf Landesebene durchgeführt. Ein Wert kann daher nicht ausgewiesen werden. Der Wert für den DIHK und MV lagen bis zum Redaktionsschluss nicht vor.
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