Inudstrieland Mecklenburg-Vorpommern 2030

Industrieland Mecklenburg-Vorpommern 2030 | Industriepolitisches Konzept Industrieland Mecklenburg-Vorpommern 2030 | Industriepolitisches Konzept 10 11 Beim Industrieanteil, Lohnniveau und Innovationsgrad gilt es weiter zuzulegen Gleichwohl verdeutlicht der Blick auf die volkswirtschaftlichen Kennzahlen die noch bestehenden strukturellen Schwächen der Wirtschaft MecklenburgVorpommerns. Dies zeigt insbesondere der vergleichsweise geringe Anteil der Industrie (abgegrenzt als der Wirtschaftszweig Verarbeitendes Gewerbe (VG) an der Bruttowertschöpfung des Landes). Dieser Anteil lag für Mecklenburg-Vorpom- mern im Jahr 2019 bei 10,6 Prozent und damit noch unter der Hälfte des Bundesdurchschnitts von 21,6 Prozent. Der Aufholbedarf zeigt sich auch durch die Kennzahl der Industriedichte (sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im VG je 1.000 Einwohner). Diese betrug in Mecklenburg-Vorpommern 2019 44,0, also kaum mehr als die Hälfte des Bundesdurchschnitts von 84,4. Die Arbeitsproduktivität, als die entscheidende Leistungskennziffer des VG, lag 2019 bei 62,1 Prozent des Bundesdurchschnitts und stagnierte damit auf dem Niveau der letzten Jahre. Trotz gestiegener Bruttolöhne- und -gehälter stellt das Lohnniveau im Land – wie in ganz Ostdeutschland – eine fortbestehende Herausforderung dar. Im verarbeitenden Gewerbe des Landes werden zwar mit einem durchschnittlichen Bruttolohn von 33.833 EUR (2019) im Vergleich aller Wirtschaftsbereiche (durchschnittlich 30.293 EUR) die höchsten Bruttolöhne gezahlt. Gleichwohl weist Mecklenburg- Vorpommern vor allem aufgrund der besonders kleinteiligen Unternehmensstruktur und der niedrigen Produktivität beim Entgeltniveau den geringsten Angleichungsstand von nur 70 % im Vergleich zum Bundesdurchschnitt auf. Die Tarifbindung in der Wirtschaft insgesamt liegt bei 23% der Unternehmen und 44% der Beschäftigten. Weiterhin sind beim Export und der Innovationskraft der Industriebetriebe nach wie vor erhebliche Verbesserungspotenziale vorhanden. In wichtigen Innova- tionsindizes ist das Land in der Schlussgruppe. Auch im Bereich der Spitzentechnologie gibt es noch zu wenig Unternehmen als Treiber von Innovation, Wertschöpfung und Wachstum und somit Lohnsteigerungen. Zudem mangelt es noch an einer stärkeren Ausrichtung auf globale, digitale und zukunftsorientierte Geschäftsmodelle. Auch bei der Einbindung in globale, virtuelle Wertschöpfungsnetzwerke im Sinne der Industrie 4.0 und punktuelle Technologieführerschaft bei Zukunftstechnologien wie Mensch-Roboter-Kollaboration, cyber-physischen Systemen oder autonomer Produktion (Industrie 5.0) gibt es noch erheblichen Entwicklungsbedarf. Demografischer Wandel + Beschäftigungswachstum = steigender Fachkräftebedarf Seit 2004 ist die Arbeitslosenquote in MecklenburgVorpommern bis 2019 kontinuierlich gesunken und seit 2010 ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gestiegen. Beide Entwicklungen sind durch die Corona-Krise unterbrochen worden. Der Arbeitsmarkt wird spätestens nach Bewältigung der Krise wieder davon geprägt sein, dass viele Unternehmen einen steigenden Fachkräftebedarf verzeichnen und nach qualifizierten Mitarbeitern suchen. Durch den gerade in Mecklenburg-Vorpommern dramatischen demographischen Wandel in den kommenden zehn Jahren droht ein weiteres Fachkräftedefizit mit deutlich regional unterschiedlichen Verläufen. MecklenburgVorpommern hat aktuell etwa 1,6 Millionen Einwohner. Anfang der 1990er waren es noch knapp 2 Millionen. Das Erwerbspersonenpotenzial hat sich stetig verringert und wird innerhalb dieses Jahrzehnts um ein weiteres Sechstel sinken! Das Durchschnittsalter der Bevölkerung ist in den letzten 30 Jahren von 36,6 Jahren auf mittlerweile 47,2 Jahre gestiegen. Von allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Wohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern pendeln etwa 76.000 immer noch in ein anderes Land. Die rund 22.300 im Verarbeitenden Gewerbe tätigen Berufsauspendler stellen allerdings kaum ein Potenzial für die Sicherung des Fachkräftebedarfs in der Industrie Mecklenburg- Vorpommerns dar. Die Ostseestaal GmbH & Co. KG zählt auf dem Weltmarkt für Schiffbau, Industrie und Erneuerbare Energien zu den Branchenführern – durch Technologien in der 3D-Kaltverformung von Blechen aus Stahl, Edelstahl, Aluminium und Speziallegierungen. Foto: Ostseestaal GmbH & Co. KG Arbeiten im Land zum Leben: Der Bedarf an Fachkräften ist hoch – auch bedingt durch den demographischen Wandel. Foto: IHK Schwerin Schwerin " Seit 2004 ist die Arbeitslosenquote in MecklenburgVorpommern bis 2019 kontinuierlich gesunken.

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