Industrieland Mecklenburg-Vorpommern 2030 | Industriepolitisches Konzept Industrieland Mecklenburg-Vorpommern 2030 | Industriepolitisches Konzept 42 43 Innovationsfähigkeit und technologische Wettbewerbsfähigkeit stärken Die Erhöhung der Innovationsfähigkeit und technologischen Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen schafft und sichert deren Zukunft. Dabei ist die mittelständische Unternehmensstruktur besonders zu berücksichtigen. Neben der Förderung der betrieblichen Forschung und Entwicklung stehen deshalb die Verbundforschung, der Wissenstransfer, die Zusammenarbeit mit Start-ups und die Entwicklung von Innovationsnetzwerken und eine gezielte Investitions- und Finanzierungspolitik der öffentlichen Hand im Vordergrund. Vernetzung und Kooperationen von Unternehmen miteinander und mit Forschungseinrichtungen helfen, Nachteile der mittelständischen Unternehmensstruktur, insbesondere im Bereich Forschung und Entwicklung, auszugleichen. Die Möglichkeiten und Fähigkeiten von Unternehmen und Forschung zur marktbezogenen Kooperation und zum Informations- und Wissensaustausch sind zu verbessern. Dies ermöglicht Prozess- und Produktinnovationen in den Unternehmen und trägt dazu bei, die Wertschöpfungstiefe zu erhöhen und die Wertschöpfungsketten im Land zu stärken. Das gilt insbesondere für die technologischen Potenziale im Land bei der maritimen Industrie, dem Maschinen- und Anlagenbau, der Medizintechnik, Biotechnologie/Biomedizin, Energiegewinnung, -speicherung und technologischen Verkettung, Produktion gesunder und ggf. individualisierter Lebensmittel, im Automotive- und Mobilitätssektor und bei den Informations- und Kommunikationstechnologien. Industrienahe Forschung und Entwicklung richtet sich an den Forderungen des Marktes, der Kunden und der Gesellschaft sowie den zukünftigen Herausforderungen aus. Technologieoffenheit ist dabei einer der wichtigsten Grundsätze, um kunden- und umweltbezogene Ziele gleichermaßen zu erreichen. 6 Handlungsfelder und Handlungsempfehlungen A Weitere Stärkung der industrienahen, anwendungsbezogenen und marktorientierten Forschung und Entwicklung auf der Grundlage der Regionalen Innovationsstrategie. B Bündelung von Kompetenzen und Transparenzerhöhung hinsichtlich der existierenden Förderprogramme des Landes und des Bundes der Innovations- und Technologieförderung. C Unterstützung der Entwicklung und Realisierung von Konzepten für Produkt- und Prozessinnovationen im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten mit Kooperationspartnern. D Unterstützung effektiverer Patentsicherung und -verwertung. E Etablierung eines Lehrstuhls Bioökonomie an einer Hochschule in Vorpommern mit dem Ziel, die regionalen Kompetenzen in diesem Technologiefeld stärker zu bündeln, um regionale Wertschöpfung aus biogenen Rohstoffen zu verbessern. F Intensivierung der Zusammenarbeit mit der weiteren Etablierung einer anwendungsorientierten Forschung der Hochschulen des Landes mit der regionalen Industrie. G Weiterer bedarfsgerechter Ausbau und Vernetzung von Gewerbezentren sowie von Forschungseinrichtungen und -infrastrukturen als unterstützendes Forschungs- und Entwicklungsumfeld. H Verstärkte Förderung innovativer Start-ups aus Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen auch außerhalb von Bundesprogrammen und ohne Beachtung der Abschlüsse. I Aktive Begleitung und Förderung der Digitalen Innovationscenter für einen Ausbau der Start-up-Kultur. J Herausbildung neuer zukunftsrelevanter maritimer Erzeugnis- und industrieller Leistungsstrukturen sowie Entwicklung dafür erforderlicher innovativer Technologie- und Prozesslösungen. K Aufbau eines ‚Automotive-Transferzentrums‘ mit den Schwerpunkten Forschung und Entwicklung‚ Best-Practice-Transfer, Technologieberatung sowie Aus- und Weiterbildung. L Sicherstellung der Kofinanzierung von Innovationsprojekten im Schiffbau im Rahmen des zu zwei Dritteln vom Bund getragenen Förderprogramms „Innovativer Schiffbau sichert wettbewerbsfähige Arbeitsplätze“. M Gezielte Unterstützung des branchenübergreifenden Transfers in die landestypischen Zulieferindustrien. N Erweiterung des Lehrstuhl- angebotes der Hochschule Wismar zu Gunsten des Holzclusters. O Nachhaltige Stärkung des zukunftsorientierten Technologietransfers zwischen Wissenschaft und Wirtschaft im regionalen und überregionalen Verbund. Die von der Industrie zu bewältigenden Transformationsherausforderungen benötigen neue Transferstrukturen sowie branchenspezifische Kompetenzen. Die wirtschaftsnahen Forschungen an den Hochschulen und Instituten in Verbund mit den Unternehmen sowie das mv-works Kompetenzzentrum Arbeit 4.0 M-V sowie die Mittelstand 4.0 Kompetenzzentren stellen große Potenziale für die Entwicklung des Wirtschaftssektors Industrie dar. Eine gezielte Investitions- und Finanzierungspolitik der öffentlichen Hand kann darüber hinaus die Innovations- und Technologieförderung gezielt unterstützen und so Innovationen und neuen Technologien zu schnelleren Marktdurchbrüchen verhelfen. Foto: Timo Roth
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