Industrieland Mecklenburg-Vorpommern 2030 | Industriepolitisches Konzept Industrieland Mecklenburg-Vorpommern 2030 | Industriepolitisches Konzept 46 47 Mobilität von morgen heute beginnen Eine zukunftsorientierte Industriepolitik beinhaltet auch, die Voraussetzungen für die nachhaltige Mobilität von morgen und übermorgen zu schaffen. Dazu zählen insbesondere der Erhalt, die Modernisierung und zusätzliche Investitionen in leistungsfähige Verkehrswege aller Verkehrsträger in allen Regionen des Landes. Bereits erkennbare Trends einer abnehmenden individuellen Mobilität und zunehmenden Urbanität bei gleichzeitig immer noch großen Entfernungen zwischen den Wohn- und den oftmals im ländlichen Raum liegenden Industriestandorten sind weitsichtig aufzugreifen. Absehbar ist gleichwohl, dass individuelle Mobilität für das Flächenland MecklenburgVorpommern eine dominierende Rolle behalten wird. Die künftige Akzeptanz der Mobilität muss sich zudem an den Maßstäben der Aufrechterhaltung der Wohn- und Lebensräume orientieren. Es gilt, die Entwicklung der klimafreundlicheren Mobilitätsangebote (im Straßen-, Schienen-, Wasser- und Luftverkehr) voranzutreiben bzw. zu ermöglichen, u. a. durch eine flächendeckende, bedarfsgerechte Versorgungsinfrastruktur wie zum Beispiel Ladesäulen- und Wasserstofftankstellennetze. Mecklenburg-Vorpommern bietet mit einem starken Angebot an Erneuerbaren Energien beste Voraussetzungen für nachhaltige Mobilität. Neben Wasserstoff als Energieträger gilt es, die Entwicklung weiterer alternativer Energieträger nicht aus dem Blick zu verlieren, wie zum Beispiel synthetische Kraftstoffe, eFuels etc.. Der Bau und der Einsatz klimafreundlicherer Antriebssysteme werden in Verbindung mit immer strenger werdenden ordnungspolitischen Eingriffen mehr und mehr zum Wettbewerbsfaktor. So müssen sich zum Beispiel Betriebe der Automobil- sowie der Luft- und Raumfahrtindustrie den Anforderungen ihrer Kunden für die Mobilität von morgen mit digitalen Fahrzeugsystemen, neuen Mobilitäts- und Verkehrskonzepten und klimafreundlicheren Antriebstechnologien anpassen. Dies gilt auch für die im Land starke maritime Wirtschaft, die Logistikbranche und für Unternehmen der Landwirtschaft und Agrartechnik. In der Wirtschaft nimmt das BeWasserstoffbus, Foto: N. Fellechner 8 Handlungsfelder und Handlungsempfehlungen A Unterstützung der Entwicklung innovativer Lösungen für eine zunehmende Dekarbonisierung von Schiffsantriebssystemen mit perspektivischem Übergang zur Anwendung synthetischer Treibstoffe und schlüsseltechnologischer Ammoniak- bzw. grüner Wasserstofftechnologien. B Aufbau einer klimaneutralen Energieversorgungsinfrastruktur für den ÖPNV. C Gemeinsame Entwicklung von an den Schichtbetrieb angepassten Fahrplänen mit Verkehrsunternehmen und ansässigen Unternehmen. D Aufbau eines Netzes von Wasserstoff-Tankstellen, welche möglichst als multimodale Tankstellen für verschiedene Verkehrsträger frei zugänglich sind. E Ausbau und Digitalisierung der Schieneninfrastruktur zur Steigerung der Kapazitäten und der Leistungsfähigkeit des Netzes, dabei Elektrifizierung weiterer Schienenachsen sowie Ausbau der Nutzung alternativer Antriebstechnologien bei Zügen. F Förderung der Entwicklung neuer Produkte und Systeme für die Elektromobilität und den Mobilitätswandel mit attraktiven Förderkonditionen. G Unterstützung der Erprobung und Anwendung alternativer Antriebskonzepte in der Nahbereichslogistik sowie der Material- und Warenlogistik (green logistics). H Aktive Umsetzung der Mobilitätsaspekte der Norddeutschen Wasserstoffstrategie im norddeutschen und bundesdeutschen Verbund. I Reduzierung der Verkehre zwischen Wohn- und Arbeitsstätten, insbesondere durch Nutzung von ortsunabhängiger Arbeit. J Unterstützung des Aufbaus betrieblicher Ladeinfrastrukturen und eines betrieblichen klimafreundlichen Mobilitätsmanagements bei den Industriearbeitgebern mit vereinfachten Genehmigungs- oder Anzeigeverfahren. KEntwicklung eines leistungsfähigen, klimafreundlichen und bezahlbaren ÖPNV. L Unterstützung von Aktivitäten zur Verbesserung des Umweltschutzes im Verkehrssektor auf europäischer und globaler Ebene, um einheitliche Standards für international agierende Bereiche wie die Seeschifffahrt zu gewährleisten. wusstsein für „grüne Produktion“ einschließlich der dazugehörigen Logistik stetig zu. Eine Schlüsselrolle bei der Mobilitätswende kommt einem nachhaltigen betrieblichen Mobilitätsmanagement zu. Der Aufbau klimafreundlicher Fuhrparks, einer entsprechenden Ladeinfrastruktur sowie attraktive Möglichkeiten der privaten Mitnutzung durch die Beschäftigten in den Unternehmen können die Akzeptanz der E-Mobilität und den „Mobilitätswandel in den Köpfen“ stark beschleunigen. Zudem sind die Potenziale der Verkehrsträger Wasser und Schiene stärker auszuschöpfen und eine Verlagerung des Güter- und Warentransports auf die Verkehrsträger deutlich auszubauen. Für klimafreundliche Transportketten bedarf es mehr Gleisanschlüsse von Industriestandorten und –anlagen, modernerer und leistungsfähiger Hafen- und Warenumschlagsinfrastruktur sowie eines weiteren Ausbaus der Schienenachsen, um mehr Kapazitäten für schnellere und zuverlässige Gütertransporte zu schaffen. Klimafreundliche Antriebstechnologien sind insbesondere auch in der Schifffahrt, aber ebenso für die Nutzung nicht elektrifizierter Eisenbahnachsen und für Werksbahnen oder auch im Luftverkehr voranzubringen.
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