Inudstrieland Mecklenburg-Vorpommern 2030

Industrieland Mecklenburg-Vorpommern 2030 | Industriepolitisches Konzept Industrieland Mecklenburg-Vorpommern 2030 | Industriepolitisches Konzept 48 49 Fachkräfteangebot für die Industrie als attraktiven Arbeitgeber sichern Die Fachkräftesicherung ist aufgrund der Verknappung des Erwerbspersonenpotenzials durch die demografische Entwicklung eine zukunftsentscheidende Aufgabe für Unternehmen, Sozialpartner und Politik. Bildung, berufliche Ausbildung, Fortbildung und Weiterbildung sowie gute Arbeitsbedingungen schaffen die Grundlagen für die Fachkräftesicherung. Eine stärkere Konzentration der beruflichen Orientierung auf MINT-Berufe und eine weitere Steigerung der Attraktivität der dualen Berufsausbildung sind anzustreben. Die Zukunftsfähigkeit der Berufsbildenden Schulen ist durch ein gemeinsames Investitionsprogramm der Schulträger und des Landes strategisch zu sichern. Die Industrie ist ein attraktiver Arbeitgeber mit wettbewerbsfähigen, gut bezahlten Arbeitsplätzen und attraktiven Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen. Die Ausschöpfung aller Erwerbspotenziale in Mecklenburg-Vorpommern ist ein vorrangiges Ziel. Unternehmen, Sozialpartner, Arbeitsverwaltung und Politik schaffen die Voraussetzungen dafür, dass alle erwerbsfähigen Frauen und Männer in den Arbeitsmarkt und ausbildungswillige Jugendliche in den Ausbildungsmarkt integriert werden. Die Unternehmen stellen sich aus eigenem Antrieb mit zukunfts- und lebensphasenorientierten personalpolitischen und arbeitsorganisatorischen Maßnahmen auf die demografische Entwicklung ein, insbesondere mit einer höheren Erwerbsbeteiligung von Frauen, Älteren, Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit Behinderungen. Hierzu gehören insbesondere die Aus- und Weiterbildung, die Gesundheitsförderung, die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben, Gewinnung von Frauen für MINT-Berufe, Karrierechancen für Frauen, zielgruppenorientierte Unterstützungsmaßnahmen und die Sicherung der Unternehmensnachfolge. Gezielt müssen dabei Mädchen und Frauen für die Industrieberufe begeistert und geworben werden. Weiterbildung 9 Handlungsfelder und Handlungsempfehlungen A Fortsetzung und Ausbau der Landesinitiativen zur Fachkräftegewinnung und -sicherung. B Verstärkte Darstellung der Attraktivität des Wirtschaftsstandortes M-V für auswärtige Fach- und Führungskräfte durch die Akteure der Wirtschaftsförderung. C Berücksichtigung von tariflichen Arbeitsbedingungen bzw. mindestens tarifgleicher Entlohnung als subventionsrelevantes Kriterium für eine höhere Investitionsförderung von Unternehmen. D Berücksichtigung familienfreundlicher Arbeitsbedingungen im Fördersystem. E Evaluation der bisher geltenden „Gute Arbeit“-Kriterien in EFRE und GRW. F Erhöhung der Tarifbindung durch strategische Sozialpartnervereinbarungen in den Branchen. G Schaffung guter Bedingungen in der Work-Life-Balance von Beschäftigten für den Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte. H Unterstützung der Umsetzung eines flexibel nutzbaren Job-Tickets (365-Euro-Ticket) für alle Beschäftigten. I Erhöhung der Attraktivität der dualen Ausbildung in Industrieberufen durch eine entsprechende Berufsschulplanung und Klassenbildung. J Vermehrte Realisierung von Verbundprojekten zwischen Hochschulen und Universitäten und deren Studierenden mit den Unternehmen ihrer Region. K Kooperative Bemühungen der Landesregierung, der Sozialpartner und der Wirtschaft für mehr duale Studiengänge. L Vermittlung wettbewerbsfähiger und zukunftssicherer Qualifikationen durch eine auskömmlich finanzierte, dezentrale und personell gut ausgestattete Berufsschullandschaft mit Umsetzung der notwendigen strategischen Investitionen in einem Investitionsprogramm Berufliche Schulen. MStärkere Ausrichtung der Angebote von Universitäten, Hochschulen und Ausbildungseinrichtungen auf die Bedürfnisse von Industrie und Wirtschaft. ist insbesondere durch den Strukturwandel in vielen Branchen und die – durch die Corona-Krise beschleunigte – Digitalisierung entscheidend für wettbewerbsfähige Qualifikationen und Kompetenzen der Beschäftigten. Die Erfahrungen aus der Corona-Krise haben bestätigt, dass eine gesicherte Kinderbetreuung im vorschulischen und schulischen Bereich für Familien und Wirtschaft von enormer Bedeutung ist. Gerade Hochqualifizierte und beruflich Qualifizierte finden im Land attraktive Lebens- und Arbeitsbedingungen vor, u. a. mit Kultur, Freizeitangeboten im und am Wasser, Erholung in der Natur sowie guten Angeboten für die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben. Diese Bedingungen und damit verbundene Potenziale für langfristige Berufsperspektiven sind weiter zu verbessern und auch für den Zuzug von Fachkräften zu nutzen. Die hohe Dynamik der Märkte und Kundenwünsche erfordert zudem eine hohe Flexibilität der Unternehmen, bei gleichzeitig gewährleistetem Schutz der Beschäftigten und des sozialen Ausgleichs, besonders durch tarifliche oder sonstige Vereinbarungen. Handlungsempfehlungen N – W finden Sie auf Seite 50. ➔ Weber Maschinenbau GmbH in Groß Nemerow Foto: Norbert Fellechner

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