IHK-Realsteuer-Atlas 2025

Industrie- und Handelskammer zu Schwerin  Recht, Steuern, Zentrale Dienste  Realsteueratlas Westmecklenburg 2025 Vorwort Realsteuern in Westmecklenburg – Daten und Einordnung Mit dem Realsteueratlas für Westmecklenburg (2005–2025) stellt die IHK zu Schwerin eine aktuelle, datenbasierte Übersicht der Hebesätze bereit. Das Format hilft Gründenden bei der Standortsuche und gibt ansässigen Unternehmen Argumente an die Hand, die Entwicklung der Gemeindefinanzen konstruktiv mit der Kommunalpolitik zu diskutieren. Auch für kommunale Entscheidungsträgerinnen und -träger bietet der Atlas eine verlässliche Grundlage, um wettbewerbsfähige und haushaltsfeste Hebesätze ausgewogen zu gestalten. Gewerbesteuerhebesatz als zentraler Standortfaktor Der Gewerbesteuerhebesatz ist einer der sichtbarsten und unmittelbar preiswirksamen Standortfaktoren einer Kommune. Nach Art. 106 Abs. 6 GG steht das Aufkommen der Realsteuern den Gemeinden zu; über den Hebesatz (§ 16 GewStG, Mindesthebesatz 200 %) steuern sie die effektive Gewerbesteuerlast – und damit Investitionsentscheidungen, Betriebsstättenauswahl und Erweiterungen. Aus Sicht der Wirtschaft wirkt der Hebesatz direkt in die Gewinn- und Verlustrechnung: Er schlägt als jährlicher, laufender Kostenblock auf die Ergebnisrechnung, beeinflusst Cashflows, Break-even-Punkte und die Kapitalrendite über den gesamten Lebenszyklus einer Investition. Wo Standorte bei Infrastruktur, Fachkräften, Flächen und Verwaltungstempo ähnlich gut sind, entscheidet der Hebesatz häufig als „Zünglein an der Waage“. Für Unternehmen zählt dabei nicht nur das Niveau, sondern auch die Planbarkeit: verlässliche, stabile Hebesätze senken Investitionsrisiken – sprunghafte Erhöhungen erhöhen sie. Der Realsteueratlas macht diese Unterschiede transparent und unterstützt dadurch betriebswirtschaftlich fundierte Standortentscheidungen in Westmecklenburg. Gewerbesteuer reformieren Die IHK zu Schwerin setzt sich für eine spürbare Entlastung und planbare Ausgestaltung der Unternehmensbesteuerung ein. Bei der Gewerbesteuer heißt das aus Sicht der Wirtschaft: Hinzurechnungen systematisch überprüfen, Belastungsspitzen abbauen, verlässliche Hebesatzpfade sichern und Investitionen (insbesondere in Transformation und Fachkräftesicherung) nicht zusätzlich belasten. Ein wettbewerbsfähiger, kalkulierbarer Steuerrahmen entscheidet in vielen Branchen über Investitionsort, Erweiterung und Re-Investitionen. Reformen, die die Gesamtsteuerlast senken und Planbarkeit erhöhen, stärken Unternehmen – und sichern zugleich die kommunale Handlungsfähigkeit über transparente, verlässliche Finanzströme. Der Realsteueratlas macht die lokalen Hebesatzsignale sichtbar und unterstützt so faktenbasierte Entscheidungen von Wirtschaft und Kommunalpolitik in Westmecklenburg. Wo Standorte gleichwertig sind, gibt oft der Hebesatz den Ausschlag – Planbarkeit schlägt Einmalförderung! Lisa Haus Hauptgeschäftsführerin Industrie- und Handelskammer zu Schwerin

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