Wirtschaftspolitische Positionen 2020/2021

23 23 Vereinbarkeit muss im Alltag funktionieren. Eine bedarfsgerechte Verkehrs- und Digitalinfrastruktur ist genauso unerlässlich, wie ausreichende und zeitlich praktikable Angebote zur ganzjährigen Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen. Nahversorgungs- und Naherholungsmöglichkeiten müssen gut erreichbar und ansprechend sein. Das Land ist zudem aufgefordert, eine qualitativ hochwertige und in der Fläche verfügbare sowie gut erreichbare Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Eine attraktive Verkehrs- und Sozialinfrastruktur ist nicht nur für die hier lebenden Fachkräfte und Pendler relevant, sondern auch ein wichtiger Entscheidungsgrund für potentielle Zuzügler. Die Taktung und Angebote des öffentlichen Nahverkehrs sollten ebenfalls mit den Öffnungszeiten von Betreuungsangeboten (Kinder, Pflege) in Einklang stehen, damit Familien (unabhängig in welcher Konstellation) Privat- und Erwerbsleben bestmöglich verbinden können. 31. ATTRAKTIVE INFRASTRUKTUR FÜR FACHKRÄFTE ANBIETEN Mecklenburg-Vorpommerns unternehmerische Erfolgsgeschichten müssen auch außerhalb des Landes bekannt gemacht werden. Ein unter den verschiedenen Akteuren abgestimmtes Marketing – regional, überregional sowie international – erhöht die Wirksamkeit der Kampagnen. Mecklenburg-Vorpommern muss als Land zum Leben und zum Arbeiten wie auch zum Studieren national wie auch international bekannter gemacht werden. Qualifikationen in Technologie, IT, IT-Sicherheit, Künstliche Intelligenz, Blockchain, Quantencomputing, Data Science, Digitalisierung und Automatisierung, Supply-Chain-Management und Logistik sowie auch Nachhaltigkeit und Ingenieurwesen sind für die Wirtschaft bereits jetzt wichtig. Wer Menschen für diese Themen als Profession begeistern und befähigen will, muss die Grundlagen dafür heute schaffen. Die zunehmend heterogene Studierendenschaft und der sich wandelnde Qualifikationsbedarf der Unternehmen verlangen flexible akademische Formate. Sowohl hybride Bildungsformate – d. h. Mischformen aus akademischer und beruflicher Bildung – sowie zeitliche und örtliche Flexibilität tragen der Heterogenität der Studierenden Rechnung. Attraktive, zukunftsweisende Studienangebote halten junge Menschen verstärkt in der Region und schaffen Wissen vor Ort. Dies bietet nicht nur für Bestandsunternehmen Vorteile, sondern stellt ebenso eine Keimzelle für viele innovative Neugründungen dar. 30. FACHKRÄFTE- UND STANDORTMARKETING ABGESTIMMT AUSBAUEN 32. STUDIENANGEBOTE AUSWEITEN 33. STAATLICHE HOCHSCHULSTRUKTUREN AUSBAUEN, PRIVATE HOCHSCHULEN STÄRKER NUTZEN Der entscheidende Faktor für Investitionen im Bereich der Produktion, Forschung und Entwicklung sind verfügbare Fachkräfte. Eine Stärkung des Hochschulstandortes Westmecklenburg, z. B. mit einem Zweitstandort der Hochschule Wismar in Schwerin, trägt dazu bei, zusätzliche Studierende z. B. nach Mecklenburg-Vorpommern zu ziehen sowie wissensbasierte Arbeitsplätze zu schaffen. Die privaten Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern, besonders in Schwerin, leisten mit zeitgemäßen und bedarfsorientierten Studiengängen einen anzuerkennenden und wichtigen Beitrag für eine vielfältige Bildungslandschaft in unserem Land. Das Leistungspotenzial der privaten Hochschulen sollte, etwa durch eine Berücksichtigung im Landesmarketing, gezielt für die Fachkräftesicherung in Mecklenburg-Vorpommern genutzt werden. Fachkräfte-Infrastruktur ausbauen I

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