Wirtschaftspolitische Positionen 2020/2021

28 28 Die Welt ist schnelllebiger geworden. Innovationszyklen werden immer kürzer. Der technologische Wandel erfordert Anpassungen bei den Tätigkeitsprofilen in den Unternehmen wie auch bei allen am Wirtschaftsprozess Beteiligten. Die Beschäftigten müssen sich kontinuierlich auf neue Themen einlassen. Die Unternehmen sind gezwungen, sich mit ihren Organisations- und Produktionsprozessen darauf einzustellen. Dieser stete Wandel beeinflusst unser aller Alltag. Beschäftigte müssen dabei eingebunden und mitgenommen werden. Chancen und Risiken müssen offen dargestellt werden. Die Politik ist gefordert, diese Diskussionen offen und sachorientiert zu moderieren und den technologischen Fortschritt für die Gesellschaft zuzulassen und nutzbar zu machen. Hierfür muss die Politik die Rahmenbedingungen zügig und in Abstimmung mit der Wirtschaft anpassen. Künstliche Intelligenz, Blockchain, Quantencomputing, Data Sciences, IT-Sicherheit, Robotik, Big-Data, B2B/B2C-Plattformen und biobasierte Chemikalien und Materialien sind keine Themen der Zukunft, sondern Gegenstand aktueller Forschungen und Entwicklungen. Eine strategische Herangehensweise des Landes ist erforderlich, um die Potenziale für die regionale Wirtschaft bestmöglich zu heben. Darin sollte auch das Potenzial internationaler Kooperationen, besonders im Ostseeraum, betrachtet werden. Es gilt, nicht nur Kompetenzen und Umsetzungspotenziale in Mecklenburg-Vorpommern aufzubauen, bestehende sichtbar zu machen und zu vernetzen, sondern langfristig übergeordnete Trends, die noch stärker an Bedeutung gewinnen werden (z. B. Mikrosatelliten), frühzeitig zu erkennen und zur Spitzengruppe bei Ideen und der Anwendung von Technologie aufzuschließen. Dafür braucht es etwa ausgezeichnete und wirtschaftsnahe Bildungs- und Forschungseinrichtungen, praxisorientierte Transferinstitute, ein dynamisches digitales Ökosystem und steuerliche Forschungs- und Umsetzungsförderungen, die gerade auch für kleine und mittlere Unternehmen branchenunabhängig attraktiv sind. Marktchancen erkennen Unternehmen am besten. Politische Vorgaben, welche Themen zukunftsfähig seien, sollten sich daher auf ein absolutes Minimum beschränken und im Dialog mit der Wirtschaft (z. B. in Form einer Landesentwicklungsstrategie) erarbeitet werden. Es besteht die Chance, die im Aufbau befindlichen digitalen Innovationsräume als landesweite „think tanks“ zu etablieren. Innerhalb dieser Begegnungsorte müssen die Zukunftsthemen dauerhaft erörtert und sich mit den Möglichkeiten ihrer Umsetzung befasst werden. Bestehende Förderprogramme wie die DigiTrans-Richtlinie des Landes müssen zudem erweitert werden, um zum Beispiel auch mehr Förderungen von Geschäftsmodellen im Bereich der Gesundheitsdienstleistungen ermöglichen zu können. 35. WIRTSCHAFTLICHE EVOLUTION AKTIV GESTALTEN 37. THEMEN VON MORGEN HEUTE ANPACKEN – OFFEN UND OHNE POLITISCHE VORGABEN Es braucht Mut, Ehrgeiz und das Quäntchen Glück, um sich erfolgreich selbstständig zu machen, zu wachsen und Arbeitgeber zu werden. Den Grundstein kann man früh mit einem praxisnahen Wirtschaftsunterricht und Schülerfirmen legen. Best-Practice-Beispiele von Gründern und Gründerinnen, die sich erfolgreich selbstständig gemacht haben und über ihren Weg und die Herausforderungen berichten, können zusätzliche Motivation und Hilfe bieten. Darüber hinaus muss den Menschen der Weg erleichtert werden, sich aus der Hochschule auszugründen, die große Verantwortung für ein bestehendes Unternehmen mit Beschäftigten zu übernehmen oder sich beruflich mit einem eigenen Unternehmen neu zu orientieren. Seminare und Kurse rund um das Thema Selbstständigkeit und Unternehmertum sind ein probates Mittel, mehr Gründungen zu initiieren und in der Anfangsphase aktiv zu begleiten. 36. UNTERNEHMERGEIST FÖRDERN I Innovationsvorsprünge ausbauen

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