Wirtschaftskompass, Ausgabe 03/2023

Bilder: Rubrik  1 Wirtschaftskompass 03 | 2023 Konjunktur: Ein Hauch von Entspannung 12 Probleme im Ausbildungsverhältnis 22 Mehr Wettbewerb, weniger Sozialpolitik 33 PROFILIERTER SACHVERSTAND Marcel Fehlandt Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger Magazin der IHK zu Schwerin 03 | 2023 WIKO Wirtschaftskompass Westmecklenburg

Bilder: 2  Rubrik Wirtschaftskompass 03 | 2023 Wechseln Sie zu unseren Business-Mobilfunktarifen und holen Sie sich jetzt je SIM-Karte 100 € Bonus. Für Freiberufler:innen und Selbständige.* vodafone.de/bonus 100 € Wechsel- Bonus* Geben Sie sich einen Bonus *Aktion bis 03.04.2023: Bei Abschluss eines Red Business Prime-Tarifs über den Onlineshop (nicht stationär) im Aktionszeitraum bekommen Sie einen Wechselbonus in Höhe von 100 € zzgl. gesetzlicher MwSt. als Startguthaben auf Ihrem Kundenkonto gutgeschrieben (Barauszahlung nicht möglich), wenn Sie Ihre Rufnummer von Ihrem bisherigen Anbieter in Ihren neuen Vertrag mitnehmen. Der Wechselbonus wird für jeden neuen Vertrag gewährt, für den Sie eine Rufnummern-Mitnahme durchführen. Der Auftrag muss bis 03.04.2023 bei uns eingegangen sein. Das Beendigungsdatum des Vertrags mit Ihrem vorherigen Anbieter darf nicht mehr als 90 Kalendertage in der Vergangenheit liegen und höchstens 123 Kalendertage in der Zukunft. Die Mindestvertragslaufzeit beträgt 24 Monate mit einer Kündigungsfrist von 3 Monaten zum Ablauf der Mindestvertragslaufzeit. Vodafone GmbH · Ferdinand-Braun-Platz 1 · 40549 Düsseldorf · vodafone.de

Wussten Sie schon, dass die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin für die Wirtschaft, für Gerichte, für Privatpersonen sowie für die Verwaltung pro Jahr ca. 300 öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige vermittelt? Öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige sind Personen, die darauf vereidigt werden, unabhängig, unparteiisch, persönlich, weisungsfrei und gewissenhaft zu handeln. Die öffentliche Bestellung und Vereidigung wird von den Industrie- und Handelskammern als Bestellungskörperschaften in etwa 280 Sachgebieten vorgenommen. Sie unterziehen die Sachverständigen einem umfangreichen Überprüfungsverfahren. Persönliche Integrität und fachliche Kenntnisse werden in diesem Verwaltungsverfahren umfassend geprüft. Nur Sachverständige, die hier am Ende ihre besondere Sachkunde nachweisen können, werden öffentlich bestellt und vereidigt. Die Industrie- und Handelskammern können durch das Instrument der öffentlichen Bestellung und Vereidigung der Wirtschaft, der Verwaltung und den Gerichten besonders sachkundige und erfahrene Personen zur Verfügung stellen. Die Vielzahl an Sachverständigen stellt für die Öffentlichkeit eine erhebliche Erleichterung dar, fachliche Lösungen auf vielen Sachgebieten zu finden. Die öffentliche Bestellung erfolgt in der Regel auf fünf Jahre befristet und auch während dieser Zeit werden die Sachverständigen von den Industrie- und Handelskammern fortlaufend überwacht. Daher wirkt die öffentliche Bestellung und Vereidigung wie ein Gütesiegel für die Praxis. Denn im Gegensatz zur allgemeinen Bezeichnung „Sachverständiger“ ist die Bezeichnung „öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger“ gesetzlich geschützt. Nutzen Sie den Service der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin, die Ihnen bei der Suche nach einem geeigneten öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen jederzeit behilflich ist. Hierfür hält sie beispielsweise eine Liste aller öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen in ganz Mecklenburg-Vorpommern vor. Matthias Belke Präsident der IHK zu Schwerin Die Vielzahl an Sachverständigen stellt für die Öffentlichkeit eine erhebliche Erleichterung dar, fachliche Lösungen auf vielen Sachgebieten zu finden. Expertenwissen für die Wirtschaft Bild: info@paperheroes.de IHK Direkt 0385 5103 111 Der schnelle Weg zur IHK. Editorial  1 Wirtschaftskompass 01 | 2022

 STANDORTPOLITIK 11 Europas spannendste Baustelle 12 Ein Hauch von Entspannung 13 Wichtige Meilensteine 2022 erreicht 14 Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) 15 IHK führt verkehrspolitische Gespräche 15 Landesverkehrskonferenz MV 2023  TITELTHEMA 16 Profilierter Sachverstand 18 Besonderer Sachverstand 19 Konfliktlöser  AUS- & WEITERBILDUNG 20 Berufsorientierung einmal anders! 21 Beratungssprechtag Berufsorientierung 21 Berufsorientierungsmesse im Städteverbund 22 Probleme im Ausbildungsverhältnis 23 Stipendien für die besten Berufsstarter 24 Mit Weiterbildung Fachkräfte sichern 24 Gemeinsam für Integration 26 Raum zum Leben 27 Berufelupe – Chance für Unternehmen  INNOVATION & UMWELT 28 IHK-Digitalisierungsumfrage 29 Carsharing: Modell der Zukunft 30 Biologische Keimbekämpfung 31 Industrie forscht gemeinsam 32 Innovations-Kickoff 2023 33 Mehr Wettbewerb, weniger Sozialpolitik  EXITENZGRÜNDUNG & UNTERNEHMENSFÖRDERUNG 34 Härtfallhilfen Energie beantragen 34 Energiepreisbremsen 35 Energieforum Mecklenburg-Vorpommern 36 Zuschüsse für Kleinbetriebe 36 Energie-Umstieg diskutiert 37 Nachfolger suchen Unternehmen 38 Grüne Woche 2023 39 Zukünftige Fischereiförderung 39 ABST: Neuer Service  INTERNATIONAL 40 Zahlungsrisiken absichern! 40 Außenwirtschaftstag MV 41 LinkedIn im US-Markt nutzen  RECHT & STEUERN 42 Außergerichtliche Streitbeilegung 44 Kein Spezialitätenrestaurant 44 Arbeitsbescheinigungen 48 Globale Mindeststeuer in Europa verabschiedet 28 40  ZAHLUNGSRISIKEN ABSICHERN! Bei allen Liefergeschäften ist die liefernde Vertragspartei gewissen Risiken, u. a. im Zusammenhang mit der Zahlungsfähigkeit des Kunden, ausgesetzt.  IHK-DIGITALISIERUNGSUMFRAGE Nicht einmal ansatzweise wurden die Forderungen der IHKs in MV im Hinblick auf die Grundlagen für eine bessere Digitalisierung erfüllt. Inhalt 2  Inhalt Wirtschaftskompass 03 | 2023

11  EUROPAS SPANNENDSTE BAUSTELLE Die Arbeiten an Europas größtem Infrastrukturprojekt sind in vollem Gange. Ab 2029 wird der Fehmarnbelt-Tunnel Deutschland und Dänemark verbinden und eine Abkürzung über die Meerenge bieten.  AUSSERGERICHTLICHE STREITBEILEGUNG Die Industrie- und Handelskammern fördern die Kaufmannstradition, Konflikte möglichst zügig und eigenständig abschließend zu erledigen.  BERUFSORIENTIERUNG EINMAL ANDERS! Das große Thema Berufsorientierung begleitet die Schülerinnen und Schüler von Klasse 7 bis zum Schulabschluss. 20 42 Inhalt  3 Wirtschaftskompass 03 | 2023

IHK ZU SCHWERIN Frank Witt  0385 5103-306 witt@schwerin.ihk.de Anlässlich der ADAC Camping Gala wurden die Gewinner der wichtigsten Camping-Auszeichnung Europas gekürt. Unter den Gewinnern: ostseequelle.camp aus Hohenkirchen in MecklenburgVorpommern. Der in der Nähe von Wismar an der Wohlenberger Wiek gelegene Campingplatz und von Alexander Ehrlich betriebene Platz erhielt die Auszeichnung in der Kategorie ADAC Camping Booking. Die ADAC Camping Awards sind für die Campingbranche so etwas wie die Oscars für die internationale Filmwirtschaft. Umso erfreulicher ist es, dass mit ostseequelle.camp ein deutscher Campingplatz diese prestigeträchtige Auszeichnung erhalten hat. Die Jury hob hervor, dass insbesondere bei der konsequenten Umsetzung der Online-Buchbarkeit von Standplätzen und Mietobjekten ostseequelle.camp Maßstäbe gesetzt hat. Der gesamte Buchungsprozess und auch der Check-in- und Check-out-Prozess sind komplett digitalisiert. Nur Online-Buchungen werden akzeptiert. Den Zugang zum Platz regelt eine Schranke mit Kennzeichenerkennung. ostseequelle. camp setzte sich in der Kategorie ADAC Camping Booking gegen hochkarätige internationale Konkurrenz u. a. aus den Niederlanden und Kroatien durch.  OSTSEEQUELLE.CAMP GEWINNT Oskar der Campingbranche Bilder: Alexander Ehrlich; Mathilda Ehrlich 4  Wirtschaftsregion Westmecklenburg Wirtschaftskompass 03 | 2023

SEEHOTEL FRANKENHORST  0385 59222-0 info@seehotel. bestwestern.de  Außenansicht Seehotel Frankenhorst, Hotelmanager Knuth Kiefer am Steg Bilder: Bilder: Seehotel Frankenhorst GmbH Das Seehotel Frankenhorst startete mit dem Jahresbeginn 2023 mit einer spannenden Neupositionierung. Innerhalb der Gruppe Best Western wechselt das 4 Sterne Hotel in die „Signature Collection“. Die neue Kategorie, das neue Logo und der neue Name unterstreichen den eingeschlagenen Weg Richtung Individualisierung und ermöglichen dem Seehotel Frankenhorst, sich als eigenständiges Hotel zu präsentieren. Durch den Wechsel in die Kategorie „Signature Collection“ tritt das Seehotel Frankenhorst ab sofort ohne die Firmierung „Best Western“ im Namen auf. Die „Signature Collection“ steht für eine exklusive Kollektion außergewöhnlicher Hotels, die sich durch ihre Individualität, Originalität und ihren Komfort auszeichnen und damit perfekt zum Seehotel Frankenhorst passen. Hotelmanager Knuth Kiefer möchte mit diesem Wechsel die individuelle Positionierung und den besonderen Charakter des Seehotels hervorheben. „Der Wechsel ist Teil unserer Strategie, das Seehotel Frankenhorst neu aufzustellen und seinen Charakter als Boutique-Hotel zu unterstreichen“, erklärt Knuth Kiefer, „Die neue Kategorie passt perfekt zu unserem einzigartigen Produkt, das wir für unsere Gäste stets weiter optimieren um ihnen ein einzigartiges UrlaubsErlebnis bei uns zu bieten“. Seit 1995 gehört das Seehotel Frankenhorst zur Raphael Gruppe.  EIGENSTÄNDIG Seehotel Frankenhorst Wirtschaftsregion Westmecklenburg  5 Wirtschaftskompass 03 | 2023

 Dr. Thomas Reimann, verantwortet bei Eppendorf die Gesamtsparte Kunststoffteile und ist Geschäftsführer der in Wismar ansässigen Eppendorf Polymere GmbH, Gero von Kölln (r.) ist hier der Werkleiter. Ein Glücksfall für die Region! Das Hamburger Familienunternehmen Eppendorf investiert am Standort Wismar. Deshalb ist das einstige Logo der MV Werften am Gebäude der Kabinenfertigung in der Hansestadt schon lange nicht mehr sichtbar. Stattdessen sieht man hier reges Treiben, denn die Eppendorf Polymere GmbH, eine Tochter der Eppendorf SE, richtet die Liegenschaft für die eigenen Bedarfe neu her. Weltmarktführer investiert am Standort Wismar beträgt der Gesamtumsatz im Jahr 2021 der weltweit argierenden Eppendorf SE, die in Europa, Nord- und Südamerika, Asien, Afrika und Australien aktiv ist. 1,1 Mrd. Euro 6  Wirtschaftsregion Westmecklenburg Wirtschaftskompass 03 | 2023

Bilder: IHK/info@paperheroes.de Äußerlich wird man diesen Wandel kaum bemerken. Im Inneren jedoch schon: Erst riesige Schiffbauteile, jetzt kleinste Kunststoffteile: Nur ein Jahr nach der Pleite der MV Werften bereitet der Hamburger Medizintechnikhersteller Eppendorf in den riesigen Hallen der ehemaligen Kabinenfertigung der Werften nun den Produktionsstart vor. Im zweiten Quartal sollen die ersten Kunststoffteile für Laborausrüstungen in 25 Spritzgussmaschinen für den weltweiten Verkauf gefertigt werden, kündigte Dr. Thomas Reimann, Chef der Kunststofftochter Eppendorf Polymere, in Wismar an. Ursprünglich sollte bereits im vergangenen Jahr der Reinraum eingerichtet werden. Inzwischen sei ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag investiert worden. Zwar würden die hohen Strom- und Gaskosten Eppendorf mit seiner energieintensiven Produktion vor große Herausforderungen stellen. "An den Investitionen gibt es aber keine Abstriche“, sagte Reimann.  HIGH TEC PRODUKTE Was sich so simpel anhört, ist von der Entwicklung über die Herstellung bis zum Vertrieb des qualitativ hochwertigen Produkts wirklich anspruchsvoll. Die unscheinbaren Spitzen der Pipetten z. B. müssen hochpräzise alle Arten von Flüssigkeiten auch in kleinsten Mengen aufnehmen, transportieren und wieder abgeben können. Die dafür eingesetzten Materialien und die Struktur der Innenwände dieser kleinen, einmalig eingesetzten Bauteile dürfen keine Anhaftungen zulassen. Dabei ist auch ein zuverlässiger dichter Sitz der Spitzen auf den Pipetten wichtig. Verunreinigungen sind ein absolutes "No go", denn diese würden das Untersuchungsergebnis sofort verfälschen. Ein Massenartikel, der für die industrielle Nutzung entwickelt und produziert wird. Dieses Gebot trifft natürlich auch für Reaktionsgefäße oder Palettenträger von Eppendorf zu.  HUNDERTE NEUE ARBEITSPLÄTZE Das 1945 gegründete Familienunternehmen Eppendorf mit weltweit 5.000 Mitarbeitern in 33 Ländern und einem Jahresumsatz von mehr als eine Milliarde Euro hatte die Hallen der MV Werften Fertigmodule im Frühjahr vergangenen Jahres übernommen. Mittlerweile seien die ersten 40 Mitarbeiter eingestellt, darunter 30 ehemalige Schiffbauer aus den Transfergesellschaften der Kabinenfertigung und der Werften, sagte Werkleiter Gero von Kölln. Weitere Mitarbeiter würden gesucht: Industrie- und Verfahrensmechaniker, Werkzeugmacher. Mittelfristig sollen am Standort „mehrere hundert Arbeitsplätze“ entstehen, hatte Co-Vorstandsvorsitzender Peter Fruhstorfer seinerzeit angekündigt – je nach Marktentwicklung. Eppendorf wirbt in Wismar mit Lohnbedingungen, die Beschäftigte in einer Reihe von Unternehmen in MV auch mehr als 30 Jahre nach der Deutschen Einheit noch suchen müssen. Gleicher Lohn in Ost und West, mit Festverträgen vom ersten Tag an: „Das Unternehmen zahlt sehr auskömmliche Löhne, die über dem Schnitt in der Region liegen“, meinte Reimann.  VON WERFTENZULIEFERER BLEIBT NUR DER HALLENNAME Von dem ehemaligen Werftenzulieferer in der Kabinenfertigung ist indes nur noch die Bezeichnung für die einzelnen Produktionsabschnitte übriggeblieben: Die als Schiff eins bis vier bezeichneten Sektionen der Produktionshalle würden derzeit ausgerüstet und unter anderem ein mehr als 5.000 Quadratmeter großer Reinraum für die Produktion der Kunststoffteile eingerichtet – einer der größten Reinräume in ganz Mecklenburg-Vorpommern.  HUNDERTE MILLIONEN KUNSTSTOFFTEILE AUS WISMAR Mit Wismar baut Eppendorf in Deutschland seinen fünften Standort auf – mit Perspektive. „Weltweit gibt es einen hohen Bedarf an Hightech-Kunststoffteilen“, sagte Reimann. Pharma- und Chemiebranche, Agrarunternehmen oder auch Aufsichtsbehörden: Kaum ein Labor, das ohne Eppendorf-Laborausrüstungen auskommt. So decke das Unternehmen mit seiner Produktion beispielsweise etwa 20 Prozent des weltweiten Bedarfs an Pipetten-Spitzen. "Eppendorf führt am Markt", sagte Reimann. Ab diesem Jahr auch in der Ostseeküste: In Wismar würden künftig Hunderte Millionen Teile das Werk verlassen – nach der Fertigung im Drei-Schicht-System, sieben Tage die Woche. „Das Potenzial des Standorts ist groß“, so der Firmenchef. Eppendorf hatte nach notorischer Kapazitätsnot in dem norddeutschen Werk in Oldenburg i. Holstein nach einem neuen Standort gesucht – und nach monatelanger Suche schließlich in MV gefunden. „Die Entscheidung der Eigentümerfamilien ist klar für Wismar gefallen“, informierte Reimann. Das sei ein Bekenntnis für den norddeutschen Standort.  EIGENE STROMPRODUKTION GEPLANT Eppendorf plant indes weitere Investitionen: In der Region Wismar würden Standorte für den Bau von zwei Windkraftanlagen für die eigene Stromversorgung gesucht, erklärte Reimann. Bereits jetzt würden alle Eppendorf Werke mit grünem Strom betrieben. Bis 2028 wolle das Unternehmen klimaneutral wirtschaften. Torsten Roth/IHK Wirtschaftsregion Westmecklenburg  7 Wirtschaftskompass 03 | 2023

 CROWD- FUNDING GESTARTET VielSehnMagazin Am 16. Januar 2023 ist die Crowdfunding-Kampagne für das VielSehn-Magazin gestartet. Vier Ausgaben sind bisher erschienen, jetzt hat sich das dreiköpfige Redaktionsteam für eine CrowdfundingAktion entschieden, um das Herzensprojekt für die Region weiterführen zu können. „In den letzten zwei Jahren haben wir viele Menschen mit unserem hochwertigen Magazin begeistern können, noch reicht es jedoch nicht, um ein dauerhaftes Erscheinen des 100-Seiten starken Magazins zu sichern“, sagt VielSehnGründerin Manuela Heberer. Zusammen mit dem Fotografen Georg Hundt recherchiert die Journalistin bei den Menschen vor Ort und macht ambitionierte Projekte und engagierte Initiativen sichtbarer. Dafür wirbt sie nun für Unterstützung: Mit einer CrowdfundingKampagne auf der Plattform Startnext will das Team Geld für die Redaktion der nächsten beiden Hefte sammeln. Als Überzeugungshilfe gibt es auch zahlreiche Dankeschöns als Gegenleistung, etwa ein Jahresabo oder ein VielSehn-Fan-Paket. Auch Fotoshootings und Angebote für regionale Unternehmen hat sich das Redaktionsteam ausgedacht. Die Aktion läuft bis Mitte Februar und ist zu finden unter www. startnext.de/vielsehn. Mehr zum Magazin unter: www.vielsehn.de Turnusgemäß übergab die IHK zu Schwerin zum 1. Februar 2023 die Geschäftsführung der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern (IHKs in MV) für die nächsten zwei Jahre an die IHK zu Rostock. In den vergangenen zwei Jahren haben sich die Industrie- und Handelskammern in MV (IHKs in MV) mit außerordentlich anspruchsvollen Herausforderungen befasst. Der IHK zu Schwerin oblag in dieser schwierigen Zeit die Geschäftsführung. Bei Themen wie der CoronaPandemie, den sich ausweitenden Lieferengpässen, dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und der sich daraus resultierenden schweren Energiekrise waren die IHKs zuverlässige und zeitnahe Informationsgeber für die Unternehmen. Im Fokus stand darüber hinaus die Sacharbeit und eine kritisch fundierte Auseinandersetzung mit der Landesregierung, die mit der Suche nach akzeptablen Kompromissen für die Wirtschaft einherging.  DAS GEMEINSAME AGIEREN HAT SICH BEWÄHRT, BEISPIELSWEISE  im Bereich der Industriepolitik des Landes: Hier haben die IHKs in MV ein industriepolitisches Papier herausgegeben, das maßgeblich Eingang in die Pläne der Landespolitik gefunden hat;  in den verkehrspolitischen Positionen, deren Ziel es ist, die Verkehrsinfrastruktur im Land und die Anbindung Mecklenburg-Vorpommerns an die überregionalen Verkehrsnetze zu verbessern;  beim Einsatz für Überbrückungshilfen und Fonds sowohl im Hinblick auf die Einschränkungen während der Corona-Pandemie als auch im Hinblick auf die Preisentwicklung im Energiebereich infolge des Kriegs in der Ukraine;  bei der Sicherung der Fachkräfte-Ausbildung durch die Stärkung der Qualität in der Berufsausbildung, dem Einsatz gegen das weitere Ausdünnen der Berufsschulstandorte im Land und die Einführung des Azubi-Tickets;  in der Mitarbeit im Zukunftsbündnis MecklenburgVorpommern, in dem die IHKs in MV den Schwerpunkt u. a. auf den Ausbau der digitalen Infrastruktur und den Abbau der Bürokratie gelegt haben;  bei der Festigung der Beziehungen in den demokratischen Ostseeraum;  bei der Verleihung des Medienpreises RUFER. In den kommenden zwei Jahren wird die IHK zu Rostock als geschäftsführende Kammer der IHKs in MV mit politischen Entscheidungsträgern intensiv an wichtigen Zukunftsthemen unseres Landes arbeiten. Themen, denen sich die IHKs in MV 2023 und 2024 schwerpunktmäßig widmen, sind die Fach- und Arbeitskräftesicherung, die Energieversorgungssicherheit und die Resilienz der heimischen Wirtschaft. Daneben stehen auch der beschleunigte Ausbau des Breitbandnetzes und digitaler Kompetenzen weiterhin ganz oben auf unserer Agenda und die Energiewende, zu deren Gelingen unser Bundesland mit seiner Lage an der Kaikante einen wesentlichen Beitrag leisten kann. Auch weiterhin werden die Forderungen der Wirtschaft gegenüber Politik und Verwaltung kritisch und konstruktiv mit Nachdruck vertreten, um gute Rahmenbedingungen für die Betriebe im Land zu sorgen.  HINTERGRUND Unter dem Namen „IHKs in MV“ haben sich die drei IHKs in Neubrandenburg, Rostock und Schwerin als Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Sie vertreten rund 85.000 Unternehmen, die etwa 500.000 Mitarbeiter beschäftigen. Ungefähr 3.700 Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren sich ehrenamtlich in den drei IHKs. Die Geschäftsführung der IHKs in MV obliegt für die Dauer von zwei Jahren rotierend jeweils einer der drei IHKs. Ab dem 1. Februar 2023 der IHK zu Rostock. IHK zu Schwerin übergibt Geschäftsführung DIE IHKS IN MV Sabine Zinzgraf  0381 338-700 zinzgraf@rostock.ihk.de 8  Wirtschaftsregion Westmecklenburg Wirtschaftskompass 03 | 2023

Erstmals als Abendveranstaltung luden IHK-Präsident Matthias Belke und IHK-Hauptgeschäftsführer Siegbert Eisenach am 2. Februar 2023 zum Klöntörn in den Luisenspeicher in Parchim. Rund 40 Unternehmerinnen und Unternehmer aus allen Branchen und Altersgruppen folgten der Einladung und nutzten die Gelegenheit, gemeinsam Themen zu diskutieren und zu netzwerken. Unter den Gästen waren auch Parchims Bürgermeister Dirk Flörke, Stadtpräsidentin Ilka Rohr und IHK-Mitgründerin Sigrid Mohr. IHK-Energieexperte Thomas Lust eröffnete die Diskussion mit einem Impulsvortrag zu Energiewende und Energiesicherheit. Die Teilnehmer richteten anschließend den Blick in der Diskussion immer wieder in die Zukunft der Energieversorgung. Die Chancen der Wasserstofferzeugung und Energiespeicherung wurden ebenso diskutiert, wie die Nutzung von existierenden fossilen Energieträgern der Region. Ein Herzensthema vieler Teilnehmer war auch der wirtschaftliche Sachverstand in Politik und Verwaltung und die mangelnde Planbarkeit wirtschaftlichen Handelns angesichts unsteter politischer Entscheidungen. Vor dem Klöntörn besuchte IHK-Hauptgeschäftsführer Siegbert Eisenach die Parchimer Unternehmen AutoService-Mulsow, den Stoffladen "Majestätisch" sowie "Papillon Delikat" und tauschte sich zu den aktuellen unternehmerischen Herausforderungen aus. Der Klöntörn ist Teil der IHK-Mitgliederkampagne, mit der sich die IHK gezielt an kleinere Unternehmen vor Ort richtet. Damit möchte die IHK ihre Leistungen bekannter machen und verstärkt Stimmen von Mitgliedsunternehmen abholen, die bislang nicht in die ehrenamtliche Arbeit der IHK eingebunden sind.  Brigadegeneral des Heeres der Bundeswehr, Uwe Nerger, weilte gerade zu seinem Antrittsbesuch in der IHK zu Schwerin. Er ist seit Oktober 2022 Kommandeur des Landeskommandos in Mecklenburg-Vorpommern. Beide Seiten sind daran interessiert, auf dem Gebiet der Aus- und Weiterbildung von Bundeswehrangehörigen weiterhin zusammen zu arbeiten.  LEBHAFTE DISKUSSION ZU ENERGIEVERSORGUNG Klöntörn in Parchim Weitere Informationen: www.ihk.de/schwerin Dok.-Nr. 5695488 Bilder: IHK Wirtschaftsregion Westmecklenburg  9 Wirtschaftskompass 03 | 2023

Vor genau 40 Jahren wurde der Senior Experten Service (SES) im damaligen Deutschen Industrie- und Handelstag (DIHT) in Bonn gegründet. Der SES ging als Pilotprojekt an den Start und ist heute Spitzenreiter in seinem Metier: der Vermittlung von ehrenamtlichen Fach- und Führungskräften in Einsätze im In- und Ausland. Die Geschichte des SES begann 1983 mit rund 800 Expertinnen und Experten im Ruhestand und 22 Einsätzen. Mittlerweile gehören dem SES fast 13.000 Fachleute aus allen Branchen an – auch solche, die mitten im Berufsleben stehen. Ebenso blickt die noch immer in Bonn ansässige Organisation auf mehr als 60.000 Einsätze in 170 Ländern zurück. In seinen Anfängen war der SES allein in Entwicklungs- und Schwellenländern aktiv. Seit 1990 aber zählt auch Deutschland zu seinen Einsatzgebieten: Bereits vor der Wiedervereinigung profitierten Firmen in der ehemaligen DDR von seinem Angebot. 2006 kamen Schülerinnen und Schüler und das Schulprogramm hinzu, Ende 2008 Auszubildende und die speziell auf sie zugeschnittene Initiative VerA zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen. 2017 gründete der SES mit dem Weltdienst 30+ dann seine Juniorsparte – einen reinen Auslandsdienst für Berufstätige. Noch im selben Jahr lief das erste von mittlerweile mehreren EU-geförderten Projekten mit SES-Beteiligung an, 2021 schließlich die Partnerschaft mit dem Deutsch-Afrikanischen Jugendwerk (DAJW). Mehr über die Geschichte des SES erfahren Sie hier: https://www.ses-bonn.de/wir-ueber-uns/chronik. 40 Jahre SES, das sind auch 40 Jahre gelungener Partnerschaft mit Wirtschaft und Staat. Denn hinter dem SES stehen die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft und viele unternehmensnahe Stiftungen nicht weniger als die Bundesregierung – namentlich das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Der Senior Experten Service (SES) – die Stiftung der Deutschen Wirtschaft für internationale Zusammenarbeit – ist die führende deutsche Entsendeorganisation für ehrenamtliche Fach- und Führungskräfte im Ruhestand oder in einer beruflichen Auszeit (Weltdienst 30+). Der SES hat seinen Sitz in Bonn, bundesweit 17 Vertretungen und international 200 Repräsentantinnen und Repräsentanten in 90 Ländern. Träger des SES sind: der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die Tätigkeit des SES im Ausland, das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert sein Engagement für Auszubildende in Deutschland. www.ses-bonn.de  40 JAHRE ERFOLGSGESCHICHTE Senior Experten Service Die Geschäftsstelle des SES für MecklenburgVorpommern befindet sich im Ludwig-Bölkow-Haus in der Landeshauptstadt Schwerin: SES Almut Lüpkes  0385 5103-312 willnow@schwerin.ihk.de 10  Wirtschaftsregion Westmecklenburg Wirtschaftskompass 03 | 2023

Weitere Informationen zum Programm finden Sie auf der offiziellen Seite der Fehmarnbelt Days: fehmarnbeltdays.com Die Arbeiten an Europas größtem Infrastrukturprojekt sind in vollem Gange. Ab 2029 wird der FehmarnbeltTunnel Deutschland und Dänemark verbinden und eine Abkürzung über die Meerenge bieten. Der Fehmarnbelt-Tunnel wird ein Absenktunnel sein, der sicher unter dem Meeresboden liegt, wo er vor den Ankern der vorbeifahrenden Schiffe und vor Kollisionen geschützt ist. Die Tunnelelemente werden in einen 18 Kilometer langen Tunnelgraben abgesenkt, der auf See ausgebaggert wird. Der Aushub des Tunnelgrabens ist in vollem Gange und wird mit einigen der größten Bagger der Welt durchgeführt. Ende November 2022 waren, gemessen am Volumen, etwa 70 Prozent der Arbeiten abgeschlossen. Der größte Teil des Ausbruchsmaterials aus dem 18 Kilometer langen Tunnelgraben wird an die Küste von Lolland (Dänemark) gebracht und für Landgewinnungsflächen wiederverwendet. Ein kleinerer Teil wird nach Fehmarn transportiert und auch dort wiederverwendet. Er wird z. B. für den Bau der Rampen für die künftigen Brücken auf der deutschen Tunnelbaustelle genutzt. Auf diese Weise werden natürliche Kiesvorkommen geschont und Transporte auf die Insel vermieden. Da sich die Bauarbeiten über Jahre hinziehen werden, muss die Baustelle mit allen notwendigen Einrichtungen wie Wasser, Strom und Zufahrtsstraßen gut vorbereitet werden, damit sie für alle Auftragnehmer bereit ist. In Rødbyhavn werden Fabrikhallen für sechs Produktionslinien gebaut, in der die Tunnelelemente hergestellt werden sollen: fünf für die Standardelemente des Tunnels und eine für die Spezialelemente. Ein Standardelement wird 217 Meter lang sein und 73.500 Tonnen wiegen. Die Elemente werden in der Fabrik schrittweise in Segmenten von etwa 24 Metern gegossen. Wenn der Fehmarnbelt-Tunnel im Jahr 2029 fertiggestellt ist, wird er eine Abkürzung für den Schienen- und Straßenverkehr zwischen Dänemark und anderen nordischen Ländern und Mitteleuropa bieten. Die Bahnfahrt durch den Tunnel wird mit dem Zug 7 Minuten dauern und der 160 Kilometer lange Umweg für Züge, LKW und Autos über das dänische Festland entfällt. Mit dem Gleisbogenbau bei Bad Kleinen sowie der Fertigstellung der A14 wird sich die Region Westmecklenburg dann infrastrukturell sehr gut in den sich immer stärker vernetzenden Wirtschafts- und Wachstumsraum zwischen Kopenhagen, Hamburg, Lübeck, Magdeburg, Berlin sowie Leipzig/Dresden einpassen und Unternehmen der Region neue Absatzmärkte bieten.  MIT DER IHK ZUR BAUSTELLE UND DEN FEHMARNBELT DAYS Einen wirklichen Eindruck von den Baufortschritten und den Dimensionen des Projekts gewinnt man am besten vor Ort. Dafür bieten sich in diesem Jahr die vom 11.-12. Juni direkt an der Baustelle in Rødbyhavn auf der dänischen Insel Lolland stattfindenen Fehrmarnbelt Days an. Die Fehmarnbelt Days sind eine Plattform für die Akteure rund um den Bau der Festen Fehmarnbeltquerung, die den Austausch und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit fördert. Neben geführten Besichtigungen über die Baustelle wird es ein hochrangig besetztes Veranstaltungsprogramm geben, das Chancen und Möglichkeiten der zusammenwachsenden Region aufzeigt. Die IHK zu Schwerin organisiert in diesem Jahr eine Reise zu den Fehmarnbelt Days für interessierte Betriebe, Unternehmerinnen und Unternehmer. Melden Sie sich gerne bei uns und nutzen Sie die Fahrt nicht nur zur Besichtigung der Baustelle, sondern auch für den Austausch mit Interessensvertretern aus Politik und Wirtschaft vor Ort.  IHK LÄDT EIN: FEHMARNBELT DAYS UND BAUFELDBESICHTIGUNG Europas spannendste Baustelle IHK ZU SCHWERIN Dr. Wolf-Rüdiger Knoll  0385 5103-208 standortpolitik@ ihkzuschwerin.de Bilder: Fehmern AS Standortpolitik  11 Wirtschaftskompass 03 | 2023

Die Unternehmen in MV sind wieder etwas zuversichtlicher als noch im Herbst 2022, der einen historischen Tiefstwert markierte. Um jetzt die Chancen MecklenburgVorpommerns zu nutzen, braucht es mehr Geschwindigkeit, z. B. bei Genehmigungsverfahren und weniger Bürokratie. Die Wirtschaft drohte in die Rezession zu rutschen, hat sich aber besser behauptet als es einzelne Frühindikatoren signalisierten. Die schlimmsten Befürchtungen haben sich glücklicherweise so nicht bewahrheitet: Die Stabilisierungsmaßnahmen der Bundesregierung in Form der drei Entlastungspakete und die beschlossenen Energiepreisbremsen sowie der bislang relativ milde Winter haben dazu beigetragen. Allerdings zeigt die aktuelle Umfrage, dass sehr viele Betriebe immer noch nicht einschätzen können, wie stark die tatsächlichen Entlastungen letztlich ausfallen werden, so lautet das wesentliches Ergebnis der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern (IHKs in MV) zu Jahresbeginn 2023. Das heiße aber nicht, dass während der vergangenen beiden Krisenjahre mit Corona-Einschränkungen und Energieversorgungsrisiken alles optimal gelaufen sei. „Wir können froh sein, dass nicht alles ganz so schlimm gekommen ist wie befürchtet“, sagt Thorsten Ries. Es sieht besser aus als vor einem halben Jahr, aber „weniger schlecht als befürchtet heißt nicht gleich gut, von einer guten Stimmung in der Wirtschaft können wir bei weitem noch nicht reden“. „Es gibt noch sehr viel Luft nach oben!“ so Thorsten Ries.  ENERGIE- UND ROHSTOFFPREISE BEREITEN DEN UNTERNEHMEN SORGEN Größter Sorgenfaktor für die gewerbliche Wirtschaft im Land bleiben die Energie- und Rohstoffpreise. Mit 78 Prozent liegt der Wert nur zwei Prozentpunkte unter den Werten der Vorumfrage vom Herbst 2022. Noch vor zwei Jahren war dies für lediglich jedes dritte Unternehmen eine relevante Problemkategorie. Besonders stark betroffen sind erwartungsgemäß die Industrie (87 Prozent) und das Verkehrsgewerbe (89 Prozent). Hier stellen die Aufwendungen für Energie einen relativ großen Teil der Gesamtkosten dar. Es verwundert daher nicht, dass die Befragten zuerst die ‚Einsparung von Energie‘ als Reaktion auf die hohen Strom-, Gas- und Kraftstoffpreise nennen (72 Prozent), gefolgt von der ‚Kostenweitergabe an Kunden’ (57 Prozent). Dies gelingt in den Branchen unterschiedlich gut, so können technologiebedingt nur 65 Prozent der Verkehrsbetriebe mit Einsparmaßnahmen reagieren. Dafür geben 70 Prozent der Logistiker an, die gestiegenen Preise an ihre Kunden weiterzugeben. In den anderen Branchen schaffen dies nur 55 Prozent. Ein Drittel aller befragten Firmen gibt an, in der Folge Investitionen zurückzustellen.  VIELE BAUVORHABEN ZURÜCKGESTELLT Steigende Materialkosten und ansteigende Kreditzinsen infolge der Zinswende der EZB bremsen die Bauwirtschaft, so dass viele Bauvorhaben zurückgestellt oder storniert wurden bzw. werden. Verhalten stellt sich auch die Situation im Handel und im Verkehrsgewerbe dar, denn selbst wenn sich das Konsumklima sukzessive verbessern sollte und mit einer steigenden Anschaffungsneigung einherginge, werden sich diese Effekte erst zeitverzögert auf den Handel auswirken. Der hohe Energiekostenanteil in der Verkehrs- und Logistikbranche belastet die Betriebe stark. „Das“, so Thorsten Ries, mache deutlich, wie wichtig es sei, mit der Energiewende voranzukommen. Hier sei das Flächenland MV mit viel Wind und Wasser an der Kaikante ganz besonders gefordert. „Alles, was eine schnellere Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen und weniger Bürokratie ermöglicht, ist eine gute Investition in die Zukunft“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Da gebe es gewiss keine Zauberformel, aber der Blick in andere Länder zeige, was möglich sei. Die IHKs böten sich gegenüber der Politik als konstruktiver Partner an, aber, so Ries: „Wir sind auch aufmerksamer Beobachter und schauen genau hin, wie schnell Prozesse tatsächlich umgesetzt werden.“ Es sei wichtig, dass MV und die regionale Wirtschaft die Standortvorteile nutzen, gerade auch um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu brauche es ausreichend Personal.  PERSONALKNAPPHEIT ZUSÄTZLICHE LAST Angesichts der branchenübergreifenden Personalknappheit erweist sich die Sicherung der Belegschaften für viele Betriebe als unabdingbar. Dies zeigt sich auch daran, dass der Fach- (und Arbeits-) Kräftemangel von 56 Prozent der Betriebe als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung eingeschätzt wird – nach den Energie- und Rohstoffpreisen. Der Mangel an qualifiziertem Personal liegt damit auf dem Niveau der Befragung vor dem russischen Angriffskrieg und fast auf der Höhe der vor-Corona-Werte vom Jahresbeginn 2020. Die Auswirkungen der demografischen Entwicklung führen nicht nur unmittelbar zu entgangenen Aufträgen, Mehrbelastungen der Belegschaft und steigenden Arbeitskosten, sondern stellen die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft grundsätzlich vor eine große Herausforderung: Ohne Fachkräfte werden die Energiewende, die Digitalisierung und der notwendige Infrastrukturausbau nur schwer zu bewältigen sein.  KONJUNKTUR MIT VIEL LUFT NACH OBEN Ein Hauch von Entspannung UNTERNEHMEN in den drei IHK-Bezirken Neubrandenburg, Rostock und Schwerin, wurden im Zeitraum von Anfang bis Mitte Januar 2023 befragt. Die Rücklaufquote betrug 14 Prozent. 6.746 IHK-Konjunkturklimaindikator MV und DIHK 140 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 130 120 110 100 90 80 70 60 DIHK (Deutschland) Mecklenburg-Vorpommern Grafik: Konjukturklimaindikator-MV-DIHK 12  Standortpolitik Wirtschaftskompass 03 | 2023

Im Rahmen ihrer Zukunftsagenda arbeitet die Metropolregion Hamburg daran, wirtschaftlich erfolgreicher, attraktiver und nachhaltiger zu werden. Ziel ist es, die Empfehlungen der OECD zur Stärkung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit und Steigerung der Attraktivität als Arbeits- und Lebensraums umzusetzen. Für wichtige Vorhaben liegen bereits Ergebnisse vor.  MEILENSTEINE ZUM JAHRESENDE 2022  Im Rahmen einer Innovationsstrategie für die Metropolregion wird die Gründung einer gemeinsamen Innovationsagentur vorgeschlagen. Sie könnte die Stärken der Region bündeln und für ein klares Profil sorgen. Es werden sechs Leuchtturmthemen in den Vordergrund gestellt, die das Potenzial haben, für mehr internationale Sichtbarkeit zu sorgen. Besonders empfohlen werden gemeinsame Projekte in den Bereichen Nachhaltige und smarte Energiesysteme, Materialien und Produktionsprozesse, Life Science und Gesundheit, Bioökonomie und Ernährungswirtschaft, CO2-freie Mobilitätslösungen sowie Digitalisierung und Künstliche Intelligenz.  Eine neue Formulierung in den Förderrichtlinien der vier norddeutschen Länder ermöglicht zukünftig die gemeinsame Durchführung von Innovationsprojekten mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Diese Neuerung ist ein erster Meilenstein in der norddeutschen Kooperation, um länderübergreifend Projekte fördern zu können.  Ein Konzept sieht im Aufbau eines gemeinsamen „Innovationszentrums Autonomes Fahren“ für die Metropolregion Hamburg die Chance, die Einführung des autonomen und vernetzten Fahrens effizient und zielgerichtet zu organisieren.  Zur Umsetzung einer gemeinsamen Fachkräftestrategie sollen 13 Projektansätze weiterverfolgt werden. Sie beinhalten ein virtuelles Welcome Centers zur Anwerbung internationaler Fachkräfte, Praxistage in den Berufsfeldern der Wasserstofftechnologie und Qualifizierungen bei den erneuerbaren Energien.  FOLGENDE MEILENSTEINE WURDEN BEREITS VOR JAHRESENDE 2022 ERREICHT  Eine Erklärung zur Zukunft der Metropolregion Hamburg als Region für erneuerbare Energien und grünen Wasserstoff ist Basis für die gemeinsame Arbeit in dem Themenfeld.  Mit einer Vereinbarung wurde erreicht, dass die Länder der Metropolregion Hamburg sowie die Autobahn GmbH des Bundes zukünftig ihre Baustellenkoordinierung digital vernetzen.  Für eine optimale Abstimmung und Zusammenarbeit in der Siedlungs- und Freiraumentwicklung wurde ein Koordinierungskreis Raumentwicklung eingerichtet.  Mit dem Projekt Mobilitätsmanagement wird die Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel gefördert. Reallabore arbeiten an Lösungen für Betriebe und Gewerbestandorte, für Schulen sowie ländliche Regionen. Um die Aktivitäten dauerhaft zu begleiten, wird ein Konzept für ein Kompetenzcentrum Mobilität erarbeitet.  BEI DIESEN THEMEN WERDEN 2023 DIE ERGEBNISSE VORLIEGEN  Die Realisierung von Innovations- und Wissenschaftsparks für erneuerbare Energien und grünem Wasserstoff wird untersucht. Dabei wird die Frage geklärt, wo und wie diese einen möglichst hohen Beitrag für Innovation und Wertschöpfung leisten könnte.  Ein regionsweites Wohnungsmarkt-Monitoring soll die Grundlage für einen bedarfsgerechten Wohnungsbau liefern.  Ein weiteres Ziel ist es, die zukünftige Siedlungsentwicklung flächensparender zu gestalten. Ein Leitbild soll Perspektiven für die räumliche Entwicklung der Metropolregion aufzuzeigen.  Der Umbau der Tarifsysteme schreitet voran. Die Einführung des „Deutschlandtickets“ wird sich auch auf das Mobilitätsangebot in der Metropolregion Hamburg auswirken.  Bei der Entwicklung eines gemeinsamen Tourismusentwicklungskonzepts wird großer Handlungsdruck im Bereich nachhaltige Mobilität und Erreichbarkeit gesehen. Besondere Potenziale liegen beim Aktiv- und Wassertourismus und bei Themen wie Nachhaltigkeit, und Digitalisierung.  Bei der Entwicklung einer Internationalen Marketingstrategie wird eine Internationale Positionierung für die Metropolregion erarbeitet. Diese bildet die Grundlage für die weitere Ausdifferenzierung der Strategie und möglicher Maßnahmen.  ZUKUNFTSAGENDA DER METROPOLREGION HAMBURG Wichtige Meilensteine 2022 erreicht Mehr Informationen zur Zukunftsagenda sowie zur Arbeit der Metropolregion Hamburg finden Sie auf https://metropolregion. hamburg.de. IHK ZU SCHWERIN Stefanie Richter  0385 5103-201 s.richter@schwerin.ihk.de Grafik: MRH Standortpolitik  13 Wirtschaftskompass 03 | 2023

Bei einem Festakt im Anschluss an die Gründungsversammlung würdigte Bundeskanzler Olaf Scholz diese Veränderung: „Für die Bundesregierung ist die DIHK ein zentraler Ansprechpartner. Wir schätzen den Rat und die Impulse der Kammerorganisation als starke Stimme in unserem Austausch mit den wichtigsten Verbänden der deutschen Wirtschaft. Es ist gut, dass die DIHK nun in eine Körperschaft des öffentlichen Rechts umgewandelt worden ist. Sie steht damit nun auf einem stabilen, rechtssicheren Fundament.“ Der wiedergewählte DIHK-Präsident Peter Adrian adressierte in seiner Dankesrede die politischen Entscheider: „Wir sind uns mit der Politik oft bei den Zielen einig, häufig können wir uns sogar auf einen Weg dahin verständigen – nur in der Praxis kommen Lösungen viel zu oft nicht oder erst viel zu spät an. Deswegen müssen wir dringend schneller werden.“ Adrian hatte im Vorfeld der konstituierenden Sitzung mit zehn „Tempo-Thesen” deutlich gemacht, worauf es aus seiner Sicht am meisten ankommt, um Deutschland aus der Krise zu bringen und den Wohlstand zu sichern: „Jetzt geht es nicht mehr darum, dass wir in Deutschland in einzelnen Disziplinen – denken Sie zum Beispiel an das LNG-Terminal in Wilhelmshaven oder Lubmin – brillieren. Wir brauchen in Deutschland mehr Tempo in allen Bereichen. Wenn Staat und Verwaltung jetzt nicht beweisen, dass sie handlungsfähig sind, geht das Vertrauen in die Politik weiter verloren – mit negativen Folgen für die wirtschaftliche Substanz unseres Landes und damit auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Botschaft des Bundeskanzlers von der neuen deutschen Geschwindigkeit nehmen wir sehr ernst.“ Zuvor hatte Adrian bei der Sitzung des DIHKPräsidiums Wirtschaftsminister Robert Habeck empfangen und ihm für die gute Zusammenarbeit gerade bei drängenden Energie-Themen gedankt, allerdings auch so manche Sorgen der Unternehmen hingewiesen, gerade auch bei Infrastruktur, Digitalisierung und Fachkräftesicherung. Im Rahmen ihrer konstituierenden Sitzung hat die Vollversammlung der DIHK außerdem den IHK-Schiedsgerichtshof gegründet. Der Gesetzgeber hatte der IHK-Organisation mit Novellierung des IHK-Gesetzes die Einrichtung eines Schiedsgerichtshofs aufgegeben: Durch ihn soll die alternative Streitbeilegung für die gewerbliche Wirtschaft weiterentwickelt und der Rechtsstandort Deutschland gestärkt werden. Im Zuge des Rechtsformwechsels sind die IHKs nunmehr gesetzliche Mitglieder der neuen DIHK: Damit ist die DIHK die „IHK der IHKs“. Zum Rechtsformwechsel gehören weitere Veränderungen: So wird ein Rat für Integrität und Schlichtung eingerichtet, welcher sich den Anliegen rund um Transparenz und Schutz von Mindermeinungen in der Interessenvertretung annehmen wird. Besonderes Augenmerk soll dabei auf die Beteiligung der Industrie- und Handelskammern (IHKs) und ihrer Mitgliedsunternehmen gelegt werden. Die Rechtsaufsicht über die DIHK hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), der Bundesrechnungshof (BRH) kann ihre Wirtschafts- und Haushaltsführung prüfen. Die DIHK hat die Aufgabe, das Interesse der gewerblichen Wirtschaft in seiner gesamten Bandbreite einschließlich der Gesamtverantwortung, die auch Ziele einer nachhaltigen Entwicklung umfassen kann, auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene wahrzunehmen. Darüber hinaus koordiniert und fördert die DIHK das internationale Netz der deutschen Auslandshandelskammern, Delegiertenbüros und Repräsentanzen. Die DIHK unterstützt die Zusammenarbeit der Industrie- und Handelskammern bei der Wahrnehmung ihrer gesetzlichen Aufgaben. Am 24. Januar 2023 ist die Vollversammlung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammengekommen. Mit diesem formalen Akt ist die Transformation des DIHK e. V. von einem privatrechtlichen Verein in die DIHK als Körperschaft des öffentlichen Rechts abgeschlossen. Zum ersten Präsidenten der DIHK wählten die 79 deutschen Industrie- und Handelskammern den Präsidenten der IHK Trier, Peter Adrian. Er war seit März 2021 bereits Präsident des DIHK. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) DEUTSCHE INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER Daphne Grathwohl  030 20308-1122 grathwohl.daphne@ dihk.de Bilder: DIHK 14  Standortpolitik Wirtschaftskompass 03 | 2023

Das Thema Planungsbeschleunigung steht seit vielen Jahren ganz oben auf der Agenda der IHK-Organisation. Mit zahlreichen Vorschlägen, Initiativen und Appellen weisen die IHKs immer wieder auf dringend notwendige Reformen in den unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen hin. Zwar gab es in der Vergangenheit durchaus Bemühungen, bestimmte Verfahren zu beschleunigen, eine große Reform war aber bisher nicht zu erkennen. Vor dem Hintergrund des wachsenden Fach- und Arbeitskräftemangels – auch in Behörden und Justiz, bei Ingenieurbüros, Gutachtern und bauausführenden Unternehmen – sowie explodierenden Kosten für sich in die Länge ziehende Infrastrukturvorhaben wird die Aufgabe immer drängender. Im Fokus der Gespräche stehen die regierungstragenden Fraktionen. Im Bund kommt es darauf an, die vom Bundesverkehrsminister vorgelegten Vorschläge für alle Verkehrsträger umzusetzen. Dafür sollte sich die rot-rote Landesregierung über den Bundesrat einsetzen und zugleich die notwendigen Weichenstellungen in MV vornehmen. Besonders anschaulich werden die Vorschläge im Bereich der Instanzenverkürzung: es sollte einmal „alles auf den Tisch“, gründlich geprüft und dann in der Sache abschließend entschieden werden. Der Weg über verschiedene Gerichtsinstanzen, die immer wieder die gleichen Sachfragen prüfen und beraten müssen, ist langwierig und kostspielig. Das Steuergeld, das durch die Umsetzung der Planungsbeschleunigung gespart werden könnte, wird an anderen Stellen dringend gebraucht. Zum Beispiel beim Ausbau des Mobilitätsangebots in Westmecklenburg. Das geplante Deutschlandticket wird mit Blick auf bisher sehr komplizierte Tarifstrukturen im ÖPNV ein Schritt nach vorne sein, aber um den Nahverkehr insbesondere für Auszubildende, Berufspendler und Reisende attraktiv zu machen, muss das Angebot deutlich ausgebaut werden. Dies gilt sowohl für den Nahverkehr mit Bus und Bahn als auch für den Schienenpersonenfernverkehr.  SAVE-THE-DATE Landesverkehrskonferenz der IHKs in Mecklenburg-Vorpommern Donnerstag, 27. April 2023  MEHR TEMPO IHK führt verkehrspolitische Gespräche Am Donnerstag, den 27. April 2023, findet die Landesverkehrskonferenz MecklenburgVorpommern im Van der Valk Resort Linstow statt. Die Landesverkehrskonferenz ist eine gemeinsame Veranstaltung der drei IHKs in Mecklenburg-Vorpommern und des Landesverbandes des Verkehrsgewerbes Mecklenburg-Vorpommern e. V.. Es werden verkehrspolitische Schwerpunktthemen für unser Bundesland und darüber hinaus behandelt. Als Schnittstelle zwischen Skandinavien, den west- und südeuropäischen Wirtschaftszentren und den osteuropäischen Ländern fungiert Mecklenburg-Vorpommern als Verkehrsdrehscheibe und wird diesbezüglich künftig weiter an Bedeutung gewinnen. Gleichzeitig stellen die geo- und klimapolitischen Bedingungen und weitere Themenfelder, wie zum Beispiel der Fachkräftemangel oder steigende Abgabenlasten, enorme Herausforderungen für die Verkehrs- und Logistikwirtschaft dar. Diese wollen wir unter anderem mit Landesverkehrsminister Reinhard Meyer sowie dem Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes für Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung e. V., Prof. Dirk Engelhardt und Ihnen diskutieren. Bitte merken Sie sich bei Interesse den Termin bereits vor. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website www.ihk.de/schwerin Landesverkehrskonferenz MV 2023 IHK ZU SCHWERIN Stefanie Richter  0385 5103-201 s.richter@schwerin.ihk.de IHK ZU SCHWERIN Hannes Schubert  0385 5103-209 schubert@schwerin.ihk.de Standortpolitik  15 Wirtschaftskompass 03 | 2023 Statements Von der Vision zum Projekt. 3000 Referenzen Das individuelle Bau-System Entwurf und Planung Festpreis Fixtermin 50 Jahre Erfahrung Alles aus einer Hand Wir beraten Sie gern persönlich. Dipl.-Ing. Fr. Bartram GmbH & Co. KG Ziegeleistraße · 24594 Hohenwestedt Tel. +49 (0) 4871 778-0 Fax +49 (0) 4871 778-105 info@bartram-bausystem.de MITGLIED GÜTEGEMEINSCHAFT BETON im Industrie- und Gewerbebau WWW.BARTRAM-BAUSYSTEM.DE über BBS_AZ_2022_08569_IHK_SH_58x185_RZ_2022-09-06_AS.indd 1 06.09.22 12:15

Meine berufliche Tätigkeit begann mit der handwerklichen Ausbildung zum Kfz-Mechaniker. In diesem Beruf absolvierte ich anschließend die Meisterprüfung des Kraftfahrzeugmechaniker-Handwerks und bildete mich im Fernstudium an einer Fachhochschule zum Diplom-Ingenieur für Maschinenbau erfolgreich weiter. Seit 2003 bin ich als Sachverständiger für Kraftfahrzeuge tätig. Im Mai 2015 wurde ich von der Handelskammer Hamburg als Sachverständiger für Kraftfahrzeugschäden und -bewertung öffentlich bestellt und vereidigt. Mein hauptsächlicher Aufgabenbereich liegt in der Ermittlung von Unfallschäden und der Bewertung von Kraftfahrzeugen sowie beweglichen Maschinen jeglicher Bauart, in der Ursachenklärung von Aggregateschäden und Brandursachenermittlung an Maschinen. Die analytische Aufklärung von Unfallursachen spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Zu meinen Auftraggebern zählen die Staatsanwaltschaft, die Polizeibehörde und Gerichte. Im Auftrag der Staatsanwaltschaft untersuche und bewerte ich beschlagnahmte Fahrzeuge. Die Polizeibehörde unterstütze ich nach Verkehrskontrollen bei technischen Untersuchungen zur bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von Krafträdern. Im Auftrag der Gerichte beantworte ich Beweisfragen zu technischen Vorgängen, untersuche Aggregateschäden und überprüfe Schadengutachten, ermittle Wiederbeschaffungswerte sowie Wertminderungen und Restwerte. Anhand eines Beispiels aus der Praxis ist ersichtlich, dass die technische Analyse von Schäden ein übergreifendes Wissen aus den unterschiedlichen Fachgebieten erfordert. Das verdeutlicht das Beispiel einer Falschbetankung mit Ottokraftstoff eines mit Dieselmotor betriebenen Fahrzeuges. Die modernen Dieseleinspritzsysteme verfügen über eine Hochdruckpumpe, die durch den Dieselkraftstoff geschmiert wird. Die Falschbetankung führt zur Minderung der Schmierung und häufig zur Beschädigung der Hochdruckpumpe des Einspritzsystems. Die Reparatur dieser Beschädigung erfordert den kostspieligen Austausch aller Komponente des Systems. Trotz eines frühzeitigen Erkennens der Falschbetankung und dem anschließenden Austausch des vermischten Kraftstoffes kann schon nach kurzer Betriebszeit eine anfängliche Schädigung der Hochdruckpumpe unbemerkt eingetreten sein. Diese kann im weiteren Betrieb des Motors zu schleichenden Funktionsstörungen der Einspritzinjektoren beitragen. Daraus kann sich eine zu hohe Verbrennungstemperatur im Brennraum des Motors bilden, die zum Schmelzen des Kolbenmaterials und zum Motorschaden führt. Zudem kann die Falschbetankung bei einem Fahrzeug mit Dieselpartikelfilter unter besonderen Umständen auch zum Vollbrand des Fahrzeuges führen. Die Falschbetankung eines vollständig ausgebrannten Fahrzeuges lässt sich möglicherweise anhand von noch vorhandenen Kraftstoffresten in den Dieseleinspritzkomponenten nachweisen. Für eine versicherungsrelevante Bewertung des ausgebrannten Fahrzeuges ist nun der durch die Falschbetankung entstandene Betriebsschaden in Abzug zu bringen. Das zuvor beschriebene Beispiel zeigt, welche möglichen Auswirkungen diese kleine Unaufmerksamkeit haben kann und welche komplexe Analyse sie mit sich führt.  HERAUSFORDERND UND SPANNEND Profilierter Sachverstand Meine Tätigkeit erfordert eine umfangreiche Kenntnis über technische Vorgänge und Zusammenhänge, ein hohes Fachwissen und eine ständige Weiterbildung. Das macht meine Arbeit herausfordernd und immer wieder spannend. Bild: IHK/info@paperheroes.de 16  Titelthema Wirtschaftskompass 03 | 2023

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