IHK-Magazin Wirtschaftskompass, Ausgabe 06/2023

Man wird das Gefühl nicht los, als müsste die Transport- und Logistikbranche – und besonders der Teil, der auf unseren Straßen unterwegs ist – mal wieder als Sündenbock herhalten. Die seitens des Bundes geplante Verdopplung der LKW-Mautsätze belastet eine Branche, die mit Themen wie Fahrermangel und überlasteter bzw. maroder Infrastruktur bereits schwer zu kämpfen hat. Ja, auch der Wirtschaft ist Klimaschutz wichtig! Ja, der Verkehrssektor verfehlt seine Ziele im Klimaschutzplan weiterhin! Nur: Der Bund selbst sagt in seiner Verkehrsprognose, dass der Straßengüterverkehr absehbar unverzichtbar ist und weiterwachsen wird. Marktreife und bezahlbare alternative Fahrzeuge in entsprechenden Stückzahlen, geschweige denn die zugehörige flächendeckende Infrastruktur, fehlen. Bei der ganzen Debatte wird zu oft vergessen oder ausgeblendet, wer die Lieferketten und somit Wirtschaft und Wohlstand in unserem Land am Laufen hält. Das Image des Güterverkehrs- und Logistikgewerbes bedarf daher dringend einer Aufwertung! Wenn zusätzliche Gelder durch die LKW-Maut generiert werden, dann hat es die Branche auch verdient, dass damit Rastplätze saniert und erweitert, Straßen und Brücken erhalten sowie schnell bedarfsgerecht ausgebaut werden und in echte Antriebsalternativen investiert wird. Das wäre echte Wertschätzung für die Unternehmerinnen und Unternehmer sowie die Fahrerinnen und Fahrer, die dafür sorgen, dass unsere Regale jeden Tag voll sind. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren für alle Verkehrsträger. Die Straffung von Verfahrensschritten und der Verzicht auf Doppel- und Dreifachprüfungen muss endlich gelingen. Der aktuelle Gesetzesentwurf des Bundes ist aus Sicht der Wirtschaft noch nicht ausreichend. Die Straße wird weiter die Hauptlast des Verkehrs tragen - allein mit dem Ausbau der Schiene können die Kapazitätsprobleme nicht gelöst werden. Die DIHK hat dazu eine anschauliche Rechnung aufgemacht: Will man nur 10 Prozent des Straßengüterverkehrs auf die Schiene verlagern, würde das den Güterverkehr der Bahn um knapp 40 Prozent erhöhen. Das System Schiene dürfte damit auf absehbare Zeit überfordert sein. Diese und viele weitere Themen aus dem Verkehrsbereich haben die Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern am 27. April 2023 mit über 200 Gästen auf der Landesverkehrskonferenz MV diskutiert. In diesem Rahmen wurden auch die neuen Verkehrspolitischen Positionen der IHKs in MV an Landesverkehrsminister Reinhard Meyer übergeben. Lesen Sie gern mehr dazu im Innenteil! IN BEWEGUNG BLEIBEN – das gilt auf der Straße und gleichermaßen für unsere Entscheidungsträger in der Politik! Siegbert Eisenach Hauptgeschäftsführer IN BEWEGUNG BLEIBEN – das gilt auf der Straße und gleichermaßen für unsere Entscheidungsträger in der Politik! In Bewegung bleiben Bild: info@paperheroes.de IHK Direkt 0385 5103 111 Der schnelle Weg zur IHK. Editorial  1 Wirtschaftskompass 06 | 2023

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