IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 09/2023

Bild: Pixabay BEMENTEE MV Britta Weyer weyer@bwmv.de Die Stimmung in der Aula der Ostsee-Schule Wismar ist familiär und geschäftig. Kurz vor 18:00 Uhr suchen sich die Eltern und einige Lehrkräfte der Schule ihren Platz vor den heutigen Expertinnen und Experten der Beruflichen Orientierung: Niki Laura Vogt (IHK zu Schwerin) und Philipp Kühn (Handwerkskammer Schwerin). Sie gestalten dieses Modul der bementeeQualifizierung für Elternmentorinnen und Elternmentoren und sprechen zielgruppennah und alltagstauglich über das duale Ausbildungssystem und die vielfältigen Möglichkeiten, die MV jungen Schulabgängern bietet, die hierbleiben, lernen und arbeiten wollen. Beide Referenten gehen ihrer Arbeit sichtlich mit Passion nach und schon bald springt der Funke über: Die Eltern erzählen von den Herausforderungen mit ihren Kindern, stellen Fragen und staunen über die vielen neuen Chancen, von denen sie noch nie gehört haben, weil früher bei der Berufswahl eben doch alles anders war, sich der Arbeitsmarkt komplett verändert hat und sich die Möglichkeiten potenziert haben.  MODELLPROJEKT FÜR MV Bereits zum 4. Mal ist das bementee-Team an der Ostsee-Schule Wismar. Wie einige andere Schulen ist diese Schule Teil des Modell-Projekts, weil sich die Lehrerinnen und Lehrer die Bedeutung von Eltern für die Berufliche Orientierung der Schülerinnen und Schüler zunutze machen möchten – für den Aufbau einer gelungenen Elterneinbindung und als Unterstützung der Jugendlichen bei der Berufswahl. Schon lange weiß man aus Umfragen, dass Eltern die Hauptansprechpartner für ihre Kinder in der Frage der Berufswahl sind und direkt oder indirekt erheblichen Einfluss auf die Entscheidung ihrer Kinder nehmen. Direkt, indem sie in Gesprächen Vorschläge machen, Ratschläge geben, Fragen stellen und Antworten geben. Aber auch indirekt, indem sie sagen, was ihre Kinder unbedingt werden sollen: sie sollen den Betrieb der Eltern übernehmen (möchten aber gar nicht), sie sollen unbedingt Anwältin oder Arzt werden (und studieren lieber Philosophie) oder haben Angst, ihre Kinder könnten im Wunschberuf Nachteile erleben (was den Kindern vielleicht sogar bewusst aber erstmal egal ist). Gleichzeitig gibt es eine hohe Anzahl an unbesetzten Ausbildungsstellen, Ausbildungsabbrüchen und allerorts gibt es ein reges Interesse an Auszubildenden und an Fachkräften in fast allen Branchen. Das Projekt bementee MV nutzt den bedeutenden Einfluss der Eltern. Grundlage des Projekts ist die Methode des Mentorings: Eine Gruppe engagierter Eltern wird mit einer Workshop-Reihe in Beruflicher Orientierung fit gemacht. Umgesetzt wird das Mentoring dann z. B. im Rahmen eines themenbezogenen Elterncafés. Für die teilnehmenden Schulen liegt der Nutzen auf der Hand: Die Einbindung der Eltern in die Berufliche Orientierung wird auf lange Sicht zu einer Entlastung der Lehrerinnen und Lehrer und zu einer gelungenen Partizipation von Eltern am schulischen Leben führen. Für die Schülerinnen und Schüler bedeuten informierte und zugewandte Eltern eine verlässliche Begleitung bei einer der ersten großen Lebensentscheidungen.  BERUFLICHE ORIENTIERUNG bementee MV – ein Mentoringprojekt für Eltern 16  Titelthema Wirtschaftskompass 09 | 2023

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