IHIK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 10/2023

Bilder: Rubrik  1 Die Unterschiede zwischen Asien, Europa und den USA sind bei den Lohn- und Energiekosten gewaltig. Wollen wir mit dem Standort Deutschland wettbewerbsfähig sein, müssen die standortbezogenen Kosten deutlich gesenkt werden! Aber auch innerhalb Deutschlands ist das Nord-Südgefälle frappierend. Die bestehende Schere droht sich weiter zu öffnen. Gerade dort, wo durch einen erheblichen Anteil an Windenergieanlagen in der Nord- und Ostsee ein Hauptbeitrag zur Energiewende geleistet wird, sind die Stromkosten am höchsten. Dies gilt allgemein für die Gewerbekunden, mehr noch für die Industriekunden. Hier sind MecklenburgVorpommern und Schleswig-Holstein bundesweit die teuersten Standorte bei den Nettonetzentgelten. Im Gasbereich liegen Mecklenburg-Vorpommern und die mitteldeutsche Region um Halle/Leipzig unangefochten vorn! Nicht besser ergeht es den Haushaltskunden unserer Region. Rund ein Fünftel der Stromrechnung entfällt auf diese Entgelte. Die wirklich spannende Frage wird sein, ob es zu einer Angleichung der Netzentgelte kommen wird? Die Befürwortung der Bundesnetzagentur für faire Netzentgelte lässt einen erheblichen Spielraum erahnen. Daher müssen der Norden und auch der Osten standhaft sein. Sich durch das bayerische Wahlkampfgetöse beeinflussen zu lassen, könnte teuer werden. Gerade im Süden der Republik erfolgten die letzten großen Investitionen in das Infrastrukturnetz in den 70er und 80er Jahren! Soll nun die Umverteilung der über Jahrzehnte nicht getätigten Investitionen im Süden zu Lasten des Nordens erfolgen? Hatte sich nicht Bayern gegen "Monstertrassen" gesträubt? Um den Süden der Republik mit norddeutschem Grünstrom zu versorgen ist dieser nun auf den schnellen Bau von Hochspannungsleitungen angewiesen! Und was ist mit all den im Nordosten bereits getätigten Investitionen in die Hoch- und Mittelspannungsnetze, die das heutige Entgeltniveau erst ermöglicht oder besser verursacht hatten? Beteiligen sich der Süden und der Westen daran? Die Zeit drängt! Der Bund muss auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofes reagieren und der Bundesnetzagentur einen erweiterten Kompetenzspielraum einräumen. Das darf aber nicht zu "Verhandlungen im Hinterzimmer" führen. Ein fairerer Lastenausgleich muss zwischen den Erzeugern von Grünstrom, LNG, später auch von Wasserstoff und denen erfolgen, die darauf in Größenordnungen angewiesen sind. Alle Extrakosten für die Wind- und Solarparks müssen auch auf alle umgelegt werden. Der Norden hat eine starke Position und diese wird mit dem notwendigen weiteren Ausbau noch stärker. Jetzt geht es um die Gestaltung der Zukunft des Wirtschafts- und Industriestandortes Industrieland MV 2030! Und dazu gehören deutlich günstigere Energiekosten durch eine Absenkung der Netzentgelte. Wir brauchen die aktiven Umsetzungen der Visionen, formuliert in der Industriestrategie MecklenburgVorpommern 2030: Mehrwert aus dem Ausbau grüner Energien ziehen! Noch stehen wir am Anfang der Diskussion der Streckenverläufe. Aber genau in dieser Phase müssen wir uns einbringen. Matthias Belke Präsident der IHK zu Schwerin Wollen wir mit dem Standort Deutschland wettbewerbsfähig sein, müssen die standortbezogenen Kosten deutlich gesenkt werden! Standortentscheidend: Stromkosten senken! Bild: info@paperheroes.de IHK Direkt 0385 5103 111 Der schnelle Weg zur IHK. Editorial Wirtschaftskompass 10 | 2023

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