IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 11/2023

Die Bereitstellung von Industrie- und Gewerbeflächen ist für die Wertschöpfung in der Region und das Wachstum der ansässigen Betriebe von besonderer Bedeutung. In Landkreis Ludwigslust-Parchim arbeiten mehr als 37 Prozent aller Beschäftigten in einem Gewerbegebiet. Auch in Nordwestmecklenburg ist mehr als jeder Dritte Arbeitsplatz gewerbeflächenabhängig. Damit liegen beide Landkreise an der Spitze in der Metropolregion. Zwar gibt es in den Landkreisen noch freie Flächen, sehr große Industrieansiedlungen sind aber derzeit zum Beispiel in Ludwigslust-Parchim nicht möglich. Die größte derzeit dort zur Verfügung stehende Fläche im Gewerbegebiet Dammer Weg am Flughafen Parchim ist gerade 15 Hektar groß. Zum Vergleich: Der Batteriehersteller Northvolt benötigt für seine Ansiedlungsvorhaben im schleswig-holsteinischen Heide mit bis zu 3.000 Beschäftigten mindestens 160 Hektar. Aber auch für kleinere Ansiedlungen ist mitunter kaum noch Platz vorhanden. So liegt der Auslastungsgrad aller in den vergangenen Jahren aus Landesmitteln geförderten Gewerbeflächen in Nordwestmecklenburg nach Auskunft der Landesregierung bei 91 Prozent – der Spitzenwert aller Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern. Und auch Ludwigslust-Parchim liegt mit 86 Prozent Auslastung auf Platz 2. Hier zeigt sich die Attraktivität der Nähe zu den Autobahnen A 20 und A 24 oder zur Hansestadt Lübeck für Ansiedlungsvorhaben. Eine Sonderstellung nimmt der Industriepark Schwerin ein. Von den insgesamt 350 Hektar sind noch 180 Hektar verfügbar. Die größte zusammenhängende Fläche ist 65 Hektar groß. Mit dem geplanten Autobahnanschluss Schwerin Süd sollen hier zusätzliche Argumente für Investitionsvorhaben geschaffen werden. Dazu zählt auch ein Bahnhalt in unmittelbarer Nähe, um die Attraktivität für Pendler zu erhöhen. Abgesehen vom Industriepark verfügt die Stadt Schwerin aber nur noch über 6 Hektar freie Flächen in den übrigen Gewerbegebieten. Auch die Landkreise bzw. die dortigen Kommunen versuchen mit Neuausweisungen von Gewerbeflächen der insbesondere durch die Fertigstellung des FehmarnbeltTunnels zu erwartenden Nachfrage zu begegnen. In Nordwestmecklenburg planen derzeit die Gemeinden Upahl und Grevesmühlen die Errichtung eines interkommunalen Gewerbegebietes. Ein ähnliches Vorhaben befindet sich gerade an der Stadtgrenze von WismarKritzowburg in der Umsetzung. In Ludwigslust-Parchim sollen bei Grabow an der A 14 46 Hektar erschlossen werden. Und südlich des Flughafens Parchim könnten bald 120 Hektar Industrie- und Gewerbeflächen hinzukommen. Bei der Entwicklung dieser Flächen ist durchaus Eile geboten. Die Flächensparziele des Bundes sowie die Energiewende mit ihrem großen Flächenbedarf für Wind- und Solaranlagen bedeuten, dass eine zunehmende Konkurrenz um begehrte Flächen zu erwarten ist. Industrie- und Gewerbegebiete können dabei auch neue Aufgaben als nachhaltige Arbeits- und Lebensorte übernehmen, die sich energetisch selbst versorgen und damit zum Wohlstand in der Region beitragen. Es gilt also bestehende Standorte weiterzuentwickeln und attraktive neue Flächen auszuweisen. Gewerbeflächen bleiben ein wertvolles Gut IHK ZU SCHWERIN Wolf-Rüdiger Knoll  0385 5103-208 knoll@schwerin.ihk.de Bild: info@paperheroes.de 44  Existenzgründung & Unternehmensförderung Wirtschaftskompass 11 | 2023

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