IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 12/2023

 WACHSTUMSCHANCENGESETZ NUTZEN Die Ausweitung des Energieangebots – vor allem im Bereich der erneuerbaren Energien – insbesondere durch Strom-Partnerschaften wurde bereits damals gefordert und muss schnellstens angegangen werden. Die Umsetzung kann über Investitionszuschüsse und eine Netzentgeltabsenkung für grüne Stromlieferverträge (PPA) beschleunigt werden. Mit einer entsprechenden Ergänzung im Wachstumschancengesetz, das aktuell beraten wird, ließe sich dies schnell umsetzen. Je geringer die Wege der Leitungsnutzung desto höher muss der Vorteil für alle Beteiligten sein! Norddeutschland muss sich hier deutlich einbringen um den Industriestandort nachhaltig zu stärken.  GERECHTE KOSTENTEILUNG Gleiches gilt für die längst überfällige bundesweite Wälzung der Netznutzungsentgelte. Der Unterschied zwischen urbanem und ländlichem Raum in Mecklenburg- Vorpommern und erst Recht zwischen Nordostdeutschland und Südwestdeutschland ist gewaltig. Nahezu 25 Prozent der Kosten je Kilowattstunde Strom entfallen auf die Nutzung der Netze hier vor Ort. Eine Senkung der Stromsteuer und die Übernahme verbleibender Abgaben und Umlagen in den Bundeshaushalt würden zudem den Strom in der Breite der Wirtschaft bezahlbarer machen.  INGANGSETZUNG WASSERSTOFFHOCHLAUF Das Thema Wasserstoff hat sich seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine dynamisch entwickelt. Wasserstoff ist eine Schlüsseltechnologie für die Klimaneutralität der Wirtschaft denn dies ist eine der wenigen Alternativen zu fossilem Gas, in der Mobilität und insbesondere in Produktionsbereichen, die sehr hohe Temperaturen erfordern. Der von Fachleuten prognostizierte Markthochlauf zeichnet sich ab. Im Bereich der Mobilität sind bereits batterieelektrische bzw. Wasserstoff-Brennstoffzellen-LKWs im Einsatz und für nächstes Jahr schon serienreife LKW am Markt zu erwarten mit Reichweiten > 1.000 KM. Schienenfahrzeuge sind seit langem serienreif und werden in diversen Bundesländern bereits im ÖPNV eingesetzt.  DEKARBONISIERUNG EIN MUSS Beförderungsleistungen werden in den norddeutschen Nachbarländern mit dem Ziel einer CO-2-Neutralität ausgeschrieben. Sowohl die Grundstoffindustrie, der energieintensive Mittelstand als auch andere Bereiche der Wirtschaft müssen im Fokus stehen zur Defossilisierung ihrer Prozesse. An das Gasverteilungsnetz sind bundesweit rund 1,8 Millionen industrielle und gewerbliche Endverbraucher angeschlossen. Um den Industriestandort Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern klimaneutral und zukunftsfähig zu machen, muss das Verteilnetz daher in die zukünftige Wasserstoffinfrastruktur integriert werden.  ENTSCHLOSSENE UMSETZUNG NÖTIG Damit die Versorgung mit Wasserstoff als Gasersatz zu einer echten Alternative werden kann, brauchen die Betriebe rasch Klarheit über eine regionale Erzeugungs-, Speicherungs- und Importstrategie. Der notwendige Infrastrukturausbau mit einem Wasserstoffkernnetz darf nicht an den Bedürfnissen der regionalen Wirtschaft vorbeigehen. Es muss der regionale Bedarf vieler klein- und mittelständischer Unternehmen zum Ersatz fossiler Energien abgesichert werden durch ein regionales Wasserstoffverteilnetz. Ist das Kernnetz erst in der finalen Planung und Umsetzung, können spätere Wünsche zum regionalen Ausbau schwerlich erfolgen. Den hier erzeugten Grünstrom umwandeln, speichern, verwenden. Die notwendige Sektorenkopplung ist der Schlüssel einer zukunftsorientierten Mobilitäts- und Wärmewende. In den Kapiteln 3 ff des Industriepolitischen Konzeptes MV 2030 sind zahlreiche Handlungsempfehlungen formuliert, die es gilt, gestern, heute und morgen in die Umsetzung zu bringen. IHK ZU SCHWERIN Klaus Uwe Scheifler  0385 5103-301 scheifler@schwerin.ihk.de IHK ZU SCHWERIN Dr. Dorothee Wetzig  0385 5103-307 wetzig@schwerin.ihk.de Industrieland MV 2030 - Industriepolitisches Konzept, abrufbar unter www.ihk.de/schwerin Dok. Nr.: 5158298 Titelthema  11 Wirtschaftskompass 12 | 2023

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