IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 01, 02/2024

Bilder: Barbara Arndt; Mayk Pohle Zurückkehren in die Heimat – bei vielen, die es einst in die Fremde zog, kommt irgendwann dieser Wunsch auf. Manche wollen älter werdenden Familienangehörigen wieder näher sein, manche vermissen Freunde von früher, haben die Hektik einer Großstadt satt oder wollen in einen neuen Lebensabschnitt starten. Für sie alle gibt es unmittelbar nach dem Weihnachtsfest, wenn viele Familien vereint sind, den Rückkehrertag. In Schwerin war dieser am 27. Dezember im historischen Rathaus bestens besucht. 22 namhafte Unternehmen wandten sich mit spannenden Jobangeboten und Karrierechancen an potenzielle Rückkehrer, Pendler und Jobsuchende. Dass jene, die Schwerin als schönen Ort zum Leben (wieder-) entdecken, tatsächlich berufliche Perspektiven finden, kann Mathias Obetzhauser bestätigen. Der gebürtige Neustrelitzer packte im Jahr 2004 gleich nach der Schule sein Zeugnis ein, zog nach Nordrhein-Westfalen, um den Beruf eines Mechatronikers zu erlernen. „Damals wollte ich weg. Das war als gerade 16-Jähriger nicht wirklich einfach. Vielleicht bestand auch deshalb immer der Wunsch, irgendwann zurückzukehren.“ Denn der 35-jährige liebt die Landschaft im Norden, mag Sturm und Regen, radelt gern und sagt von sich selbst, eine echte Wasserratte zu sein. Die Zeit, die Mathias Obetzhauser weit weg von zu Hause verbracht hat, hatte durchaus Gutes. Er kam beruflich voran und wurde Vater, fand später eine neue Liebe und hätte anderswo die Karriereleiter weiter hinaufsteigen können. „Als meine jetzige Freundin ihren Master machte, sprachen wir plötzlich häufiger über eine Veränderung. Sie bewarb sich und begann in Schwerin als Architektin. Das war der Punkt, mich intensiv umzusehen.“ Aber zurück aufs flache Land? „Helena stammt aus Rio de Janeiro. Ein bisschen Stadt musste es also schon sein. Schwerin hat die perfekte Größe, gute Verkehrsanbindungen, überall Seen zum Reinspringen und kurze Wege, um nach Feierabend die Ostsee zu genießen.“ Einen neuen Job in der Region zu finden, sah Mathias Obetzhauser nicht als Problem an. Parchim, Wismar, Ludwigslust – „da hätte schon etwas geklappt“, sagt er. Dank seiner umfassenden Kenntnisse beim Programmieren von Mikrocontrollern, PC-Anwendungen und Android-Apps, die er sich selbst angeeignet hatte, brachte er gefragtes Know-how für einen neuen Job mit. Auf XING fand er die Ausschreibung der HNP Mikrosysteme GmbH, bewarb sich online und bekam die Anstellung. „Zentral gelegen, mit familiärer Atmosphäre und Hierarchien, die höchstens auf dem Papier stehen, habe ich eine tolle Perspektive gefunden. Hier wird man einbezogen und arbeitet gemeinsam auf Augenhöhe. Was will man mehr?“ Mathias Obetzhauser sieht sich nach einem halben Jahr in Schwerin nicht mehr als Rückkehrer. Er ist angekommen und genießt Lebensqualität – in der Heimat. „Als besonders empfinde ich die Wertschätzung meines Arbeitgebers: Ohne entsprechenden Abschluss kann ich als Softwareentwickler tätig sein und mich weiterentwickeln. Und das sogar mit finanzieller Verbesserung“, sagt er zufrieden. Barbara Arndt Der perfekte Ort, um anzukommen  Mathias Obetzhauser arbeitet als Softwareentwickler bei HNP Mikrosysteme in Schwerin.  Mit dem Beschluss zum Doppelhaushalt hat der Kreistag Ludwigslust-Parchim auch ein umfassendes Sanierungsprogramm für die Kreisstraßen auf den Weg gebracht. Mathias Obetzhauser fand bei HNP Mikrosysteme einen tollen Job und in Schwerin ein neues Zuhause. Der Landkreis Ludwigslust-Parchim wird in 2024 und 2025 sein Sanierungsprogramm für sein riesiges Netz an Kreisstraßen fortsetzen. Das Programm ist eines der Kernpunkte des Doppelhaushaltes, der im Dezember zum ersten Mal in der Geschichte des Landkreises beschlossen wurde. Mit großer Mehrheit. Nach dem nun gültigen Beschluss will der Landkreis allein in die Kreisstraßen 32 Millionen Euro stecken. Mit dem Geld soll der jahrelange Verfall des Straßennetzes weiter aufgehalten und der Rückstau der Sanierungsmaßnahmen verringert werden. Das ist in den vergangenen Jahren bereits mit zahlreichen Straßenprojekten gelungen. Insgesamt gehören etwa 1.000 Kilometer Kreisstraßen zum Landkreis Ludwigslust-Parchim. Der Gesamthaushalt für die Jahre 2024 und 2025 für den Landkreis liegt bei gut einer Milliarde Euro und ist in beiden Jahren nicht ausgeglichen. Mayk Pohle Landkreis setzt Ausbauprogramm für Kreisstraßen fort 6  Wirtschaftsregion Westmecklenburg Wirtschaftskompass 01 | 02 | 2024

RkJQdWJsaXNoZXIy MTkyOTU0Ng==