HAUPTHINDERNIS DER DIGITALISIERUNG FÜR UNTERNEHMEN IST DIE FEHLENDE DIGITALISIERUNG VON VERWALTUNGSPROZESSEN (Angaben in Prozent) Digitalisierung der Öffentlichen Verwaltung in Schulnoten: 1 2 3 4 5 6 24 25 28 18 1 4 24 Standortpolitik IHK ZU SCHWERIN Dr. Dorothee Wetzig 0385 5103-307 wetzig@schwerin.ihk.de Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2024 Die Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern haben die Chancen der Digitalisierung nicht nur erkannt, sie setzen sie auch ein, beispielsweise zur Flexibilisierung des Arbeitens (69 Prozent), zu Qualitätssteigerungen (65 Prozent) und Kosteneinsparungen (61 Prozent). Das geht aus einer Umfrage hervor, die die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) zusammen mit den IHKs in MV durchgeführt hat. Die Umfrage zeigt, dass Unternehmen die fehlende Digitalisierung von Verwaltungsprozessen als Hauptbarriere für die Digitalisierung identifizieren. Dies führt zu zusätzlichem Zeitaufwand und Mehrfachbereitstellung von Informationen. Die öffentliche Verwaltung wird von den meisten Unternehmen schlecht bewertet. Eine vollständige Vernetzung der Verwaltungen wird als wichtig erachtet. HINDERNISSE BEI DER EINFÜHRUNG NEUER DIGITALER TECHNOLOGIEN Die Einführung neuer digitaler Technologien erfordert hohe Investitionen und Umstellungen, was Zeit und Personalkapazität bindet. Zeitmangel ist das größte Problem, gefolgt von der Komplexität der Digitalisierungsprojekte und den finanziellen Aufwendungen. Die Neuaufstellung der Digitalisierungsförderung in Mecklenburg-Vorpommern bewerten die Unternehmen indes kritisch. Die Ende 2022 ausgelaufene, gut genutzte DigiTrans-Richtlinie wurde nicht verlängert, sondern durch Förderaufruf ersetzt. In einer Region mit vielen kleinen und mittelgroßen Unternehmen nützt die festgeschriebene Bagatellgrenze von 30.000 Euro nicht den Unternehmen, die schnell Unterstützung benötigen. Die notwendigen niederschwelligen und praxistauglichen Lösungen für Kleinunternehmen, die ca. 95 Prozent der heimischen Wirtschaft ausmachen, fallen aus der Förderung heraus. BREITBANDVERSORGUNG: AUSBAU WEITERHIN UNZUREICHEND Ein Drittel der Unternehmen verfügt trotz umfangreicher Fördermaßnahmen von Bund und Land noch immer nicht über eine bedarfsgerechte Breitbandversorgung. Nur für 16 Prozent der Unternehmen verbesserte sich seit 2020 die Versorgungslage. Eine leistungsfähige Breitband-Internetversorgung ist jedoch ein zentraler Standortfaktor; denn Unternehmen müssen mit anderen Betrieben, Kunden und Verwaltungen vernetzt sein, um die Potenziale der Digitalisierung voll ausschöpfen zu können. Die IHKs in MV fordern deshalb insbesondere in den unterversorgten ländlichen Regionen die Priorisierung eines zeitnahen, flächendeckenden und bedarfsgerechten Ausbaus der Breitbandversorgung. WEITERE HERAUSFORDERUNGEN Allerdings sehen die Unternehmen auch Herausforderungen bei der Datennutzung, die von rechtlichen Unsicherheiten (63 Prozent) beim Datenschutz oder den Unklarheiten über die Nutzungsansprüche der Daten gekennzeichnet sind. 56 Prozent der Unternehmen bemängeln technische Hindernisse durch fehlende Standards, Infrastruktur und Software zur Absicherung oder Auswertung der Daten. Die Gefährdung der Daten- und Informationssicherheit durch Cyberangriffe ist bei den Unternehmen präsent, auch wenn 85 Prozent der Unternehmen keine Kenntnis von Vorfällen im eigenen Unternehmen haben. Gegenüber 2020 haben die Unternehmen die strategischen, organisatorischen und technischen Sicherheitsmaßnahmen deutlich erhöht. DATENGRUNDLAGE Grundlage der Auswertung sind die Antworten von 275 Unternehmen aus acht verschiedenen Wirtschaftszweigen: Industrie (7 Prozent), Bauwirtschaft (7 Prozent), Handel (14 Prozent), Verkehr (7 Prozent), Gastgewerbe (13 Prozent), Information/ Kommunikation (8 Prozent), Finanzwirtschaft (9 Prozent) und Sonstige Dienstleistungen (35 Prozent). DIGITALISIERUNGSUMFRAGE 2023 Verwaltung fällt durch
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