Welche Industriestrategie verfolgt das Land Mecklenburg-Vorpommern? Wo wollen wir hin, welche Vision ist realistisch für unser Bundesland? Erst mit dem aktuellen Koalitionsvertrag der jetzigen Landesregierung schien die Richtung klar auf Kurs: MV kann auch Industrie, grüne, saubere und zukunftsorientierte Industrie. Mit der Koalitionsvereinbarung (Ziffern 289 ff) zwischen SPD und DIE LINKE Mecklenburg-Vorpommern für die 8. Legislaturperiode 2021 - 2026 wurde das Industriepolitische Konzept Mecklenburg-Vorpommern 2030 fest verankert. Seit der Verabschiedung des Konzeptes gab es jedoch erhebliche weltwirtschaftliche Auswirkungen, die die Notwendigkeit einer Anpassung und Fortschreibung, aber auch einer klaren Priorisierung bedingen. Dabei sind sich die Partner des Zukunftsbündnisses einig, dass die Priorisierung nicht zu einer Nichtbeachtung der übrigen Handlungsempfehlungen führen darf. Alle Handlungsempfehlungen sind weiterhin bedeutsam, müssen jedoch hinsichtlich der Notwendigkeit der Umsetzung deutlicher voneinander abgegrenzt und priorisiert werden. Die Energiekrise führte klar vor Augen: Die Industrie ist die Schlüsselstelle für Wohlstand und Wertschöpfung – auch und gerade im Urlaubsland MV. Nur: Das Industriepolitische Konzept aus dem Jahr 2020 war bei der Landesregierung in Vergessenheit geraten. Es fehlte der Fokus auf die Notwendigkeit zur Umsetzung einer zukunftsorientierten Industriepolitik. Die IHKs in MV haben unter Federführung der IHK zu Schwerin die zwingend notwendige Umsetzung der Industriestrategie bereits mehrfach angemahnt. Im Jahr 2023 wurden alle 137 Handlungsempfehlungen analysiert. Die Krisenjahre haben die Notwendigkeit aufgezeigt, klare Schwerpunkte zu bilden. Industrie ist Wertschöpfung vor Ort, verbunden mit Aufträgen in den nachgelagerten Branchen erzeugt diese Kaufkraft vor Ort. Aber Industrie ist kein Selbstläufer. Für den Ausbau des industriellen Sektors müssen die Rahmenbedingungen zukunftsorientiert auf- und ausgebaut werden. Das Industriepolitische Konzept hat hierzu in 10 Handlungsfeldern mit zusammen 137 Handlungsempfehlungen die notwendigen Stellschrauben klar formuliert. Damit sind klare Prioritäten gesetzt worden. Nach den erfolgten Beratungen mit der Staatskanzlei und dem Wirtschaftsressort wurden diese festgehalten. Die seinerzeitigen Handlungsempfehlungen mussten an die aktuellen Gegebenheiten und Notwendigkeiten angepasst werden. Ergänzt wurden die Handlungsempfehlungen durch konkrete Maßnahmen mit dem Ziel einer umgehenden In-Gang-Setzung der Umsetzungen dieser. Die IHKs in MV erwarten gemeinsam mit den Wirtschafts- und Sozialpartnern DGB und Vereinigung der Unternehmensverbände eine partnerschaftliche Abstimmung der Umsetzungsschritte mit einer umgehend einzurichtenden Lenkungsgruppe „Industriepolitisches Konzept MV 2030“. ZUKUNFTSBÜNDNIS Industrieland MV 2030 16 Titelthema Wirtschaftskompass 05 | 06 | 2024
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