Mit dem Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung bzw. zur Ausbildungsgarantie vom 17. Juli 2023 haben sich Änderungen bei den Einstiegsqualifizierungen ergeben, die zum 1. April 2024 in Kraft getreten sind. DIE WICHTIGSTEN PUNKTE: Die Laufzeit des Qualifizierungsvertrags kann nunmehr vier (bisher sechs) bis zwölf Monate betragen. Idealerweise sollte die Einstiegsqualifizierung so terminiert werden, dass ein nahtloser Übergang in eine Ausbildung zum Beginn des nächsten Ausbildungsjahres möglich ist. Die Gesamtförderdauer zwischen vier und zwölf Monaten ist im Einzelfall zwischen dem Arbeitgeber, dem Bewerber/der Bewerberin und der Agentur für Arbeit festzulegen. Die Einstiegsqualifizierung kann auch ohne zusätzliche Begründung in Teilzeit erfolgen, wenn sie mindestens 20 Wochenstunden beträgt, beispielsweise um einen Sprachkurs zu besuchen. Es sollte angestrebt werden, dass die Teilnehmenden während der EQ die Berufsschule besuchen, damit die Ausbildungsdauer nach der EQ ggf. verkürzt oder auch die direkte Übernahme in das zweite Ausbildungsjahr im kommenden Ausbildungsjahr erfolgen kann. Die Einstiegsqualifizierung kann auch bei einer vorzeitigen Lösung des Ausbildungsverhältnisses im selben Ausbildungsbetrieb durchgeführt werden. Damit soll jungen Menschen, die etwa wegen sprachlicher Hürden oder unterschätzter Anforderungen eine begonnene Ausbildung abbrechen müssen, die Chance gegeben werden, diese Defizite abzubauen und den Kontakt zum Betrieb zu halten. Einstiegsqualifizierungen sind künftig auch für Menschen mit Behinderungen, die eine Fachpraktikerausbildung anstreben, möglich. Steffen Timm ist bereits seit vielen Jahren in der IHK zu Schwerin engagiert und gilt als Experte für eine erfolgreiche Ausbildung. Er ist Werkleiter der Fertigungstechnik Nord GmbH in Gadebusch und kennt als Unternehmer die Praxis der Ausbildung sehr genau. WARUM ENGAGIEREN SIE SICH IM ARBEITSKREIS BILDUNG IN DER IHK ZU SCHWERIN? Wir bilden seit 1995 aus und wenn sich Berufsinhalte ändern durch Änderungen in der Technologie, Abläufen und Anforderungen, so kann ich das am Besten im Arbeitskreis Bildung ansprechen. Durch die Erfahrungen von anderen Mitstreitern im Arbeitskreis Bildung und deren Anforderungen in ihren Betrieben, können wir Veränderungswünsche formulieren und anschieben. WIE GEHEN SIE VOR, UM LANGFRISTIG UND IN JEDEM JAHR JUNGE SCHULABGÄNGER ALS AUSZUBILDENDE FÜR IHR UNTERNEHMEN ZU GEWINNEN? Wir arbeiten seit Jahren mit den umliegenden Schulen engzusammen und richten eine Jobstartermesse seit dem Jahr 2008 jedes Jahr aus. Über diesen Weg generieren wir Praktikanten für die Ausbildungsberufe Zerspaner und Industriekaufleute. Nach dem Praktikum können die jungen Menschen besser entscheiden, ob dieser Berufswunsch ihren Vorstellungen entspricht. Auch der Girls-Day ist eine Möglichkeit der Gewinnung von jungen Menschen für unsere Ausbildungsberufe. WAS MÜSSEN JUNGE SCHULABGÄNGER AUS DEN SCHULEN MITBRINGEN, UM ERFOLGREICH MIT EINER BERUFSAUSBILDUNG ZU STARTEN? Wir erwarten nicht die besten Schulnoten von den Schulabgängern. Wir haben auch gute Erfahrungen mit Schülern deren Schullaufbahn etwas schwierig war. Wir stecken viel Fleiß in die Ausbildungsbetreuung und in den Stützunterricht. Dafür bekommen wir neugierige und gewissenhafte Auszubildende. Wir erwarten Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Lernbereitschaft von den Schulabgängern. GUT ZU WISSEN Neues in der Einstiegsqualifizierung (EQ) UNTERNEHMERSTIMME Was treibt mich um? IHK ZU SCHWERIN Jana Horn 0385 5103-416 horn@schwerin.ihk.de Steffen Timm, Werksleiter Fertigungstechnik NORD GmbH, Gadebusch Bilder: IHK/info@paperheroes.de; NORD GmbH 24 Aus- und Weiterbildung Wirtschaftskompass 05 | 06 | 2024
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