Die Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern (IHKsi n MV) für den Frühsommer 2024 zeichnet ein durchwachsenes Bild der Wirtschaftslage. Die Unternehmen befinden sich weiterhin in einem Konjunkturtief, das von einer allgemeinen wirtschaftlichen Stagnation geprägt ist. Dennoch gibt es erste Anzeichen einer möglichen Besserung, die Grund zur vorsichtigen Hoffnung geben. Laut der IHK-Umfrage beurteilt eine Mehrheit der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als durchwachsen. Gerade einmal 34 Prozent bezeichnen ihre derzeitige Situation als gut. 19 Prozent sprechen sogar von einer schlechten wirtschaftlichen Lage. Für die Übrigen reicht es gerade mal zu einem befriedigend. Damit hellen sich die Werte im Vergleich zum Jahresbeginn nur leicht auf. Auch die Erwartungen für die kommenden Monate sind weiterhin gedämpft, auch wenn z. B. der Dienstleistungsbereich etwas positivere Erwartungen verzeichnet. DER WIRTSCHAFT PRIORITÄT EINRÄUMEN Ein zentrales Anliegen, das in der IHK-Umfrage durch die Wirtschaft immer wieder betont wird, ist der spürbare Abbau von Bürokratie. Viele Unternehmen sehen in der übermäßigen und sehr unterschiedlich ausgestalteten Regulierung verschiedenster Themenbereiche eine erhebliche Belastung, die ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt. Aus den Rückmeldungen der Unternehmen haben die IHKs konkrete Vorschläge an die Bundesregierung und die europäische Politik formuliert, welche Vereinfachungen und Streichungen umgesetzt werden sollten. Denn komplexe Verwaltungsprozesse und langwierige Genehmigungsverfahren erschweren es den Betrieben, flexibel und effizient zu agieren. Die Forderung nach einer Deregulierung, das heißt der Abschaffung überflüssiger bürokratischer Anforderungen, ist daher ein dringender Appell der Wirtschaft an die Politik. WIRTSCHAFTSLAGE IN MV WEITER SEHR DURCHWACHSEN Aktuelle Konjunkturanalyse (v.l.n.r.): Michael Kellner (Parlamentarischer Staatssekretär Bundesministerium Wirtschaft und Klimaschutz), Carsten Schneider (Ostbeauftragter der Bundesregierung), Klaus Olbricht (Präsident der IHK Magdeburg), Michael Theurer (Parlamentarischer Staatssekretär Bundesministerium für Digitales und Verkehr) IHK ZU SCHWERIN Marco Woldt 0385 5103-207 woldt@schwerin.ihk.de Der regelmäßige Austausch aller ostdeutschen Industrie- und Handelskammern mit dem Ostbeauftragten Schneider verlief anders als erwartet. Schön reden der aktuellen wirtschaftlichen Situation ist nicht angebracht. Stattdessen kamen Fragen danach auf, wieviel Wandel die Gesellschaft verträgt. Auch die Forderungen nach einem Rückzug der Politik auf die Kernfunktionen und Denkpausen mit Moratorien Politik und Wirtschaft wurden angemahnt. Die zentralen Kernaspekte müssen oberste Priorität haben, so das Fazit des Treffens am 11. Juni 2024 im Bundeskanzleramt. Zwei Jahre Corona-Pandemie und die Folgen aus dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine haben der Wirtschaft erheblich zugesetzt. Gesellschaftliche Egoismen, "… was ist für mich drin?" erschweren die Erreichbarkeit großer Teile der Gesellschaft. Die erheblich gestiegenen Energiekosten schlagen auf nahezu alle Bereiche der Gesellschaft durch und treffen vor allem die Wirtschaft. Die zum sogenannten „Heringsdorfer Kreis“ zusammengeschlossenen ostdeutschen IHKs haben an den Ostbeauftragten und die beiden parlamentarischen Staatssekretäre klare Forderungen gerichtet. Die Themen Energie, Infrastruktur, Wirtschaftsausbau mit Arbeitsplatzeffekten sind mögliche Kernelemente der Daseinsvorsorge und des Wohlstands aller. Eine zielgerichtete Kommunikation kann ein zentraler Ansatzpunkt sein. Das „Warum“, „Was“, „Wo“ könnte über die Beteiligten Bund, Länder und auch Unternehmen und IHKs/Handwerkskammern zielgruppengerecht transportiert werden. Die Energiekrise hat unmittelbare und mittelbare Auswirkungen auf alle Bereiche der Gesellschaft, der Bevölkerung und der Wirtschaft, unabhängig von der Größe der Unternehmen. Gestiegene Energiekosten schmälern das verfügbare Nettoeinkommen und belasten weitgehend alle Unternehmen auf der Kostenseite. Nahezu alle Vorlieferprodukte bei allen Unternehmen haben sich deutlichst verteuert, die Produktionskosten sind angestiegen, Kostenaufschläge eigener Produkte sind schwerlich am Markt platzierbar. Hieraus leiten sich zahlreiche dringende Notwendigkeiten ab. Die Partizipation der unmittelbar von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien betroffenen Bevölkerung und Gemeinden kann die Akzeptanz der EEG steigern. Die Abschaltung von Anlagen muss durch Umwandlung und Speicherung umgehend vermieden werden. Nordostdeutschland leidet besonders unter den ungleichen Verteilungen der Netzentgelte. Die E-Mobilität darf nicht an der Wirtschaft und der Bevölkerung vorbeigehen. Ladeinfrastrukturen sind OST-IHKS IM AUSTAUSCH Klare Forderungen an die Politik IHK ZU SCHWERIN Klaus Uwe Scheifler 0385 5103-301 scheifler@schwerin.ihk.de 44 Standortpolitik Wirtschaftskompass 07 | 08 | 2024
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