Am 20. Juni 2024 trafen sich die Industrieausschüsse und -arbeitskreise der IHKs MecklenburgVorpommerns mit Staatssekretär Jochen Schulte im Schloss Vietgest bei Güstrow. Im Zentrum stand der Austausch über die Wirtschaftslage und Industriepolitik des Landes. IHK ZU SCHWERIN Dr. Dorothee Wetzig 0385 5103-307 wetzig@schwerin.ihk.de Karlheinz Petri, Vorsitzender des Industrieausschusses der IHK zu Schwerin und Geschäftsführer der INSTAMAK GmbH in Selmsdorf, eröffnete stellvertretend für die drei IHKs in MV die Sitzung mit einer herzlichen Begrüßung, an die sich sogleich die wichtigsten Schwerpunkte einer Industriepolitik für MV knüpften. Er betonte die nach wie vor wirtschaftlich instabile Lage im Nordosten wie bundesweit, trotz marginaler Lageverbesserungen. Petri ging auf die Notwendigkeit einer beschleunigten Umsetzung des im Jahr 2021 vom Zukunftsbündnis MV beschlossenen "Industriepolitischen Konzepts MV 2030" ein. SCHNELLE UMSETZUNG GEFORDERT Das Zukunftsbündnisses MV hat im April 2024 acht vorgeschlagene Handlungsempfehlungen des "Industriepolitischen Konzepts" für eine beschleunigte Umsetzung priorisiert. Kernpunkte waren die Sicherung und der Ausbau der industriellen Basis, die Chancen der Dekarbonisierung sowie die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für die Industrie. Staatssekretär Schulte betonte die Bedeutung neuer Industrieansiedlungen in MV und kritisierte die bisherige Planung mancher Industrieflächen als unzureichend. Eine neue Schwerpunktsetzung in der Industriepolitik des Landes mit Fokussierung auf Kernthemen sei wichtig, untermauert durch eine präzise Standortanalyse und -vermarktung. Weitere Themen, auf die der Staatsekretär in seiner Eröffnungsrede einging, waren u. a. Taxonomie und Nachhaltigkeit, die Kapitalschwäche kleiner Unternehmen, Mangel an Fachkräften und Hochschulabsolventen, aber auch die zunehmende Fremdenfeindlichkeit, die Effekte auf Fachkräfte und Investoren habe. MEINUNGEN AUS DER WIRTSCHAFT Anschließend folgte eine weit gefächerte Diskussion mit den Teilnehmern. Nahezu jeder der Beteiligten konnte seine Anmerkungen anbringen und Antworten erhalten - mal mehr und auch mal weniger befriedigend aus Sicht der Unternehmen. So wurde z. B. das Abwandern von Fachkräften und Hochschulabsolventen außer Landes als nach wie vor ungelöstes Problem angesprochen, ebenso wie das wirtschaftliche Hemmnis bürokratischer Melde- und Verwaltungsverfahren, aufwendige Genehmigungen oder langwierige Fördermittelantragsverfahren. AUSBAU UND STÄRKUNG DER INDUSTRIE IN MV Seitens eines maritimen Vertreters erfolgte der Hinweis, dass wir derzeit kaum Verteidigungsindustrie im Land haben und dies angesichts der Zeitenwende vom Land dringend in den Fokus zu nehmen und als Chance für MV zu begreifen sei. In Bezug auf die zunehmend hohe Bürokratielast für Unternehmen forderten die Wirtschaftsvertreter, statt Lotsen für den Bürokratiedschungel zu schaffen, das Problem endlich an der Wurzel zu packen und Bürokratie in Deutschland merklich abzubauen. Noch viele andere wirtschaftsrelevante Themen wurden in der Sitzung angesprochen und diskutiert. LÖSUNGSANSÄTZE GESUCHT Als mögliche Lösungsansätze wurde eine engere Kooperation zwischen Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Verwaltung angeführt. Digitalisierung und Innovationsförderung wurden als zwei der Schlüsselthemen für die Wirtschaft MVs identifiziert. Die Diskussion umfasste auch Themen wie die Reduktion von CO2-Emissionen sowie den Ausbau der Netzinfrastruktur. Die Teilnehmer brachten umfangreiche Vorschläge und Bedenken ein, um die industrielle Entwicklung in MV zu fördern und zu beschleunigen. Mit einem Abschlussappell wandte sich Herr Schmoll (TAMSEN MARITIM GMbH, Rostock) an den Staatssekretär: „Wir alle müssen in dieser Zeit begreifen - Ich kann nicht, geht nicht. Wir müssen machen!“ INDUSTRIEVERTRETER IM GESPRÄCH MIT STAATSSEKRETÄR Geht nicht gibt’s nicht Bild: IHK 46 Standortpolitik Wirtschaftskompass 07 | 08 | 2024
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