IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 09, 10/2024

Magazin der IHK zu Schwerin 09 | 10 | 2024 NEUES MEKKA IM REITSPORT Enno Glantz Glantz Equestrian, Hohen Wieschendorf Raum für Wirtschaft 15 Ausbildungsumfrage 2024 20 Steuerfortentwicklungsgesetz 39 WIKO Wirtschaftskompass Westmecklenburg

www.industrie-zukunft.de Westmecklenburg als Teil der Metropolregion Hamburg kann auch In|du|strie! Leben und Arbeiten im Urlaubsland Nr. 1 ist hier Wirklichkeit! Mit der Akzeptanzoffensive In|du|strie Gemeinsam.Zukunft. Leben. will die Industrie in dem östlichen Teil der Metropolregion Hamburg auf sich und auf die guten Standortbedingungen aufmerksam machen.Westmecklenburg kann auch In|du|strie: Mit den Unternehmen vor Ort, für Fach- und Führungskräfte und für Investoren. Entdecke das du zur Industrie in Westmecklenburg! | |

Bilder: Rubrik  3 Zwischen Führung und Fürsorge Bild: info@paperheroes.de IHK Direkt 0385 5103 111 Der schnelle Weg zur IHK. Janet Schroeder, die ausgezeichneten Hoteldirektorin des Schlossguts Groß Schwansee, ist eine Unternehmerin mit Weitblick. Ihr Interesse gilt nicht nur dem wirtschaftlichen Erfolg des Hotels, sondern vor allem auch den Angestellten. Diese stehen im Mittelpunkt ihrer Unternehmenskultur. In einer Branche, die oft unter schwierigen Arbeitsbedingungen und einem Fachkräftemangel leidet, geht Schroeder bewusst andere Wege – und genau das hat ihr die Auszeichnung als Unternehmerin des Jahres eingebracht. Was macht eine gute Unternehmerin oder einen guten Unternehmer aus? Diese Frage lässt sich nicht einfach mit betriebswirtschaftlichen Kennzahlen oder Umsätzen beantworten. Unternehmerische Exzellenz misst sich heute daran, wie erfolgreich Führungspersönlichkeiten in einer dynamischen, teils schwierigen Umgebung agieren und wie sie die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden mit den Erfordernissen des Marktes in Einklang bringen. Janet Schroeder ist ein Paradebeispiel für eine Unternehmerin, die diesen Spagat mit beeindruckender Leichtigkeit meistert. In der Hotellerie, einer Branche, die aufgrund ihrer unregelmäßigen Arbeitszeiten und oft als wenig familienfreundlich wahrgenommenen Strukturen immer wieder kritisiert wird, setzt die Hoteldirektorin auf innovative Arbeitsmodelle. Sie hat erkannt, dass glückliche Mitarbeitende das Fundament für zufriedene Gäste sind. Wunscharbeitszeiten, individuelle Lösungen für jeden Mitarbeitenden und eine klare Wertschätzung der individuellen Lebensumstände gehören deshalb zu den zentralen Bausteinen ihrer Führung. Janet Schroeder ist als Unternehmerin davon überzeugt, dass das Hotelgewerbe sich wandeln muss, um langfristig attraktiv zu bleiben – sowohl für Gäste als auch für Mitarbeitende. Dies gilt insbesondere wegen des Fachkräftemangels, der durch starre Arbeitszeitmodelle und ungünstige Arbeitsbedingungen zusätzlich verschärft wird. Sie hat den Mut, ihre eigenen Erfahrungen als Mutter und berufstätige Frau zu nutzen, um Arbeitszeitmodelle zu überdenken und zu reformieren. Dass sie es dabei schafft, sowohl die wirtschaftlichen Anforderungen als auch die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden zu berücksichtigen, zeigt ihr unternehmerisches Geschick. Damit ist sie ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Unternehmerinnen und Unternehmer nicht nur die Zukunft ihrer eigenen Unternehmen, sondern auch die Zukunft ganzer Branchen gestalten können. Die Industrie und Handelskammer zu Schwerin freut sich sehr über diese Auszeichnung und wünscht Janet Schroeder weiterhin viel Erfolg, Glück und unternehmerisches Geschick. Herzlichen Glückwunsch! Peter Todt Amtierender Hauptgeschäftsführer Unternehmerische Exzellenz misst sich heute daran, wie erfolgreich Führungspersönlichkeiten in einer dynamischen, teils schwierigen Umgebung agieren und wie sie die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden mit den Erfordernissen des Marktes in Einklang bringen. Editorial Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2024

 STANDORTPOLITIK 08 Glückliche Mitarbeiter, glückliche Gäste … 10 Wir sind nicht austauschbar ... 12 Handelsausschuss zu Gast in Wittenburg 12 Freie Gewerbeflächen in der Region finden 13 Handelsbefragung 2024 läuft in MV 14 MV Tourismustage 2024 15 Raum für Wirtschaft 16 3G Grüne Gewerbegebiete 16 Besseres Baustellenmanagement 17 Feste Fehmarnbeltquerung  TITELTHEMA 18 Glantz und jede Menge Gloria  AUS- & WEITERBILDUNG 20 Ausbildungsumfrage 2024 22 Ausbildungsstart in Westmecklenburg 23 Zeugnisse für IHK-Meister und Fachwirte 24 Die AZUBICARD 24 Neuordung für Industriekaufleute 25 Beste Prüfungsleistungen gewürdigt  EXISTENZGRÜNDUNG & UNTERNEHMENSFÖRDERUNG 26 Energiepreise bedrohen Wettbewerbsfähigkeit 27 Zu spät - zu zögerlich - abgehängt? 30 Zu den Sternen … 31 Fortsetzung folgt! 32 Nachfolger gesucht 33 Agrarpolitik 34 Zapfhahn selten verkeimt 35 Landwirtschaft in der Stadt  INTERNATIONAL 36 Innovation und Industrieförderung 37 Digitale Marketing-strategien in China  RECHT & STEUERN 38 Verbesserung der Cyber-Sicherheit 39 Steuerfortentwicklungsgesetz 40 Amtliche Bekanntmachungen 22 27  ZU SPÄT - ZU ZÖGERLICH - ABGEHÄNGT? Nicht erst seit der Energiekrise steht das Thema Erneuerbare Energien im Fokus. MV muss dringend den Anschluss halten.  AUSBILDUNGSSTART IN WESTMECKLENBURG Pünktlich zum Ausbildungsstart am 2. September 2024 zieht die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin eine solide Zwischenbilanz für das neue Ausbildungsjahr. Inhalt 4  Inhalt Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2024

10  WIR SIND NICHT AUSTAUSCHBAR ... Kurz nach der Wiedervereinigung im Oktober 1990 eröffnete das Kaufhaus Kressmann dort seine Pforten, wo die gleichnamige Familie bereits 1911 ein Kaufhaus errichten lassen hat. Carl Kressmann kennt die Geschichte des Hauses sehr gut.  INNOVATION UND INDUSTRIEFÖRDERUNG Frankreich ist gemessen an Wirtschaftskraft und Bevölkerungsgröße nach Deutschland die zweitgrößte Volkswirtschaft in der Europäischen Union. Für Deutschland ist das Nachbarland nicht nur wichtiger Handelspartner, sondern auch bedeutender Investitionsstandort.  RAUM FÜR WIRTSCHAFT Die Bereitstellung von Industrie- und Gewerbeflächen ist für die Wertschöpfung in der Region Westmecklenburg und das Wachstum der ansässigen Betriebe von besonderer Bedeutung. 15 36 Inhalt  5 Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2024

Bild: IHK Nein, das war definitiv kein Herbsttreff. Bei 29 Grad Celsius Außentemperatur präsentierte sich der Sommer am 4.September 2024 noch einmal in seiner ganzen Pracht. Doch Name hin oder her – der Herbsttreff war in dreierlei Hinsicht einzigartig. Über 120 Gäste vor Ort und eine neue Rekordanmeldezahl unterlegten den weiter wachsenden Zuspruch für die IHK-Jahreszeitentreffs. Erstmals fand dabei ein Treff im Ludwig-BölkowHaus statt. Anlass dafür war die aktuelle IHK-Vollversammlungswahl. Matthias Belke, Präsident der IHK zu Schwerin, begrüßte traditionell die Anwesenden. Neben Worten zur aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung – Stichwort Volkswagen – stellte Belke besonders die IHKVollversammlungswahl in den Mittelpunkt seiner Rede. Gerade angesichts der aktuellen Probleme sei es wichtig, dass die zukünftige IHK-Vollversammlung durch ein starkes Votum der IHK-Mitglieder gestärkt wird. Peter Todt, amtierender Hauptgeschäftsführer, knüpfte in seiner Begrüßung daran an und hob die Bedeutung der IHK zu Schwerin als Sprachrohr der regionalen Wirtschaft gegenüber Politik und Verwaltung hervor. Darüber hinaus ging er auf die zahlreichen hoheitlichen Aufgaben der IHK ein, insbesondere auf die Organisation und Durchführung der dualen Ausbildung sowie der Weiterbildung. Erstmals in der IHK-Geschichte konnten IHK-Mitglieder vor Ort wählen. Dafür standen mehrere Wahlkabinen und ein kleines Team von Wahlhelferinnen bereit. Großen Zuspruch fanden die Hausführungen. Ob Aufgaben der jeweiligen IHK-Abteilungen, Technik und Architektur des Hauses oder die Aspekte der IHK-Vollversammlung, die Teilnehmer konnten bei den Führungen sehr vielfältige Themen rund um die IHK zu Schwerin und das Ludwig-Bölkow-Haus mitnehmen. IHK ZU SCHWERIN Manuel Zirm  0385 5103-143 zirm@schwerin.ihk.de Liebe Mitglieder der IHK zu Schwerin! Fast 230 Unternehmerinnen und Unternehmer hatten sich zum IHK-Herbsttreff angemeldet, rund 120 Teilnehmer sind vor Ort erschienen. Eine Nicht-Teilnahme-Quote von 50 Prozent sprengt alle bisherigen Erfahrungen und hat auch finanzielle Auswirkungen. Zwar kalkulieren wir bei der Veranstaltungsplanung mit einer erfahrungsbasierten Nicht-Teilnehmer-Quote und buchen entsprechend das Catering. Doch eine derartig hohe Quote lässt sich planerisch nicht mehr abdecken. Bitte unterstützen Sie uns zukünftig, indem Sie sich für Veranstaltungen nur anmelden, wenn Sie verbindlich teilnehmen können. Auch eine rechtzeitige Absage ist für unsere Planungen hilfreich.  DER HERBSTTREFF IN DER IHK ZU SCHWERIN Ein heißer Herbst 6  Wirtschaftsregion Westmecklenburg Mit Erscheinen dieser Ausgabe des Magazins der IHK zu Schwerin „Wirtschaftskompass“ (WIKO) wird die Frist zur Wahl der neuen Vollversammlung abgelaufen sein; zum Redaktionsschluss hatte sie gerade begonnen. Die Stimmauszählung wird am 1. und 2. Oktober 2024 erfolgen und das Wahlergebnis umgehend auf unserer Homepage unter www.ihk.de/ Schwerin veröffentlicht. Nach Ablauf der in der Wahlordnung vorgesehenen Einspruchsfrist vom 04. bis 18.10. 2024 und der Widerspruchsfrist vom 01. bis 30.11.2024 wird sich die neue Vollversammlung zu ihrer konstituierenden Sitzung am 11.12.2024 zusammenfinden und die Arbeit aufnehmen. In der letzten WIKO-Ausgabe des Jahres werden wir über den Wahlausgang berichten und die gewählten Mitglieder der neuen Vollversammlung vorstellen.  ERGEBNISSE IHK-Wahl 2024 www.youtube.com/ watch?v=bmOPTx8nQZo Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2024

Bilder: August Hildebrandt GmbH/info@paperheroes.de; pixabay Die August Hildebrandt GmbH, ein mecklenburgisches Familienunternehmen mit einer 155-jährigen Historie, erweitert im Industriepark Schwerin ihre Produktionskapazitäten für Stahlkabeltrommeln. Auf einem Areal von 30.000 qm investiert das Unternehmen bis Ende 2024 10 Mio. Euro in eine 4.250 qm große Produktionsstätte. Anlässlich des Richtfestes für die neuen Bauwerke im Industriepark Schwerin gratulierte auch der amtierende Hauptgeschäftsführer der IHK zu Schwerin, Peter Todt und wünschte den beiden geschäftsführenden Gesellschaftern Sabine von Köppen und Mathias Lohraff viel Erfolg und Wachstum. Hier werden bis zu 8 Meter hohe Stahlkabeltrommeln für die weltweit längste unterirdische Stromverbindung SüdLink gefertigt. SüdLink hat eine Gesamtlänge von 1.340 km. Die deutschen Korridorprojekte SüdLink und Südostlink sind für die Energiewende unverzichtbar. So sollen bis 2030 in Deutschland 65 Prozent des verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien stammen, bis 2050 sogar 80 Prozent aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden. „Für das Unternehmen bedeutet dies langfristige und gesicherte Auslastung“ betont Sabine von Köppen, geschäftsführende Gesellschafterin. Hildebrandt wählte bei der Planung des Bauvorhabens konsequent ökologisch nachhaltige Konzepte. Der zukünftige Energiebedarf wird vollständig über Biomasse aus unseren Produktionsreststoffen gedeckt. „Somit reduzieren wir unseren ökologischen Fußabdruck nochmals deutlich“, sagte Mathias Lohraff, geschäftsführender Gesellschafter. Eine klare Nachhaltigkeitsstrategie gehört zum Unternehmenskonzept der August Hildebrandt GmbH.  STANDORTBEKENNTNIS August Hildebrandt GmbH investiert in Schwerin Für die insolvente Hoeller Electrolyzer GmbH wurde eine Investorenlösung gefunden. Das 2016 gegründete Tech-Unternehmen aus Wismar musste Ende März einen Insolvenzantrag stellen. Seitdem bemühte sich Rechtsanwalt Remo Kruse um eine Fortführungslösung für das innovative Tech-Start up. Käufer der Hoeller Electrolyzer GmbH ist die H2greenPlanet GmbH, ein Joint Venture der BURO GmbH aus Winden / Freiburg und der TMI Technology Group aus Ankara. Der Betriebsübergang erfolgte zum Monatsbeginn September.  PRÄMIERTE TECHNOLOGIE WIRD WEITERVERWENDET Die Hoeller Electrolyzer GmbH hat unter dem Produktnamen „Prometheus“ Anlagen für die industrielle Herstellung von Wasserstoff entwickelt. Unter Zufuhr von Strom wird dabei Wasser in die Elemente Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Dieser Wasserstoff kann dann in verschiedenen Anwendungsbereichen als Kraftstoff oder auch als Energiespeicher verwendet werden. Die sogenannten „PEM-Elektrolyse-Stacks“ haben auch bereits international große Aufmerksamkeit erlangt. Hoeller Electrolyzer gewann 2022 den Ludwig-BölkowTechnologiepreis des Landes MV.  H2GREENPLANET – EIN INNOVATIVES START-UP MIT 50-JÄHRIGER TRADITION Die H2greenPlanet GmbH kündigte an, die ElektrolyseTechnik der Hoeller Stack Company mit innovativer Fertigungstechnik schnell zur Marktreife zu bringen, das kreative Entwicklungsteam wird am Standort in Wismar weiter ausgebaut. „Die technologischen Highlights der Hoeller Stacks haben uns früh überzeugt. Mit strukturiertem Management sowie professioneller Fertigungs- und Montagetechnik werden wir den Vertrieb von Stacks und kompletten Elektrolyseuren in 2025 beginnen. Europa und die Welt benötigen dringend effiziente Speicher für grüne Energien – grüner Wasserstoff aus Hoeller Stacks macht die Welt lebenswerter“, so Jürgen Burger, Geschäftsführer der H2greenPlanet GmbH. Verantwortlich für den erfolgreichen M&A-Prozess war die M&ABeratung Centuros Consult GmbH aus Hamburg.  INSOLVENZ ABGEWENDET Hoeller Electrolyzer gerettet  Verbunden mit den Glückwünschen sprach der amtierende IHK-Hauptgeschäftsführer, Peter Todt, den Dank für das unternehmerische Engagement gegenüber den geschäftsführenden Gesellschaftern der August Hildebrandt GmbH, Sabine von Köppen und Mathias Lohraff, aus. Wirtschaftsregion Westmecklenburg  7 Einen Zuwendungsbescheid für ein Verbundforschungsvorhaben haben das Unternehmen S.K.M. Informatik GmbH in Schwerin und die Forschungseinrichtung Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt MV (SLV) GmbH in Rostock erhalten. Beide wollen gemeinsam zum Thema „RoADS – Robotik und Automatisierung in additiven DED-Prozessketten mit Smart Services“ forschen. Konkret geht es darum, beim Verbindungsschweißen und bei der Fertigung komplexer 3-D-Konstruktionen eine höhere Präzision, Effizienz und Qualität zu ermöglichen. Um dieses Ziel zu erreichen, soll gemeinsam ein innovatives Produkt entwickelt werden. Die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft in Mecklenburg-Vorpommern im Bereich von Forschung, Entwicklung und Innovation ist elementar, um Unternehmen national und international erfolgreich aufzustellen. Ziel des Vorhabens ist ein Bearbeitungssystem zum automatisierten und sensorgestützten Schweißen komplexer 3D-Bauteile für individuelle mehrlagige Schweiß- und adaptive Fertigungsaufgaben. Gleichzeitig soll ein digitales Modell für kontinuierliche Verbesserungen des Gesamtsystems genutzt werden. Die Gesamtinvestition beträgt rund 1,78 Millionen Euro. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von knapp 1,4 Millionen Euro für beide Partner. S.K.M. erhält Verbund- forschungs- geld Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2024

Bild: IHK/Cordes Die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin ist stolz darauf, dass das Residenzensemble Schwerins von der UNESCO als Welterbe aufgenommen wurde. Zusammen mit der historisch wertvollen Altstadt der Hansestadt Wismar liegen nun zwei bedeutende Welterbestätten in der Wirtschaftsregion Westmecklenburg. Diese weitere prestigeträchtige Auszeichnung unterstreicht die historische und kulturelle Bedeutung Region Westmecklenburg und öffnet hoffentlich neue Türen für wirtschaftliches Wachstum und die weitere internationale touristische Entwicklung. Die Industrie- und Handelskammer setzt sich dafür ein, dass der Status als Welterbe als Ausgangspunkt für die weitere dynamische Entwicklung der Landeshauptstadt und der Region Westmecklenburg insgesamt genutzt wird. Die regionale Wirtschaft setzt darauf, dass die Stadt die Chancen nicht nur für die wichtige Tourismuswirtschaft nutzt. Aus der Sicht der IHK bestehen die Synergien in einem Imagegewinn Schwerins, um Arbeitskräfte mit ihren Familien und internationale Investoren für die Landeshauptstadt als Lebens- und Investitionsstandort zu begeistern.  STIMMEN AUS DER WIRTSCHAFT „Der Welterbestatus kann einen entscheidenden Impuls für unsere regionale Wirtschaft darstellen“, sagt Vera Hirte, Geschäftsführerin des Hotels Speicher am Ziegelsee und Vorsitzende des IHK-Tourismusausschusses. „Wir hoffen, dass diese Auszeichnung besonders mehr ausländische Gäste in die Stadt zieht.“ „Für den lokalen Handel bedeutet der UNESCO-Titel eine Chance“, erklären Klaus-Peter Regler und Henner Schacht unisono. Die beiden Centermanager des Schweriner Schlosspark-Centers und der Marienplatz-Galerie sind Mitglieder des IHK-Handelsausschusses. „Wir freuen uns darauf, noch mehr Gäste zu begrüßen und ihnen die Vielfalt des Schweriner Handels in der gesamten Innenstadt näherzubringen.“  MEILENSTEIN FÜR WIRTSCHAFT UND TOURISMUS Welterbe Schwerin IHK ZU SCHWERIN Kristin Just  0385 5103-206 just@schwerin.ihk.de „Der Welterbestatus ist nicht nur eine Ehre für Schwerin, sondern bietet enorme wirtschaftliche Chancen“, erklärt Matthias Belke, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin. „Die Auszeichnung wird die Strahlkraft unserer Landeshauptstadt hoffentlich nicht nur als internationales Reiseziel verbessern, sondern auch darüber hinaus für die Wirtschaft und die Region Westmecklenburg insgesamt von Nutzen sein. Denn die Stadt sollte diese Aufmerksamkeit nutzen, um national wie international Arbeitskräfte und wertschöpfungsergänzende Ansiedlungen anzuziehen.“ 8  Wirtschaftsregion Westmecklenburg Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2024

Bild: Mayk Pohle Vor wenigen Wochen wurde Richtfest für eine deutliche Erweiterung der Produktionsstätte von Block Menü gefeiert. Damit hat das Unternehmen mit seinem inzwischen siebten Erweiterungsbau neue Maßstäbe gesetzt. Gebaut werden auf 4.800 Quadratmetern Produktions- und Lagerflächen vor allem für die Feinkostproduktion. Zusammen mit den Kosten für die Technik, die im gesamten Werk modernisiert wird, belaufen sich die Investitionen auf insgesamt 27 Millionen Euro. Der neue Produktionsbereich soll Anfang kommenden Jahres fertiggestellt sein. Danach, so Karl-Heinz Krämer, Vorsitzender der Block Foods AG, beginne die Phase des Umzugs innerhalb des Werkes und die Umstellung der Prozesse. Im Zuge der Erweiterung soll die Mitarbeiterzahl von derzeit 200 auf etwa 300 steigen. Block Menü beliefert von Zarrentin aus Restaurants und Gastronomieunternehmen in ganz Deutschland mit einem breit gefächerten Angebot an klassischen Menü-Komponenten. Die Grundlage stellen natürlich die Lieferungen an die Restaurants der eigenen Gruppe wie die Steak-Häuser oder die Restaurants von Jim Block dar. Beliefert werden weitere 1.300 Gastronomen, Hotels, Großverbraucher und Catering-Unternehmen. Krämer: „Wir stellen hier vor allem Saucen, Suppen, Feinkostprodukte, Dipps oder Sour Cremes her, dieser Bereich ist enorm gewachsen. Dem dient diese Erweiterung.“ Mit dem Abschluss der jetzigen Erweiterungsstufe muss das Wachstum von Block Menü am Standort nicht beendet sein. Auch wenn es laut Unternehmen derzeit keine weiteren Projekte und Pläne gibt, so hat sich die Firma im Erweiterungsbereich des Gewerbegebietes eine Fläche von 5,5 Hektar gesichert. Neben ihrer Produktion betreibt die Gruppe in Zarrentin das erst vor kurzem eröffnete Seehotel sowie das Restaurant Fischhaus am Schaalsee. Zwei Tage in jeder Woche dreht sich Prima Rotationsdruck in Wittenburg alles um den Blitz. Schließlich wird in dieser modernen Druckerei nicht nur ein erheblicher Teil der Auflage von 780.000 Exemplaren gedruckt. In Wittenburg wird der redaktionelle Mantel auch mit den bei vielen Menschen so beliebten und begehrten Werbebeilagen versorgt, verpackt und auch verschickt. Das sorgt für zusätzliche Arbeitsplätze am Standort. Doch hinter der aktuellen Entwicklung steckt noch mehr: Mit dem Start des Blitz-Drucks in Wittenburg vollzog sich auch die Rückkehr der Anzeigenzeitung an eine ihrer Geburtsstätten. Wittenburg ist derzeit einer von vier Standorten im Norden, an denen der Blitz gedruckt wird. Es gibt sieben Verlage, die 19 Teilausgaben herstellen, die je nach Region differieren. So gibt es den „Schweriner Blitz“ genauso wie den „Mecklenburger Blitz“ oder eben den„Vier-Tore-Blitz“. Schnelligkeit und Zuverlässigkeit sind dabei jede Woche an jedem Standort Trumpf, damit die auflagenstärkste Anzeigenzeitung des Bundeslandes von gut 2.000 Zustellern in alle postalisch erreichbaren Haushalte des Landes geliefert werden kann. Der Druck des Zeitungsmantels selbst dauert dabei in Wittenburg nur einige Stunden. Etwas mehr als vier Tonnen Papier werden im Wölzower Weg für den Druck dieser Anzeigenzeitung Woche für Woche benötigt. Und dieser Mantel kann dann bis zu 20 Werbebeilagen aufnehmen, die im Laufe der Woche von den jeweiligen Unternehmen in Wittenburg angeliefert werden. Die Aufteilung auf mehrere Verlage und Druckstandorte hat zum einen mit der Größe des Landes Mecklenburg-Vorpommern zu tun. Zum anderen sind aber auch mehrere Verlage an dem Projekt beteiligt. Dazu gehört auch der Schwäbische Verlag, der den Nordkurier und die Schweriner Volkszeitung herausbringt.  PRODUKTIONSSTANDORT ERWEITERT Block setzt weiter auf Zarrentin  AUFLAGENSTÄRKSTES ANZEIGENBLATT Blitz wird in Wittenburg gedruckt Wirtschaftsregion Westmecklenburg  9 Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2024

Bilder: Barbara Arndt In den Sommermonaten sind die 63 Zimmer des Hotels „schlossgut gross schwansee“ in der Regel komplett ausgebucht. Hotelmanagerin Janet Schroeder hat dann besonders viel zu tun. Anzumerken ist ihr das nicht. Sie strahlt Ruhe aus, hat stets ein Lächeln im Gesicht und ein motivierendes Wort auf den Lippen. Sie nimmt sie sich viel Zeit. Und zwar für ihre Mitarbeitenden. Glückliche Mitarbeiter, glückliche Gäste… Kaum hat sie „ihr“ Schlossgut betreten, begibt sich die 50-Jährige auf einen längeren Rundgang. „Ich versuche schon, jedem Kollegen einen guten Morgen zu wünschen und mich nach dem Befinden zu erkundigen.“ Die Runde ist lang, der Managerin allerdings enorm wichtig. „Sind die Mitarbeiter glücklich, dann sind es die Gäste auch“, lautet ihr Credo. Diese herzlichen Begegnungen am Morgen, die Chance, mal kurz zu quatschen, stehen bei den Beschäftigten hoch im Kurs. „Ich will einfach wissen, ob jeder die Kraft hat, für unsere Gäste alles zu geben.“ „Ich will einfach wissen, ob jeder die Kraft hat, für unsere Gäste alles zu geben.“ Je nach Saison bringen sich zwischen 60 und 100 Angestellte in den Hotelalltag ein. Manche kommen von weiter her, andere wohnen direkt auf dem Gelände. Darunter finden sich Sommerstudenten aus Mazedonien, neun Auszubildende, die allesamt aus Indien stammen, und weitere Mitarbeiter. „Natürlich ist der Fach- und Arbeitskräftemangel auch für unser Haus ein Thema. Zu viele Einflüsse wirken von außen auf die Branche, die gemeinhin als wenig familienfreundlich gilt. Work-Life-Balance – Fehlanzeige. So heißt es oft. Das lockt die Wenigsten hinter dem Ofen hervor“, sagt die Hotelmanagerin. Sie räumt ein, dass der Weg zur Veränderung für Hotellerie und Gastgewerbe „ein Stück weit verpennt wurde“. Umso mehr setzt Janet Schroeder auf etwas, was sie sich selbst hart erarbeitet hat. Nach ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau hegte sie früh den Wunsch, ein Haus zu führen. Als Mutter von zwei Kindern zeigten selbst Chefs familienfreundlicher Hotels ihr die tradierten Muster auf: Mutti-Schichten? Geht nicht! „Das geht wirklich nicht“, antwortete die junge Frau und suchte nach anderen Wegen und Arbeitszeitmodellen. Kontinuität und Effektivität in den Arbeitsbeziehungen waren ein schöner Lohn für ihre Anstrengungen. „Ich möchte niemanden aus meinem Team verlieren, nur weil die Arbeitszeiten nicht passen. Unsere Branche ist so schön und kann durchaus familienfreundlich sein. Dafür habe ich wie eine Irre gekämpft!“ Ein Lieblingsplatz der Schlossherrin: Janet Schroeder verweilt gern für einige Momente am großen Teich vor dem herrschaftlichen Gutshaus. 10  Standortpolitik Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2024

Bilder: So gibt es bei Janet Schroeder Wunscharbeitszeiten. Und das nicht nur für Mütter und Väter, die sich um ihre Kinder kümmern wollen und müssen. Auch ein Langschläfer bekommt die Chance, ausgeruht zur Schicht zu erscheinen, sofern keine akuten Engpässe auftreten. Für ein dauerhaft starkes Team setzt die Hotelmanagerin auf Ausbildung. Ein ganzes Jahr hat sie sich beispielsweise auf ihre neuen Azubis aus Indien vorbereitet, Erfahrungen anderer aufgenommen und organisiert, was immer notwendig war. Die Integration stellt alle vor neue Herausforderungen: Sprachkurse im Vorfeld, Paten finden, Selbstverständlichkeiten neu denken… „Es gibt viele Themen wie unbekannte Jahreszeiten, fremde Gerichte und eine andere Lebensart, die Einfluss haben können. Alle sollen sich wohl fühlen, dann laufen Schule und Ausbildung fast von allein“, sagt die Chefin und bekommt ein Lächeln geschenkt. „Nichts geschenkt wird uns allerdings in der Region. Ich mag mich nicht damit zufriedengeben, dass Tourismus in Nordwestmecklenburg gefühlt eine untergeordnete Rolle spielt.“ „Nichts geschenkt wird uns allerdings in der Region. Ich mag mich nicht damit zufriedengeben, dass Tourismus in Nordwestmecklenburg gefühlt eine untergeordnete Rolle spielt.“ Also packt sie an, kümmert sich, ringt um angemessene Wertschätzung, eine gute Bezahlung für gute Dienstleistungen und poliert das Image der Branche auf. Das sogar landesweit als Präsidiumsmitglied des DEHOGA MV. Und natürlich bewegt sie dort vieles für die Fachkräftesicherung und Integration. Ihre Mitarbeiter dankten es ihr jetzt auf besondere Weise: Sie schlugen ihre Chefin als Unternehmerin des Jahres vor. Janet Schroeder bekam den Preis im Sommer verliehen. Teammeeting im Schlossgarten: Küchenchef Adrian Pohl, Frühstückschefin Anne Ebel, F&B-Juniormanagerin Evelyn Qualmann und Hotelchefin Janet Schroeder planen den kulinarischen Ablauf einer Hochzeit (v.l.). Standortpolitik  11 Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2024

Anlässlich des Tags der Deutschen Einheit mit dem bundesweiten Fest in Schwerin startet die IHK-Schwerin eine Interviewreihe mit Unternehmen aus der Region. Eine Langform des Interviews finden Sie seit Mitte September auf der Homepage der IHK in der entsprechenden Rubrik, wo wöchentlich bis Anfang November ein neues Interview mit einem Unternehmer veröffentlicht wird. Kurz nach der Wiedervereinigung im Oktober 1990 eröffnete das Kaufhaus Kressmann dort seine Pforten, wo die gleichnamige Familie bereits 1911 ein Kaufhaus errichten lassen hat. Carl Kressmann kennt die Geschichte des Hauses sehr gut. Als Geschäftsführer leitet er heute die familiengeführten Modehäuser in Schwerin und Wismar und kann von der wechselvollen Geschichte des Standortes berichten: „Meine Familie ist 1945 über abenteuerliche Wege in den Westen geflohen. Um 1951 ist der Betrieb enteignet worden und das Geschäft in der heutigen Mecklenburgstraße wurde verstaatlicht.“ Obwohl selbst 1958 in Niedersachsen geboren und dort aufgewachsen, wo die Familie in Hildesheim heute noch ein Modehaus betreibt, erinnert sich Carl Kressmann, dass Schwerin in seiner Kindheit allgegenwärtig war: „Schwerin war für uns zu Hause in Oldenburg wie das gelobte Land. Wir hatten Stiche vom Schloss hängen. Es war wie ein Sehnsuchtsort.“ Die politische Wende in der DDR im Jahr 1989 veränderte auch das Leben von Kressmann. Der Familie gelang es im Frühjahr 1990 ihr Stammhaus zurückzubekommen und für den gelernten Landwirt entstand die Möglichkeit, sich im Betrieb zu beweisen „Wir haben dann im April 1990 mit den Umbauten angefangen und einen Tag nach der Wiedervereinigung eröffnet. Es war eine Aufbruchsstimmung. Ich glaube, die Baugenehmigung haben wir zwei oder drei Tage vor der Eröffnung bekommen. Damals herrschte noch ein ganz anderer Pragmatismus“, so Kressmann. Nach dem Tod des Vaters übernahmen er und sein Bruder die Geschäftsleitung der Häuser in Hildesheim und Schwerin. Um das Jahr 2000 herum kam noch ein Standort in Wismar hinzu. Wenn sich Carl Kressmann heute an die größten Herausforderungen seit der Wiedervereinigung erinnert, dann kommt ihm zunächst die etwas paradoxe Rolle des Modehauses in Schwerin in den 1990er Jahren in den Sinn: „Die ersten Jahre waren wir ja das größte Modehaus in Schwerin. Das Schwierige war tatsächlich, dass wir eigentlich zu wenig Konkurrenz hatten. Und erst mit dem Tag, als C&A hierherkam, änderte sich das. Das war für uns eine gute Sache, denn das zog Menschen nach Schwerin und in die Innenstadt, weil die Einkaufsmöglichkeiten nun größer waren.“ Nicht unkritisch blickt Kressmann auf die Eröffnung des Schlossparkcenters Ende der 1990er Jahre zurück, die für sein Haus zunächst Umsatzeinbußen von etwa 20 Prozent bedeutete. Wirklich schwer getroffen wurde das Modehaus jedoch durch die Corona-Pandemie, wie Kressmann eingesteht: „Damals war es schon verdammt knapp. So ein Haus hat ja laufende Kosten.“ Die fehlenden Einnahmen  TRADITIONSKAUFHAUS KRESSMANN Wir sind nicht austauschbar ... 12  Standortpolitik Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2024

Bilder: IHK/Andrii Drachevskyi IHK ZU SCHWERIN Dr. Wolf-Rüdiger Knoll  0385 5103-208 knoll@schwerin.ihk.de brachten das Haus in Existenznot, so Kressmann: „Die Überbrückungshilfen liefen damals über Hannover. Ich konnte telefonisch niemanden dort erreichen. Als mein Steuerberater dann dort doch noch durchkam und die zuständige Kollegin mitteilte, dass das Geld am Dienstag da ist, habe ich geheult vor Erleichterung.“ Heute schaut Carl Kressmann durchaus selbstbewusst auf das heutige Image seines Unternehmens und die Einzigartigkeit des Standortes: „Wenn Sie bei uns stehen, dann wissen Sie, wo sie sind. Wir investieren viel in Schaufenster. Wo andere drei Figuren reinstellen, veranstalten wir großes Brimborium und machen auch mal ein Schaufenster nur mit Steiff-Tieren zum Beispiel an Weihnachten.", so Kressmann, der nicht ohne Stolz erklärt: „Wir sind ständig in Bewegung, gestalten um und wenn einer eine Idee hat, sage ich: Dann machen wir das. Ich glaube also, wir sind schon was Besonderes. Wir sind nicht austauschbar.“ Unterstützung beim Design und gestalterischen Fragen erhält Kressmann dabei von Evelyn Hoffmann, Filialleiterin der Geschäfte in Wismar und Schwerin mit einem sensiblen Gespür für besondere Deckenbeleuchtungen. Auch Hoffmann ist im wahrsten Sinne des Wortes eng mit der Geschichte des Modehauses Kressmann verbunden, arbeitet sie doch bereits seit 1978 am Standort in der Mecklenburgstraße, wo sie damals ihre Ausbildung als Verkäuferin im Magnetkaufhaus begonnen hatte. Mit Blick auf den bevorstehenden Tag der Deutschen Einheit und die bundesweite Feier in Schwerin gibt sich Kressmann versöhnlich und nachdenklich: „Ich würde mir wünschen, dass man das, was passiert ist, etwas mehr würdigt. Wenn man heute durch Schwerin geht und sich ins Gedächtnis ruft, wie es Anfang der 90er Jahre noch war, sind ja heute vielleicht noch zwei oder drei Gebäude, die noch nicht gemacht wurden. Natürlich muss man Dinge auch kritisch hinterfragen, aber unterm Strich steht, glaube ich, ein positiver Saldo.“  Carl Kressmann, Geschäftsführer der familiengeführten Modehäuser in Schwerin und Wismar. Standortpolitik  13 Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2024

Bild: IHK  PROSPERIERENDE STANDORTENTWICKLUNG WITTENBURG Vivian Lau von der Stadt Wittenburg empfing mit ihren Kollegen Lukas Necker und Robert Schlesinger die Westmecklenburger Handelsunternehmen. Planungen und Entwicklungen der Stadt Wittenburg aus den Bereichen Wohnen, Schule, Handel und insbesondere im Tourismus wurden vorgestellt. Beeindruckt zeigte sich das Gremium von der prosperierenden Gewerbegebietsentwicklung und den Wirtschaftsstrukturen des rund 6.000 Einwohner beinhaltenden Ortes an der A 24.  PLANUNGEN WITTENBURG VILLAGE: BAUANTRAG NOCH ENDE 2024 Großes Interesse zeigte das Gremium am Fortschritt des Investitionsprojektes Wittenburg-Village mit Feriendorf, Hotelentwicklung, Schwimmbad, Spiel- und Sportanlagen sowie einem Factory-Outlet-Center. Das Vorhaben soll die bestehende Skihalle in Zukunft touristisch aufwerten. Rob Vogelaar, Geschäftsführer von der Van der Valk Gruppe erklärte, dass nach einer langen Vorplanung und Beteiligung der Träger öffentlicher Belange noch im Herbst der Bauantrag für das komplette Vorhaben geplant sei. Gestartet werden solle dann mit dem Bau der touristischen Segmente: Hotel, Feriendorf und Schwimmanlage.  DAS SAGT DER HANDELSAUSSCHUSS: Der Handelsausschuss bewertete die touristische Entwicklung für die Region sehr positiv. Bereits jetzt liegt ein interregionales Tourismuskonzept „S³ – Se(h)en – Shopping – Spaß“ vor, existiert eine interkommunale Kooperation und wird beispielsweise die Radinfrastruktur aufgewertet. Kritisch hingegen bewertete das Gremium das Vorhaben zum Factory Outlet Center mit 12.500 qm Verkaufsfläche. Hier seien Umsatz-, Frequenz- und Arbeitskräfteabflüsse aus den Innenstädten in der Region zu erwarten, die kaum verkraftbar seien. Es ist wichtig, dass alle Aspekte sorgfältig abgewogen werden, um die lokale Wirtschaft zu unterstützen und nicht zu schwächen.  DIESE AKTUELLEN THEMEN FÜR DIE HANDELSBRANCHE WURDEN DISKUTIERT: Neben der Standortentwicklung Wittenburg standen auch wieder zahlreiche aktuelle Themen für die Handelsbranche auf der Agenda, die diskutiert wurden: Öffnungszeitenverordnung M-V, Innenstadtförderung, Unfaire Wettbewerbsbedingungen durch E-Commerce Plattformen aus Drittstaaten (TEMU, Shein & Co.), Ansiedlung teilautomatisierter Supermärkte, Zukunft Landesinitiative Neue Dorfmitte, Kassenanforderungen, ... .  MITGLIEDER Abschließend bedankte sich der Vorsitzende, Jens Pommerenke, bei Hartwig Koß für seine langjährige Mitwirkung im Fachgremium und verabschiedete ihn in den wohlverdienten Ruhestand. Sie haben auch Interesse an der Mitwirkung in einem der IHK-Gremien, wie dem Handelsausschuss? Dann wenden Sie sich gern an Kristin Just. Handelsausschuss zu Gast in Wittenburg Ein Besuch der Stadt Wittenburg stand auf dem Plan der Sommersitzung des Handelsausschusses der IHK zu Schwerin. Das GewerbeflächenInformationssystem ist abrufbar unter: gefis.metropolregion. hamburg.de IHK ZU SCHWERIN Kristin Just  0385 5103-206 just@schwerin.ihk.de Die Metropolregion Hamburg gehört nach der Studie „Emerging Trends in Real Estate Europe“ von PricewaterhouseCoopers und dem Urban Land Institute zu den attraktivsten Immobilienmärkten in Europa. Mit dem Gewerbeflächen-Informationssystem (GEFIS) erhalten potenzielle Investoren einen hervorragenden Überblick über die in der Region zur Verfügung stehenden Gewerbe- und Industrieflächen. Interessierte finden dort Exposés zu den Standorten u.a. in Westmecklenburg mit aktuellen Informationen z. B. zu den Flächengrößen, den Verkehrsanschlüssen und den vorhandenen Medienträgern.  METROPOLREGION HAMBURG Freie Gewerbeflächen in der Region finden 14  Standortpolitik Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2024

Bild: ibi research an der Universität Regensburg GmbH Die Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern beteiligen sich an der deutschlandweiten Handelsbefragung. Gemeinsam mit dem Forschungsinstitut ibi research an der Universität Regensburg GmbH sollen die aktuellen Chancen und Herausforderungen im Handel bis zum 20. Oktober ermittelt werden. Mit der Befragung soll herausgefunden werden, wie der Handel in Deutschland mit den Themen Digitalisierung, Bürokratie, Nachhaltigkeit und Sicherheit umgeht. Welche Erwartungen haben Handelsunternehmen an die Digitalisierung? Wo entstehen Belastungen durch bürokratische Anforderungen und gesetzliche Regulierungen? Wie sehen Nachhaltigkeitsstrategien im Handel aus? Bis 20. Oktober 2024 können Händlerinnen und Händler unter folgendem Link an der Befragung teilnehmen: www.ibi.de/Handelsstudie2024 Die Beantwortung der Fragen dauert ca. 15 Minuten. Alle Aussagen werden selbstverständlich vertraulich und anonym behandelt. Die Studienergebnisse werden im November 2024 veröffentlicht. Die Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern nutzen die Ergebnisse für die weitere Politikberatung. Daher ist eine rege Beteiligung der Handelsbranche im Land wichtig.  IHKS IN MV Die Industrie- und Handelskammern MV engagieren sich mit ihren Handelsausschüssen und im Dialogforum Einzelhandel MV für die Belange und Zukunft des Handels, der Versorgungsstandorte und der Innenstädte im Land.  ÜBER IBI RESEARCH ibi research an der Universität Regensburg GmbH ist ein deutschlandweit aktives Institut für angewandte Forschung im Bereich der digitalen Wirtschaft. Mit Fokus auf Banking, Payment und Handel untersuchen sie innovative Technologien, Geschäftsmodelle und Trends, um praxisnahe Lösungen und Empfehlungen für Unternehmen und Organisationen zu entwickeln.  DIGITALISIERUNG, BÜROKRATIE, NACHHALTIGKEIT UND SICHERHEIT Handelsbefragung 2024 läuft in MV Rubrik  15 Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2024 Lernerfolg steigern durch immersives Soft Skill-Training mit KI TÜV® TÜV NORD Akademie  Durch Virtual Reality (VR) in interaktive und immersive Lernerlebnisse eintauchen  VR-Trainings auch ohne VR-Brille im Webbrowser erleben  Theoretisches Wissen, soziale Fähigkeiten praktisch erfahren und verinnerlichen Wir beraten Sie gern zu unseren VR- und AR-Trainings. Mehr Infos und Videos: tuev-nord.de/wissen/vr-training

Bild: Tourismusverband MV Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern (TMV) und seine Partner, zu denen 2024 erstmalig auch die IHKs in MV gehören, laden zu den MV-Tourismustagen 2024 am 10. und 11. Oktober 2024 in das Radisson Blu Rostock ein, die sich den Wegen einer regenerativen Tourismusbranche widmen. Aktuellen Analysen und Trends des Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern bestimmen den ersten Tag des Branchentreffs. Für die IHKs in MV besonders bedeutend sind dabei die Perspektiven für die Branche und ein Blick auf die Qualität in den Betrieben sowie Schlüssel-Investitionen für eine starke Wettbewerbsposition der Unternehmen und Destinationen in MV. Mit der renommierten Expertin für nachhaltige Wirtschaft, Tina Teucher, wird über "Regeneratives Wirtschaften" gesprochen. Sie zeigt, wie regenerative Prinzipien im Tourismus erfolgreich angewendet werden können. Michael Duscher, Geschäftsführer Niederösterreich Werbung, wird das Thema mit Praxisimpulsen bereichern. In Zusammenarbeit mit den IHKs Mecklenburg-Vorpommern widmet sich der erste Tag auch dem Thema Unternehmensnachfolge. Die Nachfolgezentrale MV stellt ihre Dienstleistungen vor. Sie lernen Beispiele aus der Praxis kennen, die sowohl familieninterne Übergaben als auch externe Nachfolgelösungen beleuchten. Am Abend des 10. Oktober 2024 wird im feierlichen Rahmen der Tourismuspreis MV verliehen. Der zweite Tag, der 11. Oktober 2024 ist geprägt durch ein abwechslungsreiches Workshop-Programm, das sich auf vier zentrale Schwerpunkte konzentriert: ► Wege zu einem zukunftsfähigen Tourismus: Regeneratives Agieren und E-Mobilität, ► Digitale Transformation im Tourismus: Vertrieb und KI im Fokus, ► Zukunft sichern mit Nachhaltigkeit, KI und Fachkräften, ► Future.TI 2024: Die Zukunft der Tourist-Information. Nutzen Sie den Treff der Tourismusbranche, um gemeinsam mit Ihnen die Chancen und Herausforderungen des regenerativen Tourismus zu erkunden und zukunftsweisende Ideen für Mecklenburg-Vorpommern zu entwickeln. Weitere Informationen und den Ticketvorverkauf finden Sie unter: tmv.tourismus.mv  REGENERATIVER MV-TOURISMUS MV Tourismustage 2024 IHK ZU SCHWERIN Kristin Just  0385 5103-206 just@schwerin.ihk.de 16  Standortpolitik Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2024

Die Bereitstellung von Industrie- und Gewerbeflächen ist für die Wertschöpfung in der Region Westmecklenburg und das Wachstum der ansässigen Betriebe von besonderer Bedeutung. Im Landkreis LudwigslustParchim arbeiten mehr als 37 Prozent aller Beschäftigten in einem der Gewerbegebiete. Auch in Nordwestmecklenburg ist mehr als jeder dritte Arbeitsplatz gewerbeflächenabhängig. Damit liegen beide Landkreise in der Metropolregion Hamburg an der Spitze. In den Landkreisen gibt nur noch sehr wenige sofort verfügbare freie Flächen. Die wenigen noch Verfügbaren bzw. die demnächst Verfügbaren erleben eine hohe Nachfrage. Eines der größten Flächen im Landkreis Ludwigslust-Parchim, das mittelfristig erschlossen werden, ist das Industriegebiet Parchim West. Der Standort südlich der B191 befindet sich in Planung und soll rund 120 Hektar groß werden. Zum Vergleich: Der Batteriehersteller Northvolt benötigt für seine Ansiedlungsvorhaben im schleswig-holsteinischen Heide mit bis zu 3.000 Beschäftigten mindestens 160 Hektar.  LANDESHAUPTSTADT SCHWERIN Über ein etwas größeren Vorrat an sofort verfügbaren Flächen verfügt der Industriepark Schwerin. Von den insgesamt knapp 350 Hektar sind noch rund 180 Hektar verfügbar. Doch an diesem Industriestandort gibt es ebenfalls regelmäßig Neuansiedlungen oder Erweiterungen von Bestandsunternehmen zu vermelden. Mit dem geplanten Autobahnanschluss Schwerin Süd sollen hier zusätzliche Argumente für Investitionsvorhaben geschaffen werden. Dazu zählt auch ein Bahnhaltepunkt in unmittelbarer Nähe, um die Attraktivität für Pendler zu erhöhen. Abgesehen vom Industriepark verfügt die Stadt Schwerin aber nur noch sehr wenige und kleinere, freie Flächen in den übrigen Gewerbegebieten.  LANDKREISE Auch die Landkreise bzw. die dortigen Kommunen versuchen mit Neuausweisungen von Gewerbeflächen der insbesondere durch die Fertigstellung des Fehmarnbelt-Tunnels zu erwartenden Nachfrage zu begegnen. In Nordwestmecklenburg arbeiten die Gemeinden Upahl und Grevesmühlen an der Errichtung eines interkommunalen Gewerbegebietes. Ein ähnliches Vorhaben befindet sich gerade an der Stadtgrenze von Wismar-Kritzowburg in der Umsetzung. In Ludwigslust-Parchim sollen bei Grabow mit dem geplanten „Businesspark Eldetal“ an der A 14 rund 46 Hektar erschlossen werden. Über das Gewerbeflächen-Informationssystem GEFIS der Metropolregion Hamburg können die erwähnten Flächen zum größten Teil bereits eingesehen werden. Bei der Entwicklung dieser Flächen ist zudem Eile geboten. Die Flächensparziele des Bundes sowie die Energiewende mit ihrem großen Flächenbedarf für Wind- und PV-Anlagen bedeuten, dass eine zunehmende Konkurrenz um begehrte Flächen zu erwarten ist. Industrie- und Gewerbegebiete können dabei auch neue Aufgaben als nachhaltige Arbeits- und Lebensorte übernehmen, die sich energetisch selbst versorgen und damit zum Wohlstand in der Region beitragen. Es gilt also bestehende Standorte weiterzuentwickeln und attraktive neue Flächen auszuweisen. Die IHK zu Schwerin setzt sich dafür ein, dass der Wirtschaft Westmecklenburgs auch in Zukunft genügend attraktive Entwicklungsflächen zur Verfügung stehen.  ATTRAKTIVE GEWERBEFLÄCHEN SIND ESSENZIELL Raum für Wirtschaft IHK ZU SCHWERIN Dr. Wolf-Rüdiger Knoll  0385 5103-208 knoll@schwerin.ihk.de Bild: IHK/info@paperheroes.de Standortpolitik  17 Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2024

Bild: pixabay  NACHHALTIGE FLÄCHEN 3G Grüne Gewerbegebiete IHK ZU SCHWERIN Dr. Wolf-Rüdiger Knoll  0385 5103-208 knoll@schwerin.ihk.de Baustellen können lästig sein, sind aber für den Erhalt der Infrastruktur notwendig. Dennoch ist es immer eine Frage der frühzeitigen Kommunikation und der genauen Ausgestaltungen, um die wirtschaftlichen Auswirkungen auf betroffene Unternehmen so gering wie möglich zu halten. Denn notwendige Baustellen dürfen nicht die Existenz eines Unternehmens gefährden. Bleiben Sie auf dem Laufenden: Über unseren IHK-Newsletter informieren wir regelmäßig über größere Vorhaben z. B. im Straßenbau. Nutzen Sie auch Newsletter Ihrer Kommune. Sprechen Sie mit Ihrer Kommune: Sobald Sie von einer Baustelle tangiert werden, suchen Sie das Gespräch. Häufig hilft es bereits, wenn man vereinbaren kann, dass zum Beispiel ein Schild aufgestellt wird, dass eine Durchfahrt zu Ihrem Unternehmen gewährleistet ist. Bereiten Sie sich vor: Baustellen betreffen auch Ihre Zulieferer und Kunden. Weisen Sie diese darauf hin. Suchen Sie auch das Gespräch mit der ausführenden Baufirma. Eventuell sind anhängig vom Baufortschritt Liefer- und Kundenverkehre wie gewohnt möglich. Während der Bauphase: Versuchen Sie positiv mit der Baustelle umzugehen, denn grundsätzlich sollte etwas besser und schöner werden. Bleiben Sie in Kontakt. Nutzen Sie für Ihre Kunden verstärkt Social Media als Kommunikationskanal. Weitere Ideen finden Sie online in unserem Merkblatt. Rechtliche Möglichkeit sind immer sehr begrenzt: Grundsätzlich gibt es zusätzlich noch die Möglichkeit der Entschädigung und des Grundsteuerer­  BESCHILDERUNGEN UND KOMMUNIKATION Besseres Baustellenmanagement Erneuerbare Energien spielen für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit von Industrie- und Gewerbegebieten eine zunehmend wichtige Rolle. Energiesicherheit und -autarkie tragen nicht zuletzt dazu bei, dass Unternehmen Planungssicherheit haben. Mit dem Label „G3-Grünes Gewerbegebiet“ hat die Landesregierung MecklenburgVorpommern ein Qualitätsmerkmal geschaffen, welche Standorte mit einem hohen Energieautarkie-Grad auszeichnet.  INNOVATIVE, GRÜNE IDEEN FÜR GEWERBEGEBIETE Die Stärkung der bestehenden Gewerbegebiete sowie die Neuausweisung von Gewerbeflächen als Teil eines vorausschauenden Flächenmanagements verbessern die Wettbewerbsfähigkeit der vor Ort ansässigen Unternehmen und ermöglichen die Neuansiedlung von Investoren in der Region Westmecklenburg. Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern bzw. das zuständige Wirtschaftsministerium hat dazu das Qualitätsmerkmal „Grünes Gewerbegebiet“ geschaffen. Zu den Basiskriterien für die Erlangung des Labels „G3-Grünes Gewerbegebiet“ zählen:  die Erzeugung von erneuerbaren Energien in einem Umkreis von weniger als 5 km, die Nutzung von regenerativem Strom (Anteil des lokal erzeugten, regenerativen Stroms am Gesamtstromverbrauch ≥ 50 Prozent oder ≥ 75 Prozent Ökostromtarif) oder  die Nutzung von lokal erzeugter, regenerativer Wärme (Anteil der lokal erzeugten Wärme am Gesamtwärmeverbrauch ≥ 50 Prozent).  Darüber hinaus ist der Ausbau des Energiemanagements und die Erhöhung der Energieeffizienz angesiedelter Unternehmen ein wichtiges Kriterium. Informationsveranstaltungen, Beratungsangebote oder Diskussionsrunden zum sparsamen Umgang mit Flächen und zur effizienten Flächennutzung zählen ebenfalls zu den Basiskriterien, die für die Zertifizierung erfüllt werden müssen.  WESTMECKLENBURG IST VORREITER Die Bedeutung des Labels für unsere Region zeigt sich daran, dass sämtliche bisher zertifizierten Vorhaben des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Bezirk der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin (Westmecklenburg) liegen. An den Standorten Grevesmühlen (Gewerbegebiet Nordwest), Hagenow (Gewerbegebiet Steegener Chaussee) und Parchim (Industrie- und Gewerbepark Parchim West) wurden die ersten drei Grünen Gewerbegebiete ausgezeichnet. Darüber hinaus sind derzeit drei weitere Industrie- bzw. Gewerbegebiete in Planung, die mit ihrer Realisierung das Zertifikat „Grünes Gewerbegebiet“ anstreben und die zum Teil auf vollständige Energieautonomie mittels Erneuerbarer Energien sowie entsprechender Speichertechnologien ausgelegt werden sollen: das Interkommunale Gewerbegebiet Upahl-Grevesmühlen, der Gewerbepark A14 Grabow sowie das nachhaltige Gewerbegebiet Parchim-West. Darüber hinaus strebt die Stadt Schwerin für ihren Industriepark ebenfalls zukünftig diese Auszeichnung an. Weitere Details zum G3-Label des Landes MV sowie zu den drei zertifizierten Gewerbegebieten in Westmecklenburg stehen online zur Verfügung unter: https://www.gruene-gewerbegebiete.de/g3/ 3G 18  Standortpolitik Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2024

Bilder: Femern A/S Die feste Fehmarnbeltquerung, eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte Europas, befindet sich in einer entscheidenden Phase. Das Großprojekt, das Deutschland und Dänemark über einen 18 Kilometer langen Tunnel verbinden wird, zielt darauf ab, die Fahrzeit zwischen den beiden Ländern erheblich zu verkürzen und den internationalen Handel sowie den Personenverkehr zu erleichtern. Der Tunnel, der sowohl für den Straßen- als auch für den Schienenverkehr ausgelegt ist, soll voraussichtlich 2029 fertiggestellt werden. Der Bau des Tunnels, der sich zwischen der deutschen Insel Fehmarn und der dänischen Insel Lolland erstreckt, begann im Jahr 2020 nach jahrelangen Vorbereitungen und Genehmigungsverfahren. Die feste Fehmarnbeltquerung wird erhebliche wirtschaftliche Vorteile für die Wirtschaftsregion Westmecklenburg mit sich bringen. Durch die verbesserte Anbindung an Dänemark und die skandinavischen Märkte könnte sich die Region Westmecklenburg zusammen mit der Metropolregion Hamburg zu dem wichtigsten Dreh- und Angelpunkt für den Handel und den Güterverkehr in Nordeuropa entwickeln. Somit wird die Querung Westmecklenburg als Wirtschaftsregion weiter erheblich aufwerten, da sie verbesserte und schnellere Handelswege eröffnet, die Attraktivität für internationale Investoren erhöht sowie den Austausch von Wissenschaft, Kultur und Tourismus stärkt. Diese beispielhaften Entwicklungen könnten einen nachhaltigen wirtschaftlichen Impuls für die Region bedeuten wirken. Allerdings verzögern auf der deutschen Seite langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren den notwendigen Ausbau der Infrastruktur.  INTERNATIONALE WIRTSCHAFTSACHSE Feste Fehmarnbeltquerung  In der großen Baugrube für das deutsche Tunnelportal entstehen in bis zu zwölf Metern unter dem Meeresspiegel Teile des Tunnels an Land. Konventionell werden hier zunächst die Sohle, dann die Seitenwände und schließlich die Tunneldecke gefertigt. Arbeiter verbinden hierfür Bewehrungsstahl zu einem Stahlskelett für die Tunnelröhren. Wenn die Schalung montiert ist, kann schließlich der Beton eingefüllt werden. Rund 450 Meter Tunnel entstehen so in offener Bauweise. lasses. Dafür müssen jedoch bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Bei den meisten Baumaßnahmen spielen diese Möglichkeiten keine Rolle. Entschädigungen sind sehr selten. Ausführliche Informationen und ein Merkblatt finden Sie online unter www.ihk.de/schwerin Dok.Nr. 3947640. IHK ZU SCHWERIN Hannes Schubert  0385 5103-209 schubert@schwerin.ihk.de Bilder: fehmern A/S; IHK Standortpolitik  19 Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2024

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