IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 09, 10/2024

Bilder: Barbara Arndt In den Sommermonaten sind die 63 Zimmer des Hotels „schlossgut gross schwansee“ in der Regel komplett ausgebucht. Hotelmanagerin Janet Schroeder hat dann besonders viel zu tun. Anzumerken ist ihr das nicht. Sie strahlt Ruhe aus, hat stets ein Lächeln im Gesicht und ein motivierendes Wort auf den Lippen. Sie nimmt sie sich viel Zeit. Und zwar für ihre Mitarbeitenden. Glückliche Mitarbeiter, glückliche Gäste… Kaum hat sie „ihr“ Schlossgut betreten, begibt sich die 50-Jährige auf einen längeren Rundgang. „Ich versuche schon, jedem Kollegen einen guten Morgen zu wünschen und mich nach dem Befinden zu erkundigen.“ Die Runde ist lang, der Managerin allerdings enorm wichtig. „Sind die Mitarbeiter glücklich, dann sind es die Gäste auch“, lautet ihr Credo. Diese herzlichen Begegnungen am Morgen, die Chance, mal kurz zu quatschen, stehen bei den Beschäftigten hoch im Kurs. „Ich will einfach wissen, ob jeder die Kraft hat, für unsere Gäste alles zu geben.“ „Ich will einfach wissen, ob jeder die Kraft hat, für unsere Gäste alles zu geben.“ Je nach Saison bringen sich zwischen 60 und 100 Angestellte in den Hotelalltag ein. Manche kommen von weiter her, andere wohnen direkt auf dem Gelände. Darunter finden sich Sommerstudenten aus Mazedonien, neun Auszubildende, die allesamt aus Indien stammen, und weitere Mitarbeiter. „Natürlich ist der Fach- und Arbeitskräftemangel auch für unser Haus ein Thema. Zu viele Einflüsse wirken von außen auf die Branche, die gemeinhin als wenig familienfreundlich gilt. Work-Life-Balance – Fehlanzeige. So heißt es oft. Das lockt die Wenigsten hinter dem Ofen hervor“, sagt die Hotelmanagerin. Sie räumt ein, dass der Weg zur Veränderung für Hotellerie und Gastgewerbe „ein Stück weit verpennt wurde“. Umso mehr setzt Janet Schroeder auf etwas, was sie sich selbst hart erarbeitet hat. Nach ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau hegte sie früh den Wunsch, ein Haus zu führen. Als Mutter von zwei Kindern zeigten selbst Chefs familienfreundlicher Hotels ihr die tradierten Muster auf: Mutti-Schichten? Geht nicht! „Das geht wirklich nicht“, antwortete die junge Frau und suchte nach anderen Wegen und Arbeitszeitmodellen. Kontinuität und Effektivität in den Arbeitsbeziehungen waren ein schöner Lohn für ihre Anstrengungen. „Ich möchte niemanden aus meinem Team verlieren, nur weil die Arbeitszeiten nicht passen. Unsere Branche ist so schön und kann durchaus familienfreundlich sein. Dafür habe ich wie eine Irre gekämpft!“ Ein Lieblingsplatz der Schlossherrin: Janet Schroeder verweilt gern für einige Momente am großen Teich vor dem herrschaftlichen Gutshaus. 10  Standortpolitik Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2024

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