ERGEBNISSE DER DIHK-ONLINE- UNTERNEHMENSBEFRAGUNG Die DIHK-Ausbildungsumfrage zeigt, dass Ausbildungsbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin Schwierigkeiten haben, Ausbildungsplätze zu besetzen, was vor allem auf den Mangel an geeigneten Bewerbern zurückzuführen ist. Viele Betriebe erhalten keine Bewerbungen, und das Nichtantreten von Ausbildungsverträgen verschärft die Situation zusätzlich. Rekrutierungsmaßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern folgen bundesweiten Trends, wobei Social Media und Unternehmenswebsites stark genutzt werden. Dennoch bleibt der persönliche Kontakt über Mitarbeitende, Praktika, Ausbildungsmessen und Schulkooperationen unverzichtbar. Die Reaktionen auf mangelnde Ausbildungsreife entsprechen weitgehend dem bundesweiten Trend, wobei Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern etwas häufiger ohne öffentliche Unterstützung handeln. Zu den Maßnahmen gehören interne Nachhilfe und zweijährige Ausbildungsberufe. Zur Attraktivitätssteigerung setzen Betriebe in MV auf Mentorenprogramme und optimierte Rekrutierungsprozesse. Diese Maßnahmen haben zu signifikanten Verbesserungen geführt. Bei der Rekrutierung von Auszubildenden aus Drittstaaten sind Sprachbarrieren und rechtliche Unsicherheiten die größten Herausforderungen in Mecklenburg-Vorpommern, stärker ausgeprägt als im Bundesdurchschnitt. Die IHK-Ausbildungskampagne „JETZT#KÖNNENLERNEN“ hat begonnen, positive Effekte zu zeigen, muss jedoch noch stärker beworben werden, um eine größere Beteiligung der Ausbildungsbetriebe zu erreichen. ERGEBNISSE UND ZAHLEN FÜR MECKLENBURG-VORPOMMERN Ausbildungsplatzbesetzung: 43 Prozent der Ausbildungsbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern konnten 2023 nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. Das sind 8 Prozent weniger als im Vorjahr. Dies liegt unter dem Bundesdurchschnitt von 49 Prozent, jedoch gibt es keine Trendwende. Oft werden mehr Kapazitäten in den Unternehmen vorgehalten, als tatsächlich besetzt werden können. Gründe für Nichtbesetzung: 62 Prozent der Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern nennen fehlende geeignete Bewerbungen als Hauptgrund, ein Anstieg von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr, im Einklang mit dem bundesweiten Durchschnitt von 69 Prozent. Für MV besonders besorgniserregend ist, dass 43 Prozent der Betriebe keine Bewerbungen erhalten haben (Bund: 13 Prozent). Zudem tritt bei 12 Prozent der Auszubildenden in Mecklenburg-Vorpommern das Phänomen auf, dass sie den Vertrag zwar unterschreiben, die Ausbildung dann aber nicht antreten (Bund: 13 Prozent). Rekrutierung: 84 Prozent der Unternehmen in MV nutzen ihre eigene Website zur Rekrutierung, 51 Prozent setzen auf Social Media. Persönliche Ansprache bleibt jedoch entscheidend, wobei 80 Prozent der Betriebe auf direkte Mitarbeitenden-Werbung setzen (Bund: 73 Prozent). Schüler- und Schnupperpraktika sind mit 70 Prozent ebenfalls ein zentrales Instrument. Schulbesuche und Kooperationen werden von 41 Prozent der Betriebe genutzt, 13 Prozent setzen IHK-Ausbildungsbotschafter ein. Reaktion auf mangelnde Ausbildungsreife: 44 Prozent der Betriebe in MV unterstützen lernschwächere Jugendliche ohne öffentliche Mittel (Bund: 37 Prozent). 37 Prozent der Betriebe bieten Nachhilfe im Unternehmen an (Bund: 35 Prozent), und 19 Prozent nutzen Einstiegsqualifizierungen, vergleichbar mit den bundesweiten Werten. Steigerung der Attraktivität: 66 Prozent der Betriebe bieten finanzielle oder materielle Anreize, 60 Prozent setzen auf flache Hierarchien, 45 Prozent investieren in moderne IT. 42 Prozent haben ihre Rekrutierung angepasst, um attraktiver zu wirken. Weitere Maßnahmen umfassen Mentorenprogramme (17 Prozent), Auslandsaufenthalte (8 Prozent), mobiles Ausbilden (7 Prozent) und Teilzeitberufsausbildung (5 Prozent). Hindernisse bei der Einstellung aus Drittstaaten: 75 Prozent der Unternehmen sehen zu geringe Deutschkenntnisse als größtes Hindernis, 25 Prozent nennen die Bürokratie und Dauer der Verfahren (etwas besser als der Bundesschnitt). 21 Prozent sehen fehlenden Wohnraum und rechtliche Unsicherheiten als Problem, 16 Prozent nennen fehlende Integrationsangebote. IHK-Ausbildungskampagne: Seit März 2023 nimmt die Kampagne „JETZT#KÖNNENLERNEN“ Fahrt auf. neun Prozent der Betriebe nehmen bereits teil, zehn Prozent Im Mai 2024 beantworteten 569 Ausbildungsbetriebe aus Mecklenburg-Vorpommern die Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zu ihren Ausbildungserfahrungen. In den Monaten April bis Mai 2024 befragten die 15 Industrie- und Handelskammern aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen traditionell die Auszubildenden des 1. Ausbildungsjahres zur Berufswahl und zu ihren bisherigen Ausbildungserfahrungen. Aus Mecklenburg-Vorpommern beteiligten sich 364 Auszubildende. Ausbildungsumfrage 2024 DER BETRIEBE IN MV haben keine Bewerbungen erhalten. Das Nichtantreten von Ausbildungsverträgen verschärft die Situation zusätzlich. 43% 22 Aus- und Weiterbildung Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2024
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