IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 03, 04/2025

Bilder: IHK/Drachevsky der Führungsstrukturen durch die Einführung von flachen Hierarchien. Der Teamgedanke wurde gestärkt und Mitarbeiter stärker in Entscheidungsprozesse eingebunden.  WEITERENTWICKLUNG DES UNTERNEHMENS UND INTERNATIONALISIERUNG Unter dem neuen Führungsduo blieb es aber nicht nur bei Veränderungen des Betriebsklimas. Ein großer Schritt war im Jahr 2010 der Beginn der Fertigung von Stahlkabeltrommeln, die wesentlich mehr Gewicht tragen können. 2014 stand zudem ein französisches Konkurrenzunternehmen von Sperrholzkabeltrommeln zum Verkauf. Für August Hildebrandt war die Zeit gekommen, den Schritt ins Ausland zu wagen. Eine Entscheidung, die für das Unternehmen von großer Bedeutung war, wie sich von Köppen erinnert: „Da haben wir wirklich überlegt, ob wir es schaffen können deutsche und französische Unternehmenskulturen zusammen zu führen. Plötzlich gab es neben 50 Mitarbeiter in Frankreich auch einen Standort in Tunesien, der nur Arabisch sprach. Mein Bruder und ich haben dann gesagt. "Komm, wir können nicht nur am Beckenrand stehen, wir müssen auch springen.“ Die Geschäftsführerin ist stolz, dass sich das Risiko der Expansion ins Ausland gelohnt hat. Die Hildebrandt Group als Zusammenschluss von neun Standorten in Deutschland, Holland, Frankreich und Tunesien zählt heute 230 Beschäftigte (davon rund die Hälfte in Schwerin). Auch die Verbindungen zum Prysmian-Kabelwerk Schwerin sind nach wie vor eng, wenngleich sich Hildebrandt auf neue Tätigkeitsfelder konzentriert. So hat sich das Produktportfolio in den vergangenen 35 Jahren deutlich verbreitert. Das Unternehmen ist heute etwa Komplettanbieter von Kabeltrommeln aus Holz, Stahl. Sperrholz oder Plastik.  BLICK IN DIE ZUKUNFT UND WEITERE EXPANSION Die Weiterentwicklung des Unternehmens betrifft auch die Bandbreite der angebotenen Leistungen, wie Sabine von Köppen hervorhebt: „Wir sind nicht mehr nur Hersteller, sondern auch Dienstleister. Wir beliefern heute auch Rohrwerke oder Seilwerke und bieten seit neuestem auch große Mehrwegsysteme an. Dieses Geschäftsfeld wollen wir im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie hin zur Kreislaufwirtschaft ausbauen.“ Eine besondere Rolle spielt dabei der Ausbau der Erneuerbaren Energien bzw. die dafür notwendige Infrastruktur. Als Zulieferer u.a. für die insgesamt 1.340 Kilometer lange unterirdische Stromtrasse SüdLink, die den Süden Deutschlands mit dem Strom aus dem Norden versorgen soll, hat sich die August Hildebrandt GmbH entschieden, ihre Produktionskapazitäten für Stahlkabeltrommeln massiv zu erweitern. Auf einem Areal von 30.000 Quadratmetern hat das Unternehmen daher 10 Mio. Euro in eine 4.250 qm große Produktionsstätte im Industriepark Schwerin investiert. Mit Blick auf die Zukunft Westmecklenburgs wünscht sich Sabine von Köppen, dass die Region ihre Alleinstellungsmerkmale besser nutzt: „Hier gibt es echte Standortvorteile durch kurze Wege. Wenn ich zum Beispiel an unser Investitionsprojekt im Industriepark denke, da haben wir die Baugenehmigung innerhalb von wenigen Monaten bekommen. Das habe ich so noch nicht gesehen. So muss es laufen!"  Sabine von Köppen, Geschäftsführerin und zugleich Gesellschafterin der August Hildebrandt GmbHh Wirtschaftsregion Westmecklenburg  9 Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2025

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