IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 03, 04/2025

IHK ZU SCHWERIN Thilo Krüger  0385 5103-514 krueger@schwerin.ihk.de Die Digitalisierung schreitet rasant voran, und Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine immer größere Rolle in Unternehmen und Organisationen. Mit dem "AI Act" (KI-Verordnung) hat die Europäische Union seit Februar 2025 die weltweit erste umfassende Regulierung für KI verabschiedet. Das neue Gesetz bringt Chancen, aber auch Herausforderungen für Unternehmen, insbesondere in Bezug auf die Schulungspflicht und den Einsatz von KI-Systemen.  WAS REGELT DIE KI-VERORDNUNG? Die KI-Verordnung, die schrittweise in Kraft tritt, verfolgt das Ziel, Innovationen zu fördern und gleichzeitig die Risiken von KI-Technologien zu minimieren. Dabei wird zwischen verschiedenen Risikoklassen unterschieden:  Unakzeptables Risiko: KI-Systeme, die eine Bedrohung für Sicherheit und Grundrechte darstellen, werden verboten. Dazu gehören etwa manipulative Systeme oder Social Scoring nach chinesischem Vorbild.  Hohes Risiko: Anwendungen in kritischen Bereichen wie Gesundheitswesen, Justiz oder Personalwesen unterliegen strengen Auflagen, darunter Transparenz- und Dokumentationspflichten.  Begrenztes Risiko: Systeme, die mit Nutzern interagieren (z. B. Chatbots), müssen klar kennzeichnen, dass sie KI-basiert sind.  Minimales Risiko: Die meisten KI-Anwendungen, darunter viele gängige Business-Tools, sind weitgehend frei nutzbar.  SCHULUNGSPFLICHT FÜR UNTERNEHMEN Besonders relevant für Unternehmen ist Artikel 4 der KI-Verordnung. Seit dem 2. Februar 2025 sind Unternehmen, die KI-Systeme entwickeln oder einsetzen, verpflichtet, ihre Mitarbeitenden entsprechend zu schulen. Ziel ist es, technische, rechtliche und ethische Aspekte von KI besser zu verstehen und verantwortungsbewusst mit dieser Technologie umzugehen. Die Schulungspflicht betrifft nicht nur Entwickler, sondern auch alle, die KI-Systeme in ihrem beruflichen Alltag nutzen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Angestellten ausreichend über Chancen und Risiken der Technologie informiert sind. Die Schulungen können in verschiedenen Formaten erfolgen: von E-LearningModulen über interaktive Workshops bis hin zu praxisnahen Schulungen direkt am Arbeitsplatz.  AUSWIRKUNGEN AUF UNTERNEHMEN IN WESTMECKLENBURG Die KI-Verordnung betrifft Unternehmen aller Branchen, von Start-ups bis hin zu etablierten Industrie- und Handelsbetrieben. Besonders Unternehmen, die KI in sensiblen Bereichen wie Personalmanagement, automatisierter Entscheidungsfindung oder Kundenanalyse einsetzen, müssen sich frühzeitig auf die neuen Anforderungen einstellen. Die IHK zu Schwerin empfiehlt, bereits jetzt interne Schulungsprogramme zu entwickeln und den eigenen KI-Einsatz zu analysieren. Dies kann auch dabei helfen, rechtliche Risiken zu vermeiden und Wettbewerbsvorteile zu sichern.  FAZIT: JETZT HANDELN! Die KI-Verordnung wird den Einsatz von Künstlicher Intelligenz langfristig stärker regulieren. Unternehmen sollten die neuen Pflichten nicht nur als Herausforderung, sondern auch als Chance verstehen: Wer sich frühzeitig mit KI-Compliance beschäftigt und seine Mitarbeitenden fit für den Umgang mit KI macht, kann Wettbewerbsvorteile erzielen und langfristig von der Technologie profitieren. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite unter der Dokumentennummer 6451696.  WAS UNTERNEHMEN WISSEN MÜSSEN Neue KI-Verordnung Bild: Pixabay Recht & Steuern  19 Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2025

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