IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 03, 04/2025

Bild: AdobeStock MV systematisch zu erschließen und zu nutzen. Es sind noch begrenzt vorhandene Fachkräftepotenziale in MV – insbesondere im Bereich der Langzeitarbeitslosen, Teilzeitbeschäftigten, Frauen, Menschen mit Behinderungen, Menschen im Ruhestand und Migrantinnen und Migranten – vorhanden. Diese können nur in einem engen Zusammenwirken aller Partner am Markt erschlossen werden. Dazu zählen in erster Linie die Unternehmen, IHKs und HWKs, die Agentur für Arbeit und die Jobcenter mit ihrem gemeinsamen Arbeitgeberservice und der Qualifizierungsberatung. Wichtig ist auch Übergangsverluste von jungen Erwachsenen an der sogenannten ersten Schwelle zu reduzieren. Vor allem bei Menschen mit Fluchthintergrund, bei denen der Schutz vor Krieg und Verfolgung im Vordergrund steht, ist die Arbeitsmarktintegration besonders herausfordernd. Schul- und Berufsausbildung haben fluchtbedingt in aller Regel Brüche erfahren, woraus häufig ein Nachholbedarf an Bildung resultiert. Es kommt daher im Flüchtlingsbereich besonders darauf an, zunächst die jeweiligen Voraussetzungen und Perspektiven zu klären, um sie dann, auch unter Einbeziehung flankierender Angebote, für einen passgerechten Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt berücksichtigen zu können. Dabei sollten auch Anstrengungen unternommen werden, vorhandene Kompetenzen zu erproben und dem Arbeitsmarkt schnellstmöglich zur Verfügung zu stellen sowie parallel in berufsbegleitende Qualifizierung zu investieren und die Teilnahme an abschlussorientierten Maßnahmen zu fördern. IHK-POSITION  Das Werkzeug der Umschulungen, vor allem der einzelbetrieblichen Umschulungen, muss stärker in den Unternehmen bekannt gemacht werden, um hier abschlussorientiert Qualifizierungen zu einem Ergebnis zu führen und zu einem anerkannten Berufsabschluss.  Sind Arbeitnehmer über einen langen Zeitraum in den Unternehmen eingebunden, können sie einen Berufsabschluss über eine s.g. Externenprüfung nachholen. Unterstützende Werkzeuge sind dazu u.a. das Qualifizierungs- und Chancengesetzt (QCG) zu dem Agentur für Arbeit, Jobcenter und Bildungsträger der Region aktiv beraten.  FACHKRÄFTE AUS DEM IN- UND AUSLAND GEWINNEN Das in MV vorhandene Potenzial reicht aufgrund der demografischen Effekte nicht aus, die Erwerbspersonenzahl in MV erheblich zu erhöhen. Deshalb wird es notwendig sein, gezielt Fachkräfte von außerhalb mit dringend benötigten Kompetenzen für MV zu gewinnen und zu halten. Das gilt zum einen im Hinblick auf das Anwerben von Fachkräften aus anderen Bundesländern wie auch für das Halten von Fachkräften. Dies gelingt vor allem dann, wenn die konkreten Bedingungen zum Leben und Arbeiten in MV für interessierte Fachkräfte vielversprechend sind. Das findet auch bei Rückkehrerinnen und Rückkehrern Anwendung. Ehemalige Landeskinder und Auspendlerinnen bzw. Auspendler sind eine Zielgruppe. Die Erschließung des Beschäftigungspotenzials von Fachkräften aus anderen Bundesländern und aus dem EU-Ausland ist wichtig, um die Fachkräftelücke abzuschwächen. Jedoch sind die Fachkräftepotenziale aus dem EU-Ausland stellenweise weitgehend ausgeschöpft, so dass diese Ressource nur begrenzt nutzbar ist. Die Zuwanderung aus Drittstaaten ist daher unerlässlich. IHK-POSITION  Die Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Einwanderungsgeschichte, insbesondere Geflüchteten, ist mit vielfältigen Herausforderungen verbunden. Für die Anerkennung von beruflichen Abschlüssen sind neben ausreichenden Deutschkenntnissen im Regelfall Anpassungsqualifizierungen notwendig.  Trotz des unmittelbaren Arbeitsmarktzugangs für anerkannte Geflüchtete aus der Ukraine gilt dies für diese Personengruppe in vergleichbarer Weise. Voraussetzung für die Einstellung ist meist das Erlernen der deutschen Sprache, gleichzeitig kommt der Berufsanerkennung eine hohe Bedeutung zu.  Die Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung im Land hat hierbei - nicht zuletzt aufgrund der Komplexität der Anerkennungsverfahren - einen hohen Stellenwert.  Die gemeinsam vom Land, den Wirtschaftskammern, der Agentur für Arbeit und der Ausländerbehörde geschaffene Fachkräfte-Service-Stelle wurde eingerichtet, ist erreichbar und unterstützt vor allem die Unternehmen in ihren Fragen und Bemühungen. IHK ZU SCHWERIN Astrid Ludwig  0385 5103-422 ludwig@schwerin.ihk.de Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2025 Aus- und Weiterbildung  25

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