IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 03, 04/2025

Längst ist die Digitalisierung eine Grundvoraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften. Effiziente und systematisch durchdachte Workflows erleichtern zunehmend die Arbeit. Diese Potenziale beeinflussen den Ausbau des Digitalisierungsgrades im Unternehmen trotz schwieriger Umstände fortwährend positiv. Dies geht aus der Umfrage, die die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) zusammen mit den Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern (IHKs in MV) im Dezember 2024 durchgeführt hat, hervor. So schätzen 79 Prozent der befragten Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern den Stand der Digitalisierung als befriedigend oder besser ein, dies stellt eine Verbesserung um 8 Prozentpunkte zum Jahr 2020 dar. Im Branchenvergleich schätzen insbesondere die Informations- und Kommunikationstechnik-Branche, Handelsunternehmen und die Finanzwirtschaft ihren Digitalisierungsgrad als gut ein, während sich kein klarer Zusammenhang mit der Beschäftigtenzahl der Unternehmen ablesen lässt.  HERAUSFORDERUNGEN UNVERÄNDERT Die Ergebnisse und Rangfolge der größten Hindernisse blieben im Vergleich zum Vorjahr weitgehend gleich. Mit der Einführung neuer Technologien geht weiterhin ein hoher Investitions- und Umstellungsbedarf in den Unternehmen einher, der viel Zeit und Personalkapazität bindet. Bereits in den vergangenen Jahren war Zeitmangel ein erhebliches Problem; mit 57 Prozent steht dieser bei den Herausforderungen an erster Stelle und wird dicht von der Komplexität mit 50 Prozent gefolgt. Herausfordernd sind außerdem Sicherheitsrisiken für 45 Prozent der Befragten und die finanziellen Aufwendungen mit 44 Prozent, die mit der Digitalisierung verbunden sind. Dies betrifft die Anfangsinvestitionen für Anschaffung und Installation von Hard- und Software, die Weiterbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiterschaft sowie Aufwendungen für Wartung, Aktualisierung oder Maßnahmen zur Datensicherheit. Gerade Kleinst- und Kleinunternehmen sind auf eine finanzielle Begleitung angewiesen. Die Wirtschaft fordert schlanke und effiziente Verfahren sowie eine niedrige Bagatellgrenze in einer neuen Digitalisierungsförderrichtlinie.  KONSEQUENTER GLASFASERAUSBAU NOTWENDIG Aber auch mangelnde Internetgeschwindigkeit wurde nach wie vor von den Unternehmen genannt. Über ein Drittel der teilnehmenden Unternehmen aus Mecklenburg- Vorpommern gaben an, dass die aktuelle Verfügbarkeit von schnellem Internet am Standort des Unternehmens nach wie vor nicht dem tatsächlichen Bedarf entspräche. Dies verwundert nicht, geben drei von 10 Unternehmen an, maximal 50 Mbit/ s nutzen zu können. Der konsequente Ausbau von Glasfaser- und Mobilfunknetzen bleibt somit entscheidend für einen höheren Digitalisierungsgrad der Wirtschaft in Mecklenburg- Vorpommern. Immerhin können ein Viertel der Unternehmen mit einer Leitung von 1 Gigabit oder mehr aus dem Vollen schöpfen.  UNTERNEHMEN KRITISIEREN DIGITALISIERUNG DER ÖFFENTLICHEN VERWALTUNG Nicht zuletzt ist die umfassende Digitalisierung der Verwaltung ein weiterer Schlüsselbereich. Der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung stellten die Unternehmen nach wie vor ein schlechtes Zeugnis aus. Drei von fünf Unternehmen bewerten diese mit einer Schulnote 4 oder schlechter. Mangelnde Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung stellt für einige Unternehmen sogar ein Hindernis für die eigene Digitalisierung dar. Durchgängig digitale Verfahren, insbesondere für Unternehmen, sind unerlässlich. Es ist daher aus Sicht der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin zu begrüßen, dass die Expertenkommission Förderwesen unter der Federführung des Finanzministeriums MV aktuelle Verfahren auf den Prüfstand stellt und schnell realisierbare Maßnahmen umgehend umgesetzt werden sollen. Gleichzeitig sollen neu hinzukommende Verfahren voll digitalisiert aufgesetzt werden.  KI ZIEHT IN UNTERNEHMEN EIN Digitalisierungsumfrage IHK ZU SCHWERIN Dr. Dorothee Wetzig  0385 5103-307 wetzig@schwerin.ihk.de 38  Existenzgründungen & Unternehmensförderung Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2025

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