Magazin der IHK zu Schwerin 03 | 04 | 2025 FORSCHUNG UND LEHRE MIT PRAXISBEZUG Prof. Dr. jur. Bodo Wiegand-Hoffmeister Rektor der Hochschule Wismar Kabeltrommeln für den Strom der Zukunft 08 Barrierefreiheit in der digitalen Wirtschaft 18 Neu bei Betriebsprüfungen 20 WIKO Wirtschaftskompass Westmecklenburg
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Bilder: Mit blauem Auge Die Deutschen haben gewählt! Nach dem Scheitern der letzten Ampelregierung waren das Interesse und die Beteiligung an der Wahl zum deutschen Bundestag extrem hoch. Das insgesamt 82,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben haben, ist ein klares Zeichen für eine funktionierende Demokratie. Das Ergebnis, insbesondere im Osten Deutschlands, ist in seiner Intensität sicher überraschend und muss nun ebenso demokratisch getragen werden. Die AfD ist fast flächendeckend dominante Siegerin. In Mecklenburg-Vorpommern gewann die AfD alle sechs Wahlkreise! Sprichwörtlich mit einem blauen Auge sind die anderen Parteien aus dieser Wahl herausgekommen. Nüchtern betrachtet ist dabei festzustellen, dass die letzten zehn Jahre der Bundespolitik offensichtlich auch ein Konjunkturprogramm für die AfD waren. Darüber hinaus sollte man sich mit der Tatsache auseinandersetzen, dass sich im Westen häufig unter der schwarz oder auch rot eingefärbten Decke der Wahlkreise ein deutlicher blauer Anteil verbirgt. Mit dem Blick auf die bevorstehenden Landtagswahlen im kommenden Jahr in MV setzt dieses Ergebnis die bestehende Koalition unter massiven Handlungs- und Erfolgsdruck. Die Zeit drängt und sollte nun nicht mit parteipolitischen Strategiespielchen vertan werden. Leider ist nun durch das Wahlergebnis dokumentiert worden, was die Wirtschaft als Vertrauensverlust und mangelndem Verständnis der Politik für grundlegende Belange der Unternehmen beklagt hat. Wie die IHK zu Schwerin bereits häufig in den letzten Jahren einforderte, muss dringend ein umfassendes Reformpaket für die Wirtschaft verabschiedet und umgesetzt werden. Steigende Energiepreise, Bürokratie, Fachkräftemangel und Planungsunsicherheit gehen einher mit einem Investitionsstau im Bereich der Infrastrukturen. So darf es nicht weitergehen! Es ist sicher unstrittig, dass in der Wirtschaft und hier vor allem in den produktiven Bereichen die eigentliche Wertschöpfung generiert wird. Hier erfolgt Beschäftigung, hier wird das erarbeitet, was die gesamte Gesellschaft benötigt, um überhaupt funktionieren zu können. Die Grundlage des Wohlstandes ist daher, eine gesunde Wirtschaftspolitik umzusetzen. Die Politik ist spätestens jetzt gut beraten, die immer wieder monierte Beratungsresistenz abzulegen und auf konstruktive Kritik und fachlich fundierte Vorschläge angemessen zu reagieren. Gerade die IHKs verstehen sich als verlässliche Partner der Politik. Wir brauchen dringend die richtigen und schnellen Entscheidungen, die für Vertrauen sorgen. Diese Prozesse zu verzögern, würde bedeuten, vielleicht ein zweites blaues Auge zu riskieren. Peter Todt amt. Hauptgeschäftsführer Die Politik ist spätestens jetzt gut beraten, die immer wieder monierte Beratungsresistenz abzulegen und auf konstruktive Kritik und fachlich fundierte Vorschläge angemessen zu reagieren. Bild: info@paperheroes.de IHK Direkt 0385 5103 111 Der schnelle Weg zur IHK. Rubrik 1 Editorial Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2025
STANDORTPOLITIK 10 Tourismusgesetz MV 14 Im Interview TITELTHEMA 16 Leuchtturm für angewandte Wissenschaften RECHT & STEUERN 18 Barrierefreiheit in der digitalen Wirtschaft 19 Neue KI-Verordnung 20 Neu bei Betriebsprüfungen 21 Amtliche Bekanntmachungen INTERNATIONAL 22 IHK-Exportpreis MV 2025 22 Geschäftspotenziale in Neuseeland AUS- & WEITERBILDUNG 24 Die Fachkräftestrategie des Landes 26 Suche nach kompetenten Lösungen 27 Geballte Kompetenz 28 Ein Schlüssel zur Zukunft 29 Internationale Fachkräfte gesucht? 30 Business-Kurs 2025 31 IHK vergibt Weiterbildungsstipendien 32 IHK-Teilqualifikation EXISTENZGRÜNDUNG & UNTERNEHMENSFÖRDERUNG 33 Bilanz für 2024 34 Personalkostenzuschüsse 34 Neuer Förderzuschuss 35 Technologiekonferenz begeistert 35 Zukunftsfestival MV 2025 36 Gesundheitsfürsorge 36 Training gegen Cyber-Attacken 37 Bio-Erfolg aus MV 38 Digitalisierungsumfrage 39 Baukalender MV 2025 39 Kurzarbeitergeld 39 Der Countdown läuft! 40 Wirtschaftsjunioren 24 38 DIGITALISIERUNGSUMFRAGE Längst ist die Digitalisierung eine Grundvoraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften. Effiziente und systematisch durchdachte Workflows erleichtern zunehmend die Arbeit. DIE FACHKRÄFTESTRATEGIE DES LANDES Die Fachkräftestrategie des Landes ist das Ergebnis einer breiten, kreativen und zum Teil sehr kritischen Entwicklungsarbeit vieler Partner. Inhalt 2 Inhalt Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2025
10 TOURISMUSGESETZ MV Seit über 10 Jahren wird in MecklenburgVorpommern die Idee eines MV-Tourismusgesetzes mit dem Ziel der Neugestaltung der Tourismusfinanzierung und der Einführung einer unternehmensbezogenen Tourismusabgabe diskutiert. NEUE KI-VERORDNUNG Die Digitalisierung schreitet rasant voran, und Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine immer größere Rolle in Unternehmen und Organisationen. IM INTERVIEW Die IHKs in Neubrandenburg, Rostock und Schwerin konnten den Wirtschaftsminister einige Fragen zu Themen stellen, deren zeitnahe Umsetzung aus Sicht der Wirtschaft dringend geboten sind. 14 19 Inhalt 3 Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2025
Bilder: IHK/info@paperheroes.de; EDEKA Nord Das Polar- und Meeresforschungsschiff „Polarstern II“ wird im Auftrag des Bundes für 1,185 Milliarden Euro gebaut und soll bis 2030 fertiggestellt werden. Im Dezember 2024 hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages die Mittel für den Neubau des leistungsstarken Forschungs- und Versorgungseisbrechers freigegeben. Bereits 2022 hatte das Bundesministerium für Bildung und Forschung das AlfredWegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, beauftragt, den Bau der Polarstern II auszuschreiben und zu koordinieren. Mit einer Länge von 160 Metern, einer Breite von 27 Metern und einer Höhe von 14 Metern bietet die Polarstern II Platz für 140 Crewmitglieder sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das Schiff wird mit modernster Technik und höchsten Umweltstandards ausgestattet sein und eine zentrale Rolle in der deutschen und internationalen Polarforschung übernehmen. Damit wird ein langfristiger Forschungsbetrieb in der Arktis und Antarktis gesichert. „Der Bau der Polarstern II stärkt den Werftstandort Dieses hochmoderne Forschungsschiff ist nicht nur eine Investition in die Wissenschaft, sondern auch ein klares Bekenntnis zur Schiffbaukompetenz in unserem Land. Der Bau sichert wertvolle Arbeitsplätze für die kommenden Jahre und zeigt, dass wir als Standort auch für komplexe, technologische Großprojekte weiterhin bestens gerüstet sind“, betonte Schulte während des Besuchs. Der Bau des neuen Forschungsschiffes sowie weitere Großaufträge, darunter U-Boot-Projekte, geben TKMS in Wismar entscheidende Impulse für die Zukunft. Nach Angaben des Kieler Rüstungsunternehmens können mit den neuen Aufträgen des Bundes bis zu 1.500 neue Arbeitsplätze am Werft-Standort von TKMS in Wismar entstehen. Damit bestätigt sich der Kurs der Landesregierung, die sich in den vergangenen Jahren intensiv für diese Aufträge eingesetzt hat, um die maritime Industrie zu stärken und langfristige Perspektiven für den Standort zu sichern. Nach intensiven Vorbereitungen sind sie nun endlich unterwegs: Die ersten beiden mit grünem Wasserstoff betriebenen Lkw von EDEKA Nord starten ihren Betrieb und liefern erstmals Ware an die Märkte. Damit geht das Unternehmen einen bedeutenden Schritt in Richtung einer klimafreundlicheren Logistik. Der Pilotbetrieb der beiden Fahrzeuge wird in den kommenden Monaten intensiv analysiert. Dabei werden unter anderem die Reichweite, die Effizienz im täglichen Einsatz sowie die Infrastruktur für die Betankung mit grünem Wasserstoff genau geprüft. Das Projekt reiht sich ein in eine Reihe von Maßnahmen, mit denen EDEKA Nord seinen ökologischen Fußabdruck reduziert. Neben Wasserstoff-Technologie setzt das Unternehmen auf energieeffiziente Lagerstandorte, nachhaltige Verpackungskonzepte und regionale Lieferketten, um eine möglichst umweltfreundliche Handelslogistik zu gewährleisten. Darüber hinaus wurde im Januar bereits die gesamte eigene LKW-Flotte auf HVO-Diesel (hydriertes Pflanzenöl) umgestellt. HVO-Diesel basiert nicht auf fossilen Quellen, sondern auf pflanzlichen Reststoffen, deren Weiterverarbeitung zu Diesel weniger CO₂ erzeugt als die Dieselherstellung aus fossilem Rohöl. So tragen auch die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zu einer Reduktion von CO₂-Emissionen bei und leisten einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Transportlösung. Mit dem Start der innovativen Wasserstoff-Lkw macht EDEKA Nord deutlich, dass nachhaltige Lösungen in der Logistik nicht nur möglich, sondern bereits Realität sind. Das Unternehmen bleibt damit seiner Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft treu und geht einen entscheidenden Schritt in Richtung einer emissionsfreien Warenlieferung. EDEKA NORD IM PROFIL EDEKA Nord ist eine von sieben genossenschaftlich organisierten Großhandlungen des EDEKA-Verbundes. Sie nimmt mit rund 620 Märkten, einer Gesamtverkaufsfläche von über 821.000 Quadratmetern und einem Konzernumsatz von 3,96 Mrd. Euro eine Spitzenstellung im norddeutschen Lebensmitteleinzelhandel ein. Das Absatzgebiet umfasst Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern sowie Teile Niedersachsens und Brandenburgs. EDEKA Nord ist mit ca. 6.200 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in Norddeutschland. TKMS IN WISMAR Baustart für „Polarstern II“ GRÜNER WASSERSTOFF EDEKA gibt Stoff TKMS wird seine Kompaktwerft in der Hansestadt Wismar in den kommenden Jahren zuverlässig auslasten und damit bis zu 1.500 neue Arbeitsplätze schaffen. Tom Birnbaum, Fuhrparkdisponent bei EDEKA Nord, ist begeistert von den hochmodernen WasserstoffLKW und freut sich auf den Praxistest. 4 Wirtschaftsregion Westmecklenburg Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2025
Bild: Barbara Arndt Danil Ajrepetov erinnert sich gern an seine Zeit als Gitarre spielender Musiker bei der Sowjetarmee. Seit Jahresbeginn lädt das „Wunderbar“ zu Konzerten und anderen Events ein. Die Biografie von Danil Ajrapetov ist eine so krasse Geschichte – sie hat Potenzial für ein Buch. Und das soll 2029 erscheinen. 40 Jahre, nachdem für den heute 54-Jährigen in Schwerin ein gänzlich neues Kapitel aufgeschlagen wurde. Der damals blutjunge Armenier landete als Soldat in einer Kaserne auf dem Großen Dreesch. Und als Musiker, der Drums, Gitarre und Mischpult konnte, auch irgendwann im „Haus der Offiziere“, welches quasi sein Zuhause wurde. „Hier haben wir tagsüber geprobt. Abends füllten viele Gäste die Räume, in denen sich heute ein Modegeschäft des Schlosspark-Centers befindet. Das war eine unglaubliche Zeit.“ Die Wende, das Ende der Armeezeit, die Rückkehr in die Heimat – Danil Ajrapetov ahnte nicht, dass er schon bald wieder in Schwerin ankommen sollte. Eingereist als Tourist wollte er eigentlich nur ein Auto kaufen und beizeiten zurück. Es kam anders, er blieb – für immer. Der pfiffige junge Mann suchte er sein Glück und fand es zunächst im Handel mit Fahrzeugen. Später qualifizierte er sich zum Ingenieur für Bautechnik, gründete ein Bauunternehmen und gleich noch eine deutschlandweit tätige Umzugsfirma dazu. „Etwas aber fehlte mir: Dieses offene fröhliche Miteinander, welches ich aus dem Haus der Offiziere, aber auch aus meiner Heimat, meiner Familie kannte. Mich haben immer gute Menschen umgeben, so gesehen bin ich ein echter Glückspilz. Das und die Musik möchte ich gern mit anderen teilen“, beschreibt Danil Ajrepetov seine Motivation, den Bürgerbegegnungstreff „Wunderbar“ zu etablieren. 2018 erwarb er die Räumlichkeiten in der Schweriner Goethestraße 32A, werkelte darin lange Zeit und organisierte im vergangenen Jahr die ersten Gigs. Bekannte haben die Events erstmal getestet. Seit Jahresbeginn ist ,Wunderbar’ mit bis zu 60 Plätzen geöffnet. Für Miteinander und Austausch, Live-Musik, Feiern und Events, Tanztee und vielleicht schon bald Nationalitäten-Abende. Zielgruppe ist die Generation 40+, die Angebote wie dieses zu schätzen weiß. „Das Business steht hier nicht im Vordergrund. Ich mache gern etwas für unsere schöne Stadt, die mein Zuhause geworden ist“, sagt Danil Ajrepetov mit dem unverwechselbaren Lachen. Barbara Arndt MUSIKER SCHAFFT NEUEN ORT DER BEGEGNUNG FÜR KONZERTE, TANZ UND EVENTS „Wunderbar“ das Leben genießen Wirtschaftsregion Westmecklenburg 5 Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2025 Jetzt auf Zukunft setzen – Mehr erfahren auf www.bluechip.de Mehr erfahren auf bluechip Server mit Windows Server 2025 Maximale Effizienz, höchste Sicherheit, perfekte Skalierbarkeit – jetzt mit der neuesten Version durchstarten! Cloudbereit und flexibel – mit Hybridfunktionen Innovative IT- & Cloud Lösungen aus Mitteldeutschland
Bilder: Pepco; IHK Neubrandenburg Am 19. Februar 2024 hat Pepco, einer der größten europäischen Einzelhändler für Mode, Haushaltswaren, Dekoration und Spielwaren, in der Altstadt von Wismar seine Niederlassung eröffnet. Der Erfolg zeigt: Auch in dieser Filiale trifft Pepco mit seinem Konzept genau die Wünsche der Kundinnen und Kunden. In der Einkaufsstudie “The State of Shopping 2024” wird klar, 88 Prozent der Deutschen tätigen ihren Einkauf im stationären Handel. Außerdem legen Deutsche Wert auf das PreisLeistungs-Verhältnis und schätzen günstige Angebote. Pepco ergänzt seine außergewöhnliche Strategie mit der Nähe zu den Kundinnen und Kunden und bietet eine besondere Shopping-Erfahrung. GEBURTSTAG Pepco in Wismar Was haben stylische Wohnhäuser, medizinische Implantate, verschiedenste Ersatzteile und leckere Schnitzel gemeinsam? All diese Produkte können mittels 3D-Druck entstehen. „Diese Technologie hat sich rasend schnell entwickelt. Die Drucker sind zwischenzeitlich erschwinglich. Immer mehr Menschen beschäftigen sich damit“, freut sich Paul Wiese, IT-Mitarbeiter und bundesweit anerkannter 3D-Druck-Experte von der Schweriner Firma HANS BODE. Bei einem Workshop in der Stadtbibliothek gab Paul Wiese Interessierten umfassende Einblicke, wie mit kostenfreier Software und ohne Vorkenntnisse jeder zum Konstrukteur und anschließend „Drucker“ werden kann. Ausprobieren war natürlich inklusive, was jüngere und ältere Besucher gleichermaßen faszinierte. Die HANS BODE Innovative Büroelektronik GmbH befasst sich seit mehr als sechs Jahren mit dieser Technologie und verfügt über ein großes 3D-Druck-Labor. „Drucken nach Bedarf wird in vielen Branchen schon bald aufwändige Ersatzteillagerung ablösen“, ist sich Geschäftsführer Jens-Peter Trulsen sicher. „Wir begleiten Unternehmen bei der Konstruktion von Prototypen und Fertigstellung der gewünschten Komponenten. Das 3D-Drucken geht recht schnell, spart Ressourcen und überzeugt schon heute mit ungeahnten Möglichkeiten.“ Dieses Know-how vermittelt das Unternehmen HANS BODE regelmäßig auch an Schüler, Lehrer und Menschen, die sich in der Technothek der Stadtbibliothek für die Zukunft wappnen. Barbara Arndt Offiziell übergab die IHK zu Rostock am 26. Februar die Geschäftsführung der IHKs in Mecklenburg-Vorpommern (IHKs in MV) für die nächsten zwei Jahre an die IHK Neubrandenburg für das östliche MecklenburgVorpommern. „Die enge Zusammenarbeit der IHKs in Neubrandenburg, Rostock und Schwerin hat sich während der vergangenen Jahre bewährt. Wir bündeln unter dem Dach der IHKs in Mecklenburg-Vorpommern die Interessen der gewerblichen Wirtschaft in MecklenburgVorpommern, die nicht an den Grenzen der IHK-Bezirke Halt machen, zum Beispiel Infrastruktur, Tourismus, die Maritime Wirtschaft oder auch Europaangelegenheiten“, sagte Rostocks IHK-Präsident Klaus-Jürgen Strupp anlässlich der Staffelstabübergabe. Der Vizepräsident der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern, Frank Benischke, formulierte mit Blick auf die Zusammenarbeit der drei IHKs in den Jahren 2025 und 2026: „Wir wollen unsere Kräfte vereinen, um uns in besonderer Weise auf drei große Themenfelder in der kommenden Arbeit zu konzentrieren: 1. die Sicherung des Zukunftsstandortes MecklenburgVorpommern, 2. die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen sowie den 3. Bürokratieabbau auf allen Ebenen. Dabei sind wir uns der Unterstützung der zehntausenden Firmen sicher, die durch die drei IHKs betreut und vertreten werden.“ ZUKUNFTSTECHNOLOGIE DURCH HANS BODE An die Drucker, fertig, los! IHKS IN MV Wechsel der Geschäftsführung 6 Wirtschaftsregion Westmecklenburg Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2025
Bilder: IHK In Ruhe netzwerken und ein interessantes Unternehmen aus der Region kennenlernen – das ist das einfache aber bewährte Konzept der Jahreszeitentreffs. Nach dem Wintertreff 2024 beim Schönberger Unternehmen Palmberg öffnete am 18. Februar 2025 die Schoeller Allibert GmbH Schwerin ihre Türen für den IHK-Wintertreff 2025. Während draußen eisige Temperaturen herrschten, versammelten sich in der Lagerhalle über 140 Teilnehmer – ein neuer Rekord! IHKPräsident Matthias Belke und Peter Todt, amtierender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Schwerin, begrüßten eine vielfältige Gästeschar: Unternehmerinnen und Unternehmer aus unterschiedlichsten Branchen und Betriebsgrößen, Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier, Ludwigslust-Parchims Landrat Stefan Sternberg sowie weitere politische Vertreter, darunter Schwerins Stadtpräsident Sebastian Ehlers. Auch zahlreiche Mitarbeiter des Gastgeber-Unternehmens mischten sich unter die Gäste – allen voran Werksleiter Nils Klaaßen. Besonders gefragt waren die Werksführungen. In neongrünen Warnwesten und mit festem Schuhwerk ausgestattet, erkundeten die Besucherinnen und Besucher die Produktion. Anlässlich der Bundestagswahl 2025 hieß es wieder „Wirtschaft fragt Politik“. Am 27.01.2025 und am 28.01.2025 hatten Unternehmerinnen und Unternehmer vor Ort im Ludwig-Bölkow-Haus und im Livestream die Gelegenheit, den Kandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien Ihre Fragen zu stellen. Im Mittelpunkt der Veranstaltungen standen dabei die Leitfragen: Wie wird Deutschland und Westmecklenburg im Besonderen wieder stärker und wettbewerbsfähiger? W elche Maßnahmen wollen die Parteien dabei besonders im Bereich Deregulierung und Bürokratieabbau, Energiepolitik und planbare Wirtschaftspolitik anpacken? W as wollen die Kandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien für ihren Wahlkreis und Westmecklenburg tun? WAS HAT DIE IHK ZU SCHWERIN MIT DEN WAHLFOREN ERREICHT? Der Aufwand hat sich gelohnt. Alle Bundestagsparteien waren vertreten und rund 160 Besucher verfolgten vor Ort und 265 Interessierte über die Livestreams die Wahlforen. Insgesamt konnten wir über 770 Aufrufe der Aufzeichnungen bis zur Bundestagswahl verzeichnen. In den Sozialen Medien erreichten unsere Beiträge zu den Wahlforen rund 5.300 Menschen. Zahlreiche weitere Beiträge von Gästen und Multiplikatoren griffen das Geschehen auf. Auch die Medien berichteten ausführlich. Ob inhaltlich bei den gewählten Kandidaten etwas hängen geblieben ist, werden wir in den nächsten Wochen und Monaten erleben. Das Ehrenamt und die Mitarbeiter der IHK zu Schwerin werden hier eng am Geschehen bleiben und für die Interessen der Wirtschaft streiten. MIT NEUER REKORDBETEILIGUNG IHK-Wintertreff WIRTSCHAFT FRAGT POLITIK IHK-Wahlforen zur Bundestagswahl IHK ZU SCHWERIN Manuel Zirm 0385 5103-143 zirm@schwerin.ihk.de Die stark automatisierte Fertigung von Transportbehältern beeindruckte ebenso wie die Weitläufigkeit der Produktionshalle. Wirtschaftsregion Westmecklenburg 7 Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2025
Ursprünglich in Hagenow gegründet und dort über 100 Jahre ansässig, verlor die Familie Hildebrandt vor dem Hintergrund der sozialistischen Planwirtschaft in der DDR zunehmend den Zugriff auf ihr Eigentum. Mit der Errichtung des Kabelwerks in Schwerin in den 1960er Jahren wurde angeordnet, dass das Sägewerk auch Kabeltrommeln für den großen Industriebetrieb fertigen sollte. 1972 erfolgte die endgültige Verstaatlichung gegen den Willen der Eigentümer. Der Vater der heutigen Geschäftsführergeneration blieb zunächst Betriebsleiter, bekam aber, weil er nicht der SED beitreten wollte, zunehmend Probleme und wurde schließlich 1985 entlassen. Diese Entwicklung hat die Familie sehr stark geprägt. WENDEZEIT Sabine von Köppen, Tochter des damaligen Eigentümers, ist heute zusammen mit ihrem Bruder Mathias Lohraff Geschäftsführerin und zugleich Gesellschafterin der August Hildebrandt GmbH. Sie beschreibt die wechselvolle Geschichte des Unternehmens auch anhand ihrer eigenen Biographie: „Ich bin in Hagenow geboren und aufgewachsen, habe zu DDR-Zeiten Abitur gemacht. Die Wende hat unsere Familie als echte Befreiung und einen Neuanfang erlebt. Für uns war schnell klar, dass wir das Unternehmen zurückhaben wollen.“ Die Rückübertragung erfolgte Anfang 1990 noch unter der letzten SED-Regierung. Das Unternehmen hatte damals ca. 30 Mitarbeiter. Dieser Prozess verlief keineswegs reibungsfrei, wie sich von Köppen erinnert: „Mein Vater kam ja in das Unternehmen als Inhaber zurück und traf auf die Leute, die ihn fünf Jahre zuvor entlassen hatten. Man hat dann vernünftige Regelungen gefunden, aber eine weitere Zusammenarbeit war aufgrund der schwierigen Vergangenheit schlicht nicht mehr denkbar.“ 1990ER JAHRE: WEG IN DIE MARKTWIRTSCHAFT UND UNGEWÖHNLICHE EXPANSION Von Köppen blickt auch zurück auf die ersten Jahre nach der Wiedervereinigung: „Es war damals klar, dass das Unternehmen wachsen soll. Der Standort in der Hagenower Innenstadt platzte damals aus allen Nähten. In Schwerin-Sacktannen hatte Siemens eine neue Halle auf dem Gelände des Kabelwerks errichten lassen und meinem Vater das Angebot unterbreitet, für das Kabelwerk die entsprechenden Trommeln vor Ort zu fertigen.“ So zog die August Hildebrandt GmbH von Hagenow nach Schwerin und begann rasch zu expandieren. Dabei profitierte das Unternehmen auch von einer Outsourcing-Welle, durch die Betriebsteile großer Kabelhersteller zum Verkauf angeboten wurden. Ab 1995 wurden Standorte u.a. in Hannover und Mönchengladbach übernommen. Diese Entwicklung war durchaus ungewöhnlich, denn „als ostdeutsches Unternehmen war es eigentlich unvorstellbar, westdeutsche Betriebsteile zu kaufen“, wie sich von Köppen erinnert. Sie betont auch die großen Risiken, die ihre Familie damals bereit war einzugehen, um das Unternehmen auf Wachstumskurs zu bringen. Insbesondere die Finanzierung von Investitionskrediten durch die Banken stellte damals eine enorme Herausforderung dar: „Aus heutiger Sicht würde ich sagen, das war leichtsinnig. Unter Risikogesichtspunkten würden wir das heute nicht mehr so machen. Aber es war eine andere Zeit damals. Wir waren euphorisch und vielleicht auch naiv. Allein die Sicherheiten: Wir haben wirklich alles bis aufs letzte Hemd an die Banken übertragen.“ ÜBERGABE DER GESCHÄFTSFÜHRUNG UND NEUAUSRICHTUNG Dass Sabine von Köppen einmal die Nachfolge ihres Vaters in der Geschäftsführung des Familienbetriebes antreten würde, war keineswegs ausgemacht. Nach der Wiedervereinigung studierte sich zunächst Jura in Göttingen und arbeitete dann eine Zeit lang in einer Hamburger Wirtschaftskanzlei. Doch irgendwann zog es sie doch wieder zurück in die Heimat, auch um sich beruflich weiterzuentwickeln: „Dadurch, dass ich in meinem Beruf mit vielen Unternehmen zusammengearbeitet hatte, kam in mir der Wunsch auf, die Seite zu wechseln und selber was aufzubauen.“ 2008 wechselte von Köppen in das Familienunternehmen. Damit folgte sie ihrem Bruder, einem ausgebildeten Sägewerksmeister, der zuvor ebenfalls verschiedene berufliche Stationen in Deutschland absolviert hatte, ehe er nach Schwerin zurückkehrte. Beide strebten zusammen die Unternehmensnachfolge des Vaters an. Ein Prozess, der sich keineswegs einfach und reibungslos gestaltete, wie Sabine von Köppen betont: „Mir und meinem Bruder war es immer wichtig, gemeinsam zu arbeiten. Er kommt aus dem technischen Bereich und ich mehr aus dem kaufmännischen. Für uns war das eine ideale Kombination." Beide setzten unter anderem auf die Neuausrichtung Die August Hildebrandt GmbH mit Sitz in Schwerin ist ein echtes Familienunternehmen, das bereits seit 1868 existiert und heute in fünfter Generation geführt wird. Nach der Wende kam das Unternehmen zurück in Familienhand und wurde zu einem ostdeutschen Vorzeigeunternehmen, das heute internationaler denn je agiert. IHK ZU SCHWERIN Dr. Wolf-Rüdiger Knoll 0385 5103-208 knoll@schwerin.ihk.de Kabeltrommeln für den Strom der Zukunft Hier gibt es echte Standortvorteile durch kurze Wege. Sabine von Köppen 8 Wirtschaftsregion Westmecklenburg Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2025
Bilder: IHK/Drachevsky der Führungsstrukturen durch die Einführung von flachen Hierarchien. Der Teamgedanke wurde gestärkt und Mitarbeiter stärker in Entscheidungsprozesse eingebunden. WEITERENTWICKLUNG DES UNTERNEHMENS UND INTERNATIONALISIERUNG Unter dem neuen Führungsduo blieb es aber nicht nur bei Veränderungen des Betriebsklimas. Ein großer Schritt war im Jahr 2010 der Beginn der Fertigung von Stahlkabeltrommeln, die wesentlich mehr Gewicht tragen können. 2014 stand zudem ein französisches Konkurrenzunternehmen von Sperrholzkabeltrommeln zum Verkauf. Für August Hildebrandt war die Zeit gekommen, den Schritt ins Ausland zu wagen. Eine Entscheidung, die für das Unternehmen von großer Bedeutung war, wie sich von Köppen erinnert: „Da haben wir wirklich überlegt, ob wir es schaffen können deutsche und französische Unternehmenskulturen zusammen zu führen. Plötzlich gab es neben 50 Mitarbeiter in Frankreich auch einen Standort in Tunesien, der nur Arabisch sprach. Mein Bruder und ich haben dann gesagt. "Komm, wir können nicht nur am Beckenrand stehen, wir müssen auch springen.“ Die Geschäftsführerin ist stolz, dass sich das Risiko der Expansion ins Ausland gelohnt hat. Die Hildebrandt Group als Zusammenschluss von neun Standorten in Deutschland, Holland, Frankreich und Tunesien zählt heute 230 Beschäftigte (davon rund die Hälfte in Schwerin). Auch die Verbindungen zum Prysmian-Kabelwerk Schwerin sind nach wie vor eng, wenngleich sich Hildebrandt auf neue Tätigkeitsfelder konzentriert. So hat sich das Produktportfolio in den vergangenen 35 Jahren deutlich verbreitert. Das Unternehmen ist heute etwa Komplettanbieter von Kabeltrommeln aus Holz, Stahl. Sperrholz oder Plastik. BLICK IN DIE ZUKUNFT UND WEITERE EXPANSION Die Weiterentwicklung des Unternehmens betrifft auch die Bandbreite der angebotenen Leistungen, wie Sabine von Köppen hervorhebt: „Wir sind nicht mehr nur Hersteller, sondern auch Dienstleister. Wir beliefern heute auch Rohrwerke oder Seilwerke und bieten seit neuestem auch große Mehrwegsysteme an. Dieses Geschäftsfeld wollen wir im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie hin zur Kreislaufwirtschaft ausbauen.“ Eine besondere Rolle spielt dabei der Ausbau der Erneuerbaren Energien bzw. die dafür notwendige Infrastruktur. Als Zulieferer u.a. für die insgesamt 1.340 Kilometer lange unterirdische Stromtrasse SüdLink, die den Süden Deutschlands mit dem Strom aus dem Norden versorgen soll, hat sich die August Hildebrandt GmbH entschieden, ihre Produktionskapazitäten für Stahlkabeltrommeln massiv zu erweitern. Auf einem Areal von 30.000 Quadratmetern hat das Unternehmen daher 10 Mio. Euro in eine 4.250 qm große Produktionsstätte im Industriepark Schwerin investiert. Mit Blick auf die Zukunft Westmecklenburgs wünscht sich Sabine von Köppen, dass die Region ihre Alleinstellungsmerkmale besser nutzt: „Hier gibt es echte Standortvorteile durch kurze Wege. Wenn ich zum Beispiel an unser Investitionsprojekt im Industriepark denke, da haben wir die Baugenehmigung innerhalb von wenigen Monaten bekommen. Das habe ich so noch nicht gesehen. So muss es laufen!" Sabine von Köppen, Geschäftsführerin und zugleich Gesellschafterin der August Hildebrandt GmbHh Wirtschaftsregion Westmecklenburg 9 Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2025
In ihrer Koalitionsvereinbarung hatte sich die rotrote Landesregierung vorgenommen, als erstes deutsches Bundesland ein solches Gesetz zu erlassen und eine unternehmensbezogene Tourismusabgabe einzuführen. Bisher kann nur in anerkannten Kur- und Erholungsorten zusätzlich zur gästebezogenen Kurabgabe auch eine unternehmensbezogene Fremdenverkehrsabgabe erhoben werden. Nun liegt der Gesetzentwurf der Landesregierung zur Verbandsanhörung auf dem Tisch und sieht eine deutlich ausgeweitete unternehmensbezogene Tourismusabgabe vor. Die Vollversammlung der IHK zu Schwerin hat sich bereits am 11.12.2013 ausführlich mit der Thematik befasst und eine Resolution zur Ablehnung einer Tourismusabgabe verabschiedet. Im Folgejahr wurde dieser Beschluss zu einer gemeinsamen Resolution zur Ablehnung einer unternehmensbezogenen Tourismusabgabe von den drei IHKs in MV, den beiden Handwerkskammern in MV, der Vereinigung der Unternehmensverbände MV, DEHOGA MV, Handelsverband MV, Bäderverband MV, Ärztekammer MV, Apothekerkammer MV und Architektenkammer MV weiterentwickelt. Grundsatzposition der IHK seit 2013 A blehnung zusätzlicher Abgaben für Unternehmen, Mehrwert des Tourismus wird bereits besteuert A blehnung zusätzlicher Bürokratie, stattdessen Forderung nach Bürokratieabbau W ettbewerbsnachteile für die touristischen Unternehmen, da die Preise erhöht werden müssen B ei neuen Abgaben ist eine Zusätzlichkeit der Mittel nicht gewährleistet, Haushaltsmittel werden dann typischerweise zurückgefahren P räferenz der IHK liegt bei freiwilligen Modellen, damit die am Tourismus beteiligten Unternehmen über die Verwendung der Einnahmen mitentscheiden können WAS SIEHT DER AKTUELLE ENTWURF EINES TOURISMUSGESETZES MV VOR? Ziel des Gesetzes ist es, den Tourismus im Land Mecklenburg-Vorpommern zukunftsfähig auszugestalten. Unter Verweis auf die Landestourismusstrategie sollen die Angebots- und Aufenthaltsqualität angehoben und die Aufenthaltsdauer der Gäste gesteigert werden. Durch die Maßnahmen des Gesetzes soll zudem die Lebensqualität der Einwohner im Land erhöht werden. Es verfolgt daneben den Zweck, die Strukturen im touristischen System zu ordnen, um deren Leistungsfähigkeiten zu steigern. Das Gesetz sieht ein Modell mit drei Ebenen vor. Im Sandwich zwischen der Landesebene und den Kommunen wird das Land in sieben touristische Destinationen eingeteilt. Diese Destinationen werden durch zu schaffende Destinationsmanagementorganisationen gesteuert, das können zum Beispiel die bisherigen Regionalverbände wie der Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin oder der Verband Mecklenburgische Ostseebäder sein. Kommunen mit einem touristischen Prädikat werden verpflichtet, Mitglied in ihrer regionalen Destinationsmanagementorganisation zu werden. Seit über 10 Jahren wird in Mecklenburg-Vorpommern die Idee eines MV-Tourismusgesetzes mit dem Ziel der Neugestaltung der Tourismusfinanzierung und der Einführung einer unternehmensbezogenen Tourismusabgabe diskutiert. Tourismusgesetz MV "Wir sind fassungslos, dass die Unternehmen von der Landesregierung erneut vorrangig als Einnahmequelle betrachtet werden. Die Aufgabe der Landesregierung besteht darin, die wirtschaftliche Substanz im Land zu erhalten statt neue finanzielle und bürokratische Belastungen zu erschaffen." Matthias Belke, IHK-Präsident 10 Standortpolitik Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2025
Darüber hinaus verpflichtet das Gesetz Kommunen mit einem touristischen Prädikat, eine Gästeabgabe zu erheben. Dies betrifft sowohl Übernachtungsgäste als auch Tagesgäste. Die Verwendung der Einnahmen aus der Gästeabgabe ist zweckgebunden einzusetzen. Ferner sollen die Kommunen mit einem touristischen Prädikat auch eine unternehmensbezogene Tourismusabgabe erheben. Das Gesetz lässt den Kommunen mit der Soll-Bestimmung dabei kaum Möglichkeiten, auf eine solche Abgabe zu verzichten. Wofür die Einnahmen aus der unternehmensbezogenen Tourismusabgabe verwendet werden sollen, wird im Gesetz nicht weiter erläutert. Es ist davon auszugehen, dass es für die Finanzierung der Destinationsmanagementorganisationen benötigt wird. Künftig sollen nur noch Kommunen mit einem touristischen Prädikat Fördermittel des Landes für ihre touristische Entwicklung beantragen dürfen. Im Gegenzug erhalten die Unternehmen in diesen Kommunen jedoch nicht automatisch die Möglichkeit der erweiterten Sonntagsöffnung gemäß der sogenannten „Bäderregelung“ (Öffnungszeitenverordnung). Allerdings kann eine Kommune, die aktuell noch auf der Ortsliste der „Bäderregelung“ steht, die Möglichkeit der erweiterten Sonntagsöffnung für ihre Unternehmen verwirken, wenn sie sich gegen den Erwerb eines touristischen Prädikats entscheidet. WELCHE UNTERNEHMEN SIND VON EINER UNTERNEHMENSBEZOGENEN TOURISMUSABGABE BETROFFEN? Betroffen sind alle Unternehmen in einem Ort mit einem touristischen Prädikat, die direkt oder indirekt vom Tourismus profitieren. Die möglichen Prädikate sind Tourismusort, Tourismusregion, Kur- und Erholungsort und UNESCO-Welterbe. Da jede prädikatisierte Kommune selbst eine eigene Tourismusabgabensatzung hierfür erlassen muss, können die Regelungen von Ort zu Ort unterschiedlich ausgestaltet sein. Es ist davon auszugehen, dass verschiedene Vorteilsstufen definiert werden und die Tourismusabgabe gestaffelt erhoben wird. Die betroffenen Unternehmen müssten jedes Jahr eine Umsatzmeldung an ihre Kommune zur Berechnung der Tourismusabgabe abgeben. Hinzu kommt, dass die Unternehmen von den Kommunen ggf. bei der Erhebung der Gästeabgabe einbezogen werden. Die Voraussetzungen für den Erhalt der Prädikate Tourismusort und Tourismusort sind so niedrig angesetzt, dass die Liste der Orte in den nächsten Jahren weiter anwachsen könnte. Allerdings können sich Kommunen auch dafür entscheiden, das Prädikat wieder zurückzugeben. Kommunen können auch mehrere Prädikate erwerben, z.B. als Kurort in einer Tourismusregion. Nicht erlaubt ist die Mitgliedschaft in mehreren Destinationsmarketingorganisationen. Das stellt in Westmecklenburg beispielsweise Plau am See vor einen Entscheidungszwang. Grundsätzlich sieht das Gesetz vor, dass alle Prädikate in den kommenden beiden Jahren neu erworben werden müssen. Dann gelten sie für 15 Jahre. Bild: Pixabay "Ich bin enttäuscht. Wir zahlen Gewerbesteuer, Umsatzsteuer, Einkommensteuer. Nun noch die Tourismusabgabe in der nicht festgeschrieben wird, wofür sie genau verwendet werden darf? Ein Wettbewerbsnachteil für den stationären Handel. Vom zusätzlichen Bürokratieaufwand ganz zu schweigen." Katrin Pottberg, darunter – Wäsche für Sie & Ihn aus Wismar „Das Gesetz lässt viele Fragen offen: Welche Kosten kommen auf uns zu? Wie soll die Umsetzung erfolgen? Aber vor allem: Welchen Mehrwert hat dieses Gesetz für mich? Ich bekomme doch dadurch nicht mehr Kunden in den Laden.“ Perry Rodewald, COM2PERO aus Wismar Standortpolitik 11 Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2025
Übersicht der Orte in Westmecklenburg mit dem Prädikat Tourismusort (Stand Dezember 2024) Bad Kleinen Crivitz Dassow Dobbertin Dobin am See Goldberg Hohenkirchen Kalkhorst Klütz Parchim Plau am See Zarrentin am Schaalsee Zierow Übersicht der Kur- und Erholungsorte in Westmecklenburg (Stand Mai 2024) Boltenhagen Insel Poel Klütz (mit den Ortsteilen Klütz, Wohlenberg, Oberhof) Plau am See Sternberg Warin (mit dem Ortsteil Klein Labenz) Zierow (beschränkt auf den Ortsteil Zierow) Übersicht der Orte in Westmecklenburg mit dem Prädikat UNESCO-Welterbe Schwerin Wismar KRITIK DER IHKS IN MECKLENBURGVORPOMMERN AM GESETZENTWURF Das Gesetz sieht die Erhebung einer unternehmensbezogenen Tourismusabgabe in Kommunen mit einer Prädikatisierung vor, von der kaum Ausnahmen zugelassen werden. Die IHK spricht sich gegen diese Ausweitung der unternehmensbezogenen Abgaben aus und lehnt die unternehmensbezogene Tourismusabgabe insbesondere für die Prädikate „Tourismusort“ und „Tourismusregion“ entschieden ab. Es fehlt zudem im Gesetz die Zweckbindung der Einnahmen aus einer möglichen Tourismusabgabe. Das Gesetz liest sich an dieser Stelle wie ein Freibrief für die Kommunen, ihren eigenen Bedarf nach eigenen Maßstäben zu definieren. Das Gesetz führt zu erhöhtem Bürokratieaufwand, da eine Umsatzmeldung der vom Tourismus direkt oder indirekt profitierenden Betriebe an die jeweilige Kommune zur Berechnung einer möglichen Tourismusabgabe vorgesehen ist. Darüber hinaus würden mehr Betriebe als bisher im Auftrag der Kommunen die Gästeabgaben erheben und an die Kommune durchleiten (z.B. Beherbergungsbetriebe für die Übernachtungsgäste und Freizeiteinrichtungen für Tagesgäste). Problematisch ist auch die Verknüpfung des Tourismusgesetzes mit der „Bäderregelung“ MV. Nach Auffassung der IHK sollte das Land, wenn es Kommunen verpflichtet, von Gästen und ggf. Unternehmen Abgaben zu erheben, den Unternehmen in diesen Kommunen auch die Möglichkeit der erweiterten Sonntagsöffnung nach Bäderregelung zugestehen. Das Gesetz sieht eine Pflicht zur Erhebung einer Gästeabgabe in Kommunen mit einer Prädikatisierung vor. Betroffen hiervon wären nach aktuellem Stand auch Tagesgäste aus MV, die sich beispielsweise zu Ausbildungszwecken oder dienstlichen Zwecken in einem Tourismusort aufhalten und dort die touristische Infrastruktur nutzen. Hierzu zählen laut Gesetzesbegründung auch Ruhebänke und Liegeweisen. Im Sinne der Tourismusakzeptanz sollte hier eine weitgehende Befreiung von Einheimischen von der Gästeabgabe vorgesehen werden. Bild: Pixabay "Wir als ʼanerkannter Tourismusortʼ Hohenkirchen sind per Satzung schon heute zur Erhebung einer Kurtaxe verpflichtet. Wieso brauchen wir ein neues Gesetz für Möglichkeiten, die bereits bestehen? Es ist in Ordnung die Gäste an den Kosten des Tourismus zu beteiligen, sofern eine klare Zweckbindung der Einnahmen vorliegt. Eine Kostenbeteiligung der Einheimischen wäre für mich allerdings nicht nachvollziehbar.“ Alexander Ehrlich, Campingplatz Ostseequelle in Hohenkirchen IHK ZU SCHWERIN Stefanie Richter 0385 5103-201 s.richter@schwerin.ihk.de 12 Standortpolitik Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2025
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Bild: Danny Gohlke Die Entscheidung der Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, den langjährigen Präsidenten der IHK Neubrandenburg mit dem Amt des Wirtschaftsministers für MV zu betrauen, war auch für die IHKs im Land eine überraschende Nachricht. Zugleich begrüßten die Kammern diese Personalie, denn viele Ideen und Forderungen hat Dr. Blank bislang mitgetragen. Nun gilt es, möglichst viel Wirtschaftskompetenz umzusetzen. Die IHKs in Neubrandenburg, Rostock und Schwerin konnten den Wirtschaftsminister einige Fragen zu Themen stellen, deren zeitnahe Umsetzung aus Sicht der Wirtschaft dringend geboten sind. Herr Dr. Blank, herzlichen Glückwunsch zum Amt des Wirtschaftsministers. Wie waren die ersten Wochen? Die ersten Wochen waren aufregend und extrem vielseitig. In ganz kurzer Zeit habe ich ein breites Spektrum von Aktivitäten erlebt – die politischen Debatten im Landtag, die unterschiedlichen Termine vor Ort, die hohe und dauerhafte mediale Aufmerksamkeit und quasi nebenbei das Tagesgeschäft – das war eine ziemliche Druckbetankung. Insgesamt bin ich sehr gut aufgenommen worden und ich freue mich immer noch riesig auf die Aufgabe und die Chance, an exponierter Stelle etwas zu bewegen. Aus Ihrer vorherigen Funktion als Präsident der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern kennen Sie die regionale Wirtschaft sehr gut. Was bedeutet das für Ihr neues Amt? Das hilft mir sehr. Meine vorherige Funktion bringt zum einen das Verständnis für bestimmte fachliche Sachverhalte und Zusammenhänge. Zum anderen ermöglicht sie mir die Herausforderungen, vor denen die Unternehmer, aber auch die Beschäftigten, in unserem Land stehen, aus deren Perspektive zu betrachten. Diese Perspektive möchte ich als Wirtschaftsminister einbringen, um den Standort Mecklenburg-Vorpommern voranzubringen. Gleichgeblieben ist auch in der neuen Funktion, dass der direkte Austausch mit den Menschen vor Ort für mich absolut entscheidend ist. Im Herbst 2024 waren die Geschäftserwartungen der Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern abermals gesunken, Insolvenzen mehren sich. Wie können Sie wirtschaftspolitisch gegensteuern? Die Landesregierung und insbesondere mein Haus verfolgen die wirtschaftliche Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern genau. Ziel unserer Arbeit und der verschiedenen Maßnahmen ist es, den Standort Mecklenburg-Vorpommern noch attraktiver und erfolgreicher zu machen. Da gilt es an vielen kleinen und großen Stellschrauben zu drehen. Ein konkretes Beispiel, wie Politik unterstützen und Weichen stellen kann, ist die neue Fachkräfte-Service-Zentrale. Sie wird einen wichtigen Beitrag dabei leisten, den komplexen Prozess der Erwerbsmigration zu lenken und zu vereinfachen. Das ist wichtig, denn der Fach- und Arbeitskräftemangel ist und bleibt insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels eines der zentralen Probleme unserer Wirtschaft. Konkret: Haben Sie es in der Hand, die immer wieder von Unternehmen beklagte Bürokratielast einzudämmen? Für mein Ministerium kann ich sagen, wir sind dran und schauen uns unsere Prozesse genau an. Klar ist, Bürokratieabbau, das ist immer auch eine Gemeinschaftsaufgabe. Es sind alle Ebenen gefordert und in der Pflicht. Wichtig ist zu verstehen, dass sich eine Vielzahl bürokratischer Notwendigkeiten aus bundes- und europarechtlichen Verpflichtungen ergibt. Die können nicht allein in Schwerin aufgelöst werden. Die EU will jetzt mit Nachdruck ran an das Thema Bürokratieabbau. Das halte ich für dringend notwendig. Auch im Bund ist die Erkenntnis längst gereift, dass man das Rad an einigen Stellen überdreht und gleichzeitig die Chancen der Digitalisierung der Prozesse viel zu wenig genutzt hat. Das Thema steht oben auf der Agenda. Bürokratieabbau, das bleibt eine Daueraufgabe. Das heißt, immer wieder den Finger in die Wunde zu legen, um die PS auf die Straßen zu bringen. Können Sie darauf hinwirken, dass Unternehmen auf mehr Planbarkeit bei den politischen Rahmenbedingungen vertrauen können? Das Problem der fehlenden Planbarkeit war in den vergangenen Monaten klar in Berlin zu verorten. Da, wo unsere Landesregierung die Verantwortung trägt, kann nicht von mangelnder Planungssicherheit die Rede sein. Ich hoffe sehr, dass die neue Bundesregierung versteht, dass Planbarkeit und Verlässlichkeit absolut elementar sind. Wie kann es gelingen, dass Mecklenburg-Vorpommern im Wettbewerb um Industrieansiedlungen nicht abgehängt wird oder andersherum: Wie gelingt es wieder, den Wirtschaftsstandort Deutschland, insbesondere Mecklenburg-Vorpommern, attraktiver als bisher zu machen? Mecklenburg-Vorpommern war, ist und bleibt ein sehr attraktiver Wirtschaftsstandort. Dafür sprechen die neuen Ansiedlungen und Erweiterungspläne der Unternehmen im Land. Für MV spricht die geographische Lage, unsere starken Häfen und nicht zuletzt immer stärker die Verfügbarkeit von viel grüner Energie aus Wind und Sonne. Die Energiekosten sind ein drän- VON DER WIRTSCHAFT IN DIE POLITISCHE VERANTWORTUNG Im Interview Dr. Wolfgang Blank – Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit MV Im Rahmen des Zukunftsbündnisses MecklenburgVorpommern haben Sie seinerzeit gemeinsam mit den IHKs in MV mitgewirkt am sogenannten „Industriepolitischen Konzept Industrieland MecklenburgVorpommern 2030“. Eine klare Agenda für Sie als Wirtschaftsminister? Eindeutig: Ja. Im Rahmen des Zukunftsbündnisses wurde ein starkes Konzept erarbeitet. Das gilt es fortwährend weiterzuentwickeln. 14 Standortpolitik Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2025
gendes Thema für viele Unternehmen, wie auch für alle Bürgerinnen und Bürger. Seit dem 1. Januar profitieren wir von einer gerechteren Verteilung der Kosten für den Netzausbau in Deutschland – dafür hatte sich unsere Landesregierung lange und mit Erfolg eingesetzt. Wie bewerten Sie den Stand bei der Wasserstoff-Wertschöpfungskette im Land? Wir sind auf dem Weg. Im Sommer des vergangenen Jahres haben grundlegende Infrastrukturprojekte aus MV IPCEI-Förderungen erhalten. Das ist ein wesentlicher Baustein für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft. Mit dem Aufbau des Wasserstoffkernnetzes wird Mecklenburg-Vorpommern in den kommenden Jahren seine Potenziale im Bereich der erneuerbaren Energien weiter ausschöpfen und die Wertschöpfung vor Ort nachhaltig ausbauen können. Deutschlandweit wird eine Verödung der Innenstädte beklagt. Auch in Mecklenburg-Vorpommern ist das Thema Innenstadt-/ Zentrenentwicklung eines, das die Menschen bewegt. Wie lässt sich planerisch darauf hinwirken, zumindest unterstützen, dass die Innenstädte leben? Die Innenstädte stehen seit geraumer Zeit vor Herausforderungen – das Kaufverhalten der Menschen hat sich tiefgreifend geändert, vieles wird heute online gekauft. Das hat in den Innenstädten Spuren hinterlassen, keine Frage. Neue Ideen und Konzepte sind gefragt und die gibt es ja auch. Ich denke da etwa an die Citymanager, die wichtige Impulse setzen können. Es macht wenig Sinn, wenn aus dem Ministerium irgendwelche Vorschriften kommen, gefragt ist die Initiative vor Ort. Wir unterstützen und begleiten die Städte bei ihren Bemühungen, wo wir können. Neben pittoresken Innenstädten zieht auch die Natur viele Touristen nach Mecklenburg-Vorpommern. Wie geht es weiter mit dem Tourismusgesetz? Ganz klar, MV ist Tourismusland. Unser Ziel ist es, das gesamte Jahr für nationale und internationale Gäste attraktiv zu sein. Die hohen Erwartungen müssen wir weiter mit abwechslungsreichen und ganzjährigen Angeboten untersetzen. Nur so sind wir weiter erfolgreich im Wettbewerb – auch mit den anderen Bundesländern. Mit der Erarbeitung des Tourismusgesetzes soll die Attraktivität des Tourismuslandes Mecklenburg-Vorpommern und seiner einzelnen Tourismusdestinationen weiter gesteigert werden. Das Gesetz liegt im Entwurf vor und durchläuft bald die notwendigen Verfahren. Ziel ist es, dass das Gesetz im kommenden Jahr in Kraft tritt. Sie haben das Amt als Wirtschaftsminister gerade übernommen. Wenn Sie sich jetzt schon an das Ende Ihrer Amtszeit beamen könnten, welche drei Projekte möchten Sie auf jeden Fall erfolgreich umgesetzt haben? Ich möchte meinen Teil zu einer guten und wirtschaftlich starken Zukunft unseres wundervollen Bundeslandes beitragen, daran arbeite ich mit aller Kraft. Beamen kann auch ich leider nicht – also werden wir erst im Rückblick sehen, welche der hoffentlich vielen erfolgreichen Projekte die wichtigsten waren. ERLEBEN SIE DAS NEUE MINI COOPER CABRIO. LEGENDÄRES OPEN-AIR-GOKART-FEELING. Cooper Cabrio. Das neue MINI MINI FOR BUSINESS. Bereit für Abenteuer mit offenem Verdeck und Wind in den Haaren? Entdecken Sie das neue MINI Cooper Cabrio, die perfekte Kombination aus sportlicher Fahrleistung, agilem Handling und offenem Fahrgefühl. Die neu interpretierte Ikone vereint Sportlichkeit und Style mit Platz für bis zu vier Personen. Neugierig geworden? Wir beraten Sie gerne. MINI COMFORT LEASINGBEISPIEL* EXKLUSIV FÜR GEWERBEKUNDEN: DAS NEUE MINI COOPER CABRIO*. 36 mtl. Leasingraten à: 294,81 EUR Leasingsonderzahlung: 0,00 EUR Laufleistung p. a.: 10.000 km Laufzeit: 36 Monate Gesamtpreis: 10.613,16 EUR Anschaffungspreis**: 24.969,75 EUR *Ein unverbindliches Gewerbe-Leasingbeispiel der BMW Bank GmbH, Lilienthalallee 26, 80939 München. Stand 01/2025. Dieses Beispiel gilt nicht für Verbraucher. Es richtet sich ausschließlich an selbstständige und gewerbliche Kunden. Alle Beträge zzgl. MwSt. Nach den Leasingbedingungen besteht die Verpflichtung, für das Fahrzeug eine Vollkaskoversicherung abzuschließen. Gültig bis auf Widerruf. **Inkl. Überführungs- u. Übergabekosten i. H. v. 798,32 € zzgl. Zulassung. MINI Cooper Cabrio C: WLTP Energieverbrauch kombiniert: 6,6 l/100km; WLTP CO2-Emissionen kombiniert: 150 g/km; CO2-Klasse: E; Leistung: 120 kW (163 PS); Hubraum: 1.998 cm³; Kraftstoff: Benzin. Abbildung zeigt Sonderausstattungen. WWW.HUGOPFOHE.DE Schwerin-Margaretenhof, Kirschenhöfer Weg 78 Tel.: (0385) 64438-0 Hauptsitz: Hugo Pfohe GmbH, Alsterkrugchaussee 355, 22335 Hamburg Rubrik 15 Standortpolitik Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2025
Die „University of Applied Sciences – Technology, Business and Design“ ist die größte Hochschule für angewandte Wissenschaften in MecklenburgVorpommern. Drei starke Fakultäten, allesamt mit eigener Historie, verfolgen einen hohen wissenschaftlichen Anspruch. „Letztlich ging die heutige Lehreinrichtung aus der technischen Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht hervor“, erklärt Rektor Prof. Dr. jur. Bodo Wiegand-Hoffmeister, seit 2014 im Amt. „Daraus leiten wir ein gewisses Selbstverständnis ab: Wir arbeiten sehr forschungsorientiert.“ Bodo Wiegand-Hoffmeister, der sich in Kürze erneut der Wahl zur Hochschulleitung stellt, möchte die Stärke der Hochschule erhalten und, wenn möglich, weiter ausbauen. „Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, den Kurs zu halten und für ausreichend Wind in den Segeln zu sorgen. Nur so gelingt es, die wissenschaftliche Weiterentwicklung zu gewährleisten“, sagt der Rektor mit Blick auf die wohl schwächer werdende Finanzausstattung des Landes und damit wahrscheinliche Einsparungsoptionen. GUT AUFGESTELLT Die Hochschule mit 135 Professuren präsentiert sich aktuell sehr gut aufgestellt. Sie bietet 80 Studienprogramme – sowohl im Präsenzstudium an den Standorten Wismar, Warnemünde und Malchow/Poel als auch im Fern- und Onlinestudium über das Tochterunternehmen WINGS. Zahlreiche Studiengänge haben deutschlandweit, manche auch internatrional einen besonderen Ruf. Dazu zählen neben vielen anderen Architectural Lighting Design, International Management in Wismar sowie Nautik und Schiffsbetriebstechnik/Anlagentechnik und Versorgungstechnik in Warnemünde. Eine eigene Forschungsgesellschaft rundet das Portfolio ab. Als Rektor freut sich Bodo Wiegand-Hoffmeister, dass Forschung und Transfer in Wismar sehr groß geschrieben werden. „Wir gehören zu den Hochschulen mit ausgesprochen hohem Drittmittelaufkommen. Das versetzt uns in die Lage, viele Projekte durchzuführen, die dem Land oder der Region zugutekommen“. Die Entwicklung der akademischen Angebote erfolge grundsätzlich über die Fakultäten. „Allerdings befinden wir uns ja nicht im luftleeren Raum. Sobald wir sehen, dass im Rahmen regionaler Bedarfe ein Schwerpunkt entsteht, dann reagieren wir.“ Erträge aus dem Fern- und Onlinestudium ermöglichen in einem gewissen Rahmen zusätzliche Stellen zu finanzieren und somit eine schnelle Anpassung auf Bedarfe - beispielsweise im Bereich Wirtschaftspsychologie. PRAXISORIENTIERUNG Auch zur wissenschaftlichen Begleitung technologischer Entwicklungen ist die Hochschule prädestiniert. Neben der Forschungs-GmbH Wismar zählen der InnovationPort im Hafen und die StartupYard auf dem Campus zu den Ideenschmieden für neue wirtschaftliche Aktivitäten. Davon dürfe es gern noch mehr geben. „Wir begrüßen die Weiterentwicklungen im Rahmen der Metropolregion Hamburg. Vorhaben wie der Innovationspark Wismar lassen uns noch enger mit regionalen Wirtschaftspartnern wie der IHK zusammenarbeiten“, so Bodo Wiegand-Hoffmeister. Der 58-Jährige wünscht sich, dass gemeinsame Aktivitäten von Kammer und Hochschule deutlich mehr Unternehmen aufzeigen, welches Potenzial vor der eigenen Haustür genutzt werden kann. Dabei geht es nicht nur um das duale Studium. Auch Forschungsprojekte, eine wissenschaftliche Beratung oder das Zusammenwirken bei Abschlussarbeiten sind gewinnbringende Aspekte. Die Intensivierung des Wissens- und Technologietransfers in die Region Mecklenburg-Vorpommern wird an der Hochschule Wismar durch den Technologie- und Innovationsberater organisiert. Er gilt gleichermaßen als Ansprechpartner, Kontaktvermittler von Unternehmen zu Professorinnen und Professoren, wissenschaftlichen Mitarbeitenden und Studierenden. Das Angebot richtet sich an Unternehmen, die eigene Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten planen, Erfindungen schützen oder ihre Innovationen auf den Markt bringen wollen. Weltkulturerbe, Hafenstadt, Industriestandort und… Platz zum Studieren, Forschen sowie Zukunft gestalten. Die Hansestadt Wismar profitiert von ihrer Hochschule, die angewandte Wissenschaften in den Bereichen Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften sowie Gestaltung vereint. Sie zählt knapp 7.400 Studierende. Die überwiegend aus der Region stammenden jungen Leute kommen nicht nur wegen des Charmes der liebenswerten Stadt und der Nähe zum Ostseestrand. Sie schätzen Praxisbezug und Forschungsdrang, Präsenz- und Online-Studium, hochwertige Ausstattung auf dem Campus und in Laboren, zertifizierte Familienfreundlichkeit und flache Hierarchien, Unternehmergeist und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Leuchtturm für angewandte Wissenschaften Technology (IngenieurWissenschaften: Bauingenieurwesen, Elektrotechnik und Informatik, Maschinenbau/ Verfahrens- und Umwelttechnik, Seefahrt, Anlagentechnik und Logistik Business (Wirtschaftswissenschaften) Design (Gestaltung) Im Studienjahr 2024/25 gibt es 7.263 Studierende (darunter 1.049 ausländische) 80 Studiengänge (darunter 41 Bachelor-, 37 Master-, 35 Fern- und Online-Studiengänge sowie 2 Diplomstudiengänge) 438 Mitarbeitende (darunter 236 wissenschaftlich Tätige) 16 Titelthema Wirtschaftskompass 03 | 04 | 2025
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