IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 05, 06/2025

Bilder: IHK/Drachevsky nehmens: „Wir wollen Familie sein und das funktioniert hier in unserer Struktur. Wir haben damals mit zwei Leuten angefangen und das Unternehmen dann sukzessive ausgebaut mit heute 35 Beschäftigten.“ Dabei betont er, wie sehr er seiner Tochter vertraut und sich daher seit einigen Jahren aus dem operativen Geschäft mehr und mehr zurückzieht: „Böse Zungen haben damals behauptet, wenn ich einen Tag in der Woche weniger arbeite, dann am Sonntag. Jetzt bin ich noch zwei Tage die Woche da, aber eigentlich schmeißt Katharina den Laden“. Dass die Familie unter den Veränderungen nicht leidet, betont auch Katharina Kluth: „Wir haben immer gesagt, dass wir uns in der Firma besser verstehen, als am Mittagstisch. Es gab schon Situationen, wo es ordentlich geknallt hat, aber wir haben eine gute Streitkultur.“  WEITERENTWICKLUNG UND FACHKRÄFTESICHERUNG Sein Unternehmen, das seinen Sitz seit einigen Jahren in einem modernen Gebäude im Wittenburger Gewerbegebiet hat, sieht Thomas Kluth dabei für die Zukunft gut aufgestellt, was aus seiner Sicht aber nicht für die Branche generell gilt: „Aktuell werden viele kleinere Unternehmen an große verkauft, weil kein Nachfolger zu finden ist. Dieses Problem haben wir nicht. Unsere Familienkultur kann fortgesetzt werden.“ Beim Thema Ausbildung setze man laut Katharina Kluth auf Nachwuchsgewinnung etwa durch Kooperationen mit dem Gymnasium in Wittenburg. Im Rahmen von Praktika werden Schülerinnen und Schüler spielerisch an das Programmieren mit Einsatz eines Lego-Computers herangeführt. Zur Stärkung der MINT-Fächer sponsorte abacus zudem das Gymnasium mit einem Klassensatz Mini-Computern. Mit Blick auf Wittenburg und die Region sieht Katharina Kluth durchaus Standortvorteile: „Oft heißt es ja, die Lage des Standorts Wittenburg ist schwierig. Für uns ist es aber auch ein Vorteil. Denn wenn jemand mit der Region verbunden ist und einen attraktiven Arbeitsplatz in der IT-Branche sucht, dann gibt es davon nicht so viele. Und wenn jemand eben nicht bis nach Hamburg pendeln möchte, kann er bei uns sein berufliches Zuhause finden.“  FAZIT UND AUSBLICK Zum Abschluss des Gesprächs wagt Thomas Kluth noch einmal einen Blick in die Zukunft. Wenn ich mir etwas wünsche, dann ist das die Digitalisierung in der Verwaltung, um Zeit und Ressourcen zu sparen. Vielen graust es davor, aber ich habe die Hoffnung, dass wir in absehbarer Zeit ein Stück weit von KI regiert werden. Der Rechner Deep Blue hat schon vor vielen Jahren gegen den damaligen Weltmeister im Schach gewonnen. Und wenn wir ehrlich sind, dann ist doch Politik genau das: ein Schachspiel. KI kann allerdings bessere und sachlichere Entscheidungen für die Menschheit treffen.“ An dieser Stelle widerspricht Katharina Kluth ihrem Vater dann doch und spannt dabei den Bogen von der Wiedervereinigung in die Gegenwart: „Vielleicht kann mein Vater das in seinem Alter so fordern, aber ich würde mir das für mich und meine Kinder gar nicht wünschen, sondern dass wir auf menschlicher Ebene wieder stärker an vernünftigen Werten festhalten. Das bewegt mich für die Zukunft.“  Thomas Kluth freut sich über die Fortführung der Familientradition durch die Entscheidung seiner Tochter Katharina, das Unternehmen fortzuführen. Standortpolitik  11 Wirtschaftskompass 05 | 06 | 2025

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