Bilder: AdobeStock_159931169 Die duale Ausbildung in Mecklenburg-Vorpommern steht vor großen Herausforderungen – und bietet zugleich enorme Chancen. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der IHK-Ausbildungs- und Azubiumfrage 2025. Während viele Betriebe weiterhin Schwierigkeiten haben, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen, bewerten Auszubildende ihre Ausbildung überwiegend positiv. Die Umfrage macht deutlich: Für eine zukunftsfähige berufliche Bildung braucht es jetzt entschlossene Schritte. Von der Stärkung digitaler Lernformen über eine bessere Erreichbarkeit der Berufsschulen bis hin zu einer fairen Unterstützung bei Fahrt- und Unterbringungskosten. Die Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern fordern deshalb konkrete Anpassungen im Schulgesetz und in den Förderregelungen, um die Attraktivität der dualen Ausbildung nachhaltig zu sichern. Die Ausbildungsbetriebe und Auszubildenden aus Mecklenburg-Vorpommern geben hervorragende Noten für die berufliche Bildung in Mecklenburg-Vorpommern. Eine Berufsausbildung sichert den guten Start in das Berufsleben. Gleichzeitig senden Betriebe und Azubis das klare Signal: Berufliche Bildung ist auch deshalb so stark attraktiv, da sie oft vor Ort im Betrieb, nahe des heimatlichen Wohnortes, stattfindet. Und das muss auch weitestgehend für die Berufsschule gelten. Die IHKs appellieren an die Landesregierung: Denken Sie Berufsschule nicht nur in physischen, sondern auch in virtuellen Räumen. Gleichberechtigter Präsenzunterricht und hybride Unterrichtsmodelle, modern ausgestattete Schulen und wirksame finanzielle Unterstützungen bei weiten Berufsschulwegen sowie notwendigen Internatsunterbringungen sind notwendig. Lassen Sie uns gemeinsam dafür arbeiten, dass MV zu einem der attraktivsten Standorte für berufliche Bildung wird.“ IHK-AUSBILDUNGSUMFRAGE Im Jahr 2024 konnten 50 Prozent der befragten Betriebe in MV alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen (Bund: 52 Prozent). Damit blieb fast jeder zweite Betrieb von unbesetzten Ausbildungsplätzen betroffen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Verschlechterung um sieben Prozentpunkte und unterstreicht die anhaltenden Schwierigkeiten bei der Fachkräftesicherung. Zugleich bedeutet dies, dass die Unternehmen, auch unter dem Einfluss von multiplen Krisen, weiterhin auf die duale Berufsausbildung setzen. Die Gründe für unbesetzte Ausbildungsplätze sind vielfältig. Ca. 57 Prozent der Betriebe gaben an, keine geeigneten Bewerbungen erhalten zu haben, während ungefähr 37 Prozent überhaupt keine Bewerbungen bekamen. Weitere Ursachen sind Ausbildungsabbrüche in der Probezeit sowie nicht angetretene Ausbildungsverhältnisse. Bürokratische Hürden bei der Einstellung von Bewerbern aus Drittstaaten spielen ebenfalls eine Rolle. 85 Prozent der Ausbildungsbetriebe stellen Defizite in der Ausbildungsreife fest. Besonders häufig genannt werden Schwächen in Mathematik, Ausdrucksvermögen und Belastbarkeit. Auch die Berufswahlreife und die Fähigkeit zur Selbstorganisation werden kritisch gesehen. Diese Ergebnisse verdeutlichen den Bedarf an gezielter Förderung in Schulen und einer besseren Vorbereitung auf die Ausbildung durch gezielte Berufsorientierung. Die Erwartungen der Betriebe an die Berufsschullandschaft sind eindeutig und zeigen klare Prioritäten. 84 Prozent der Unternehmen halten mehr Praxisbezug in den Berufsschulen für wichtig oder sehr wichtig. Eine engere Zusammenarbeit zwischen Schulen und Betrieben wird von 74 Prozent der Befragten gefordert. Darüber hinaus sprechen sich die Betriebe für eine bessere personelle Ausstattung und eine modernere technische Infrastruktur der Berufsschulen aus. Hybride Lernformen und E-Learning-Angebote werden ebenfalls positiv gesehen: Rund 32 Prozent der Unternehmen stufen diese als wichtig oder sehr wichtig ein, während 38 Prozent eine neutrale Haltung einnehmen. Diese Ergebnisse machen deutlich, dass die Wirtschaft eine umfassende Modernisierung der beruflichen Bildung erwartet, die sowohl die Unterrichtsinhalte als auch die Lernmethoden zukunftsfähig gestaltet. Ca. 60 Prozent der Betriebe bildet bereits Auszubildende aus Drittstaaten aus oder kann sich dies für die Zukunft vorstellen. Die größten Hürden sind fehlende Deutschkenntnisse, bürokratische Verfahren und mangelnder Wohnraum. IHK-AZUBIUMFRAGE Die Zufriedenheit der Auszubildenden ist ausgesprochen hoch: 84 Prozent würden ihren Ausbildungsbetrieb weiterempfehlen. Ebenso erfreulich ist, dass drei Viertel der Befragten (74 Prozent) ihren Wunschberuf erlernen. Dieses Ergebnis zeigt, dass die duale Ausbildung in Mecklenburg-Vorpommern für viele junge Menschen die richtige Wahl für den Start in das Berufsleben ist und eine hohe Passgenauigkeit zwischen Berufswunsch und Ausbildungsplatz erreicht wird – ein starkes Signal für die Qualität der Beruflichen Bildung. Die Entscheidung für eine duale Ausbildung wird vor allem durch den Praxisbezug geprägt: rund 96 Prozent der Auszubildenden geben an, dass dieser Grund voll oder eher zutrifft. Ebenso wichtig sind Übernahme- und Karrierechancen, die für etwa 91 Prozent ausschlaggebend sind. Für knapp 94 Prozent war entscheidend, dass die beruflichen Aufgaben ihren Interessen entsprechen. Auch die Nähe zum Wohnort (rund 79 Prozent) und eine verlässliche Vergütung (etwa 82 Prozent) spielen eine bedeutende Rolle. Diese Ergebnisse zeigen, dass die duale Ausbildung für die große Mehrheit der jungen Menschen eine attraktive und zukunftssichere Wahl darstellt. Rund 78 Prozent der Auszubildenden sind für ihre DUALE AUSBILDUNG IN MECKLENBURG-VORPOMMERN Betriebe fordern Reformen IHK ZU SCHWERIN Peter Todt 0385 5103-401 todt@schwerin.ihk.de 26 Aus- und Weiterbildung Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2025
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