IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 09, 10/2025

Ausbildung nicht umgezogen und haben ihren Lernort Betrieb nahe dem Wohnort gefunden. Die Erreichbarkeit der Lernorte spielt eine große Rolle: 63 Prozent benötigen weniger als 30 Minuten zum Ausbildungsbetrieb, während die Wege zur Berufsschule für über 7 von 10 Auszubildenden länger als 30 Minuten dauern. Für den Schulweg nutzen 61 Prozent öffentliche Verkehrsmittel, zum Betrieb hingegen häufiger das eigene Fahrzeug (27 Prozent), während der ÖPNV hier mit 36 Prozent dominiert. Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig Mobilität, eine gute Verkehrsanbindung im ländlichen Raum und die auskömmliche Finanzierung von weiten Berufsschulwegen und Internatsplätzen für die Attraktivität der dualen Ausbildung sind.  Bei der Berufswahl spielen praktische Erfahrungen und persönliche Kontakte eine entscheidende Rolle. Praktika sind mit 55 Prozent die wichtigste Unterstützung, gefolgt von Internetrecherche und Social Media mit 44 Prozent sowie Ausbildungsmessen mit 24 Prozent. Auch Ferienjobs und Beratungsgespräche tragen spürbar zur Orientierung bei.  Beim Zugang zum Ausbildungsbetrieb dominiert das persönliche Umfeld: 49 Prozent der Auszubildenden wurden über Familie, Freunde oder Bekannte auf ihren Betrieb aufmerksam. Danach folgen Unternehmenswebseiten mit 29 Prozent und Praktika oder Ferienarbeit mit 23 Prozent. Die Agentur für Arbeit und Online-Stellenbörsen spielen ebenfalls eine relevante Rolle, während Social Media und Printanzeigen deutlich weniger Einfluss haben.  Ein Großteil der Auszubildenden ist von Unterrichtsausfällen betroffen. 43 Prozent berichten, dass sowohl allgemeinbildende als auch berufsspezifische Fächer betroffen sind, 34 Prozent nennen vor allem allgemeinbildende Fächer und 23 Prozent berufsspezifische Fächer. Die Häufigkeit variiert: 35 Prozent erleben Ausfälle manchmal, 34 Prozent selten, während 15 Prozent dies oft und 6 Prozent sogar sehr oft angeben. Nur rund 10 Prozent sind nie betroffen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Unterrichtsausfall ein ernstzunehmendes Problem in der Berufsschule bleibt.  Die Qualität der Ausbildung im Betrieb wird von den Auszubildenden überwiegend positiv bewertet. 91,8 Prozent stimmen voll oder eher zu, dass ein gutes Betriebsklima herrscht. Die Begleitung durch Ausbilderinnen und Ausbilder wird sogar von 85 Prozent als positiv empfunden. Auch das Image des Betriebs überzeugt: 91,5 Prozent bewerten es als gut oder sehr gut. Besonders hervorzuheben ist die Organisation der Ausbildung – über 82 Prozent bestätigen, dass diese gut strukturiert ist, etwa durch Ausbildungspläne oder klare Abläufe. Diese Ergebnisse zeigen, dass die duale Ausbildung in den Betrieben nicht nur fachlich, sondern auch sozial und organisatorisch auf einem hohen Niveau stattfindet.  METHODIK Die IHK-Ausbildungs- und Azubiumfrage 2025 basiert auf zwei getrennten Befragungen, die im Frühjahr 2025 durchgeführt wurden. Die Ausbildungsumfrage wurde vom 12. bis 30. Mai 2025 von der deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) durchgeführt und richtete sich an ca. 3.500 Ausbildungsbetriebe in MecklenburgVorpommern. Insgesamt nahmen 182 Betriebe teil, was einem Rücklauf von 5,2 Prozent aller ausbildungsberechtigten Unternehmen im Bundesland entspricht. Die Azubiumfrage wurde vom 17. März bis 12. April 2025 unter Auszubildenden im ersten Ausbildungsjahr durchgeführt. Diese Umfrage wurde von den Industrie- und Handelskammern der neuen Bundesländer und Berlin gemeinsam unter Federführung der IHK Magdeburg organisiert und ausgewertet. In MecklenburgVorpommern beteiligten sich 618 Auszubildende, was rund 13 Prozent der im Jahr 2024 neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen entspricht. Aus- und Weiterbildung  27 Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2025

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