IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 09, 10/2025

Bilder: Danny Gohlke / AMV Am 22. Juli 2025 kamen rund 180 Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Rostock zum 8. Norddeutschen Ernährungsgipfel zusammen. Veranstaltet von der AMV Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V. und dem Verband pro agro e.V. aus Brandenburg stand der Gipfel im Zeichen von Bürokratieabbau, Stärkung regionaler Lebensmittelmarken und praxisnaher Digitalisierung. Wegen der zunehmend angespannten Lage – laut Branchenumfrage bewerten über 50 Prozent der Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ihre Geschäftsaussichten schlechter als im Vorjahr – diskutierten die Teilnehmenden einen politischen Kurswechsel. Besonders der steigende Mindestlohn, hohe Energiepreise, Fachkräftemangel und eine ausufernde Bürokratie belasten die mittelständisch geprägte Ernährungswirtschaft massiv. Branchenvertreter appellierten eindringlich an die Politik, konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Tobias Blömer, Vorsitzender des AMV, betonte: „Unsere Unternehmen brauchen keine politischen Absichtserklärungen mehr, sondern konkrete, verlässliche Rahmenbedingungen, um weiterhin wirtschaftlich arbeiten zu können.“ Auch Brandenburgs Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt unterstrich die Bedeutung administrativer Erleichterungen: „In Sachen Bürokratieabbau ist mein Ressort bereits vorangegangen – ein erster Schritt, der deutlich macht, dass die neue Denkweise ein zentraler Bestandteil unserer Politik ist.“ Impulse aus Praxis und Wissenschaft – etwa durch Marcel Winter (BVE), Prof. Dr. Thomas Roeb oder Daniel Traub (STACKIT) – lieferten Ansätze für mehr Automatisierung, Digitalisierung und Markenbildung. Höhepunkt war die politische Podiumsdiskussion mit MV-Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte und Brandenburgs Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt. Die Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern in MV hat auch in diesem Jahr die wichtigste Branchenveranstaltung im Norden begleitet. Berater der IHKs aus Schwerin, Rostock und Neubrandenburg standen den Kongressteilnehmern für Fachgespräche und Informationen der Industrie- und Handelskammern zur Verfügung.  NORDDEUTSCHER ERNÄHRUNGSGIPFEL Bürokratie abbauen, Marken stärken Die aktuelle AMV-Umfrage unter 70 Betrieben der Foodbranche zeigt ein deutlich eingetrübtes Bild: Nur etwa ein Fünftel der Unternehmen bewertet die Geschäftslage 2025 als gut, über die Hälfte spricht von einer Verschlechterung gegenüber 2024. Hauptursachen sind Konsumzurückhaltung, hohe Kostenbelastung und politische Unsicherheiten. Der Fachkräftemangel bleibt eines der größten Probleme. Besonders außerhalb urbaner Zentren erschweren fehlende Infrastruktur, geringe Mobilität und mangelnde Kinderbetreuung die Personalgewinnung. Energie, Mindestlohnerhöhungen und Bürokratie treffen die Betriebe hart. 65 Prozent der Unternehmen konnten gestiegene Kosten nur teilweise oder gar nicht an den Handel weitergeben. IHK ZU SCHWERIN Henner Willnow  0385 5103-312 willnow@schwerin.ihk.de  v.l.: Cathérine Reising, Tobias Blömer (beide AMV), Dorothee Berger (pro agro), Ministerin Hanka Mittelstädt, Staatssekretär Jochen Schulte und Kai Rückwold (pro agro) haben die politischen Themen beim 8. Norddeutschen Ernährungsgipfel in Rostock diskutiert Existenzgründungen & Unternehmensförderung  35 Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2025

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