Bilder: Femern AS Ein Besuch der Baustellen beiderseits des Fehmarnbelts zeigt: Die Bauarbeiten an Nordeuropas größtem Infrastrukturprojekt gehen sichtbar voran. In Rödby, auf der dänischen Insel Lolland, ermöglicht die neue Aussichtsplattform „Pilen“ einen spektakulären Blick auf die Zufahrt zum Tunnel und die großen Hallen, in denen die Tunnelsegmente gefertigt werden. Und auch auf deutscher Seite bei Puttgarden auf Fehmarn können sich Besucher vom Baufortschritt überzeugen. Dennoch gibt es nun schlechte Nachrichten, die insbesondere die Hinterlandanbindung des Riesenprojekts betreffen. Denn die Deutsche Bahn AG hat dem Bundesverkehrsministerium im Juli mitgeteilt, dass sich die Umsetzung der Hinterlandanbindung für die feste Fehmarnbeltquerung über 2029 hinaus verzögern wird. Das Eisenbahnbundesamt als Genehmigungsbehörde geht davon aus, dass die 88 Kilometer lange Anbindungsstrecke zum Tunnel von Lübeck nach Puttgarden erst Ende 2032 komplett fertig sein wird. Als Gründe für eine Anpassung des Zeitplans werden dabei vor allem Schwierigkeiten beim Abschluss der Planungen und der Baurechtserlangung angeführt. Und auch auf dänischer Seite erwähnt die für den Tunnelbau verantwortliche Projektgesellschaft Femern AS in ihrem Geschäftsbericht für das Jahr 2024 ebenfalls ernsthafte Terminrisiken. Vor allem der technisch komplexe Prozess, die Tunnelsegmente im Wasser abzusenken, ist eine große Herausforderung. Der Fehmarnbelt Business Council, ein Zusammenschluss von Handelskammern und Wirtschaftsverbänden aus Norddeutschland, Dänemark und Schweden, dem auch die IHK zu Schwerin angehört, hatte bereits im vergangenen Jahr eine Studie in Auftrag gegeben, die die Folgen einer Verzögerung des Bauvorhabens untersucht. Die vom Hamburger LogistikExperten Jan Ninnemann veröffentlichte Studie nennt dabei jährliche Mehrkosten von ca. 60 Mio. Euro im Personen- und Güterverkehr, sowie Ausfälle für den Handel und den Tourismus. Es ist daher im Interesse von Reisenden und Unternehmen, dass die beteiligten Akteure die Fertigstellung des Tunnels sowie seiner Hinterlandanbindung mit großer Anstrengung voranbringen und nicht noch weitere Verzögerungen hinzukommen. Die bayerische MEGGLE Holding SE mit Sitz in Wasserburg am Inn übernimmt die norddeutsche Molkerei Rücker mit Standorten in Aurich und Wismar. Damit stärkt MEGGLE nicht nur seine Position im Käsesegment, sondern setzt auch ein klares Zeichen für Investitionen in der Region. Rücker gilt als Qualitätsführer für Hirtenkäse und erzielte 2024 einen Umsatz von rund 500 Millionen Euro. An den beiden Standorten sind rund 610 Mitarbeitende beschäftigt. Beide Betriebe liegen in milchstarken Regionen und verfügen über moderne Produktionsanlagen. Rücker gilt als Qualitätsführer für Hirtenkäse in Deutschland und verfügt über hohe Expertise und modernste Werke in Norddeutschland. Mit der Übernahme entsteht eine der größten Privatmolkereien in Deutschland. „Gemeinsam werden wir unsere Kompetenzen bündeln, Investitionen tätigen und die Grundlage für weiteres Wachstum legen“, so MEGGLE-CEO Matthias Oettel. „Mit MEGGLE haben wir einen Partner gefunden, der als langjähriges Familienunternehmen ähnliche Werte teilt und wo sich Strategie und Produktsortiment gut ergänzen. Wir sind zuversichtlich, dass unser Unternehmen hier eine gute Heimat finden wird“, sagt Klaus Rücker, geschäftsführender Gesellschafter der Molkerei Rücker. Die Übernahme steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung. FEHMARNBELTTUNNEL UND HINTERLANDANBINDUNG Bauverzögerung KÄSE-INVESTITIONEN GEPLANT MEGGLE übernimmt Rücker IHK ZU SCHWERIN Dr. Wolf-Rüdiger Knoll 0385 5103-208 knoll@schwerin.ihk.de IHK ZU SCHWERIN Henner Willnow 0385 5103-312 willnow@schwerin.ihk.de 4 Wirtschaftsregion Westmecklenburg Wirtschaftskompass 09 | 10 | 2025
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