IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 11, 12/2025

Abnehmer, die Wirtschaft. Mit der notwendigen Verlässlichkeit politischer Rahmenbedingungen wird es uns dann gelingen, den Transformationsprozess weiter zu gehen.“ In ihrem Fachvortrag: Zieldimension 1,5 Grad – Die neue Klimazielarchitektur für unsere Energiepolitik stellte Frau Prof. Dr. Sabine Schlacke, Universität Greifswald (digital zugeschaltet) die völkerrechtlichen und verfassungsrechtlichen Grundlagen der Klimaziele dar und betonte: „Völkerrecht interessiert nicht, wie Staaten organisiert sind.“ „Der Bund ist an die Einhaltung des 1,5°C-Ziels gebunden.“ Ihre Ausführungen machten deutlich, dass die Klimazielarchitektur nicht nur politische Absicht, sondern rechtliche Verpflichtung ist – mit unmittelbaren Auswirkungen auf die nationale Energiepolitik. Die zweite Podiumsdiskussion „Wirtschaft braucht Energie: Nachhaltige Wege in die Zukunft“ brachte politische Vertreter wie Wolfgang Waldmüller (CDU) und Christian Winter (SPD), mit Akteuren aus Wirtschaft und Infrastruktur zusammen. Gemeinsam wurden Wege erörtert, wie nachhaltige Energiepolitik und wirtschaftliche Entwicklung miteinander in Einklang gebracht werden können.  STIMMEN AUS DER PODIUMSDISKUSSION In der abschließenden Diskussionsrunde wurde deutlich, wie wichtig die Akzeptanz erneuerbarer Energien in der Bevölkerung ist. Wolfgang Waldmüller betonte: „Solaranlagen haben bei den Bürgern eine höhere Akzeptanz. „Wenn es eine Entlastung über das Bürger- und Gemeindenbeteiligungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern gibt, muss der Bürger das auch richtig spüren.“ Brigita Jeroncic, Leiterin Kommunikation, Politik & Reputationsmanagement 50Hertz Transmission GmbH, ergänzte aus rechtlicher Perspektive: „Bei Bürgerbeteiligungen wird klargestellt, dass die Leitungen kommen werden, aber man sich beteiligen kann.“ Ihr Hinweis verdeutlichte, dass Beteiligung nicht über die grundsätzliche Umsetzung entscheidet, sondern über die Art und Weise – und dass Transparenz und Mitsprache entscheidend für die Akzeptanz sind. Bastian Pochstein, Geschäftsführer Mecklenburgische Brauerei Lübz GmbH, sprach sich für marktwirtschaftliche Prinzipien und mehr Eigeninitiative aus: „Wir brauchen eine vernünftige Kapitalverzinsung.“ „Innovationen pflegen und nicht auf Gesetze aus Berlin warten. Wettbewerb fördern und weniger Subventionen und Regulierung.“ Christian Winter setzte einen planerischen Akzent und sprach sich klar für gezieltes Repowering bestehender Anlagen aus. Statt „Umzingelung oder Wildwuchs“ brauche es strukturierte Erneuerung und Verdichtung bestehender Infrastruktur.  AUSTAUSCH UND VERNETZUNG Neben den Vorträgen und Diskussionen bot das Forum zahlreiche Gelegenheiten zum persönlichen Austausch. In den Pausen und beim gemeinsamen Imbiss entstanden wertvolle Gespräche und neue Kontakte – ein Zeichen dafür, wie wichtig der Dialog zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Zeiten des Wandels ist. Das Energieforum zeigte eindrucksvoll, wie groß der Bedarf an Austausch und Orientierung ist. Die Mischung aus politischen Impulsen, wirtschaftlicher Praxis, rechtlicher Klarheit und wissenschaftlicher Analyse machte deutlich: Mecklenburg-Vorpommern ist nicht nur von der Energiewende betroffen – es gestaltet sie aktiv mit. Die Diskussionen zeigten, dass neben technischer Machbarkeit auch Kapitalverfügbarkeit, rechtliche Verbindlichkeit, Akzeptanz und verlässliche politische Rahmenbedingungen zentrale Erfolgsfaktoren sind. Existenzgründung & Unternehmensförderung  27 Wirtschaftskompass 11 | 12 | 2025

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