IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 11, 12/2025

Bilder: Rubrik  3 Grippezeit seit drei Jahren Bild: info@paperheroes.de IHK Direkt 0385 5103 111 Der schnelle Weg zur IHK. Die Reaktionen sind meist sichtbar, die Lebensqualität ist über weite Teile eingeschränkt. Ein allgemeines Unwohlsein, Schmerzen und Müdigkeit gehen häufig damit einher. Vielleicht trotz oder wegen einer Schutzimpfung: Es ist Grippezeit! So grau und trübe wie sich die Landschaft zu dieser Jahreszeit oft präsentiert, fühlen sich auch viele Menschen. Die Sehnsucht wächst nach Sonne, Licht, Wärme und den dadurch erwachenden Tatendrang. Nicht anders geht es in diesen Zeiten der Wirtschaft! Allerdings hält die Grippe bereits seit drei Jahren Einzug! Geschwächt schleppen sich zahlreiche Unternehmen durch die Monate. Hoffnungen werden durch immer neue Rückschläge vereitelt. Statt der geforderten Entlastung für die Wirtschaft werden weitere neue Hürden aufgebaut. Die wirtschaftliche Lage in Westmecklenburg bleibt deshalb auch im Herbst 2025 angespannt. Von einer nachhaltigen Erholung kann keine Rede sein – der regionale Konjunkturmotor läuft weiter auf Sparflamme. Der aktuelle IHK-Konjunkturindex liegt mit 91,6 Punkten erneut deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 109 Punkten. Damit verharrt die regionale Wirtschaft bereits im dritten Jahr in Folge im negativen Bereich des Index. Nur 9 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage in den kommenden Monaten, während die Mehrheit weiterhin keine Besserung erwartet. Hauptbelastungen bleiben hohe Arbeits- und Lohnkosten, steigende Energiepreise sowie unklare politische Rahmenbedingungen. Über 60 Prozent der Betriebe sehen die schwache Inlandsnachfrage wieder als deutlich wachsendes Risiko. Unsere Wirtschaft läuft seit Jahren mit angezogener Handbremse. Die Unternehmen brauchen endlich eine Politik, die nicht bremst, sondern anschiebt. Wir können nicht länger zuschauen, wie Bürokratie, hohe Kosten und fehlende Investitionsimpulse unseren Standort lähmen. Deutschland braucht keinen weiteren Herbst der Diskussionen, sondern einen Herbst der Reformen. Besonders kritisch beurteilen die Unternehmen die geplante Erhöhung des Mindestlohns: Rund die Hälfte der Betriebe sieht darin eine zusätzliche Kostenbelastung, die in vielen Fällen zu Preissteigerungen führen dürfte. Gleichzeitig bleibt der Fachkräftemangel ein drängendes Problem. 31 Prozent der Betriebe können offene Stellen über längere Zeit nicht besetzen. Der Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin für den Herbst 2025 macht deutlich: Ohne strukturelle Reformen, Entlastungen bei Steuern und Abgaben sowie einen entschlossenen Bürokratieabbau wird die regionale Wirtschaft den erhofften Aufschwung weiter vertagen müssen. Es braucht jetzt wirtschaftspolitische Klarheit und Pragmatismus – kein weiteres Zögern. Matthias Belke Präsident Unsere Wirtschaft läuft seit Jahren mit angezogener Handbremse. Die Unternehmen brauchen endlich eine Politik, die nicht bremst, sondern anschiebt. Editorial Wirtschaftskompass 11 | 12 | 2025

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