IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 11, 12/2025

Bild: Pixabay Die aktuelle Verunsicherung im US-Geschäft macht Diversifikation zur strategischen Priorität für deutsche Exporteure. Es rückt die Frage in den Mittelpunkt: Welche Märkte bieten neue Stabilität und Wachstum? Insbesondere bestehende und verhandelte EU-Handelsabkommen öffnen hierbei alternative Absatz- und Beschaffungsmärkte.  WACHSTUMSPERSPEKTIVEN DURCH FREIHANDEL EU-Handelsabkommen öffnen Märkte, bauen Zölle ab und schaffen gleiche Wettbewerbsbedingungen. Für die exportorientierte Wirtschaft heißt das: leichterer Marktzugang, weniger Bürokratie und effizientere Platzierung von Produkten und Dienstleistungen weltweit. Gleichzeitig sichern die Abkommen verlässliche Rahmenbedingungen, die Investitionen erleichtern, Lieferketten stabilisieren und Innovationspartnerschaften fördern. So tragen sie unmittelbar zur Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft bei.  CEPA: NEUE CHANCEN IM WACHSTUMSMARKT INDONESIEN Das EU–Indonesien Comprehensive Economic Partnership Agreement (CEPA) erreichte im Juli 2025 eine politische Einigung. Der Vertragstext wird nun juristisch geprüft und soll noch 2025 unterzeichnet werden, bevor er voraussichtlich ab 2026 schrittweise in Kraft tritt. Für deutsche Unternehmen eröffnen sich Chancen in Bereichen wie Erneuerbare Energien, Umwelttechnik, maritime Wirtschaft und Agrartechnik. Damit bietet CEPA einen Zugang zu einem der größten Wachstumsmärkte Südostasiens mit über 280 Millionen Menschen.  MERCOSUR: HANDELSBRÜCKE NACH SÜDAMERIKA Auch das MERCOSUR-Abkommen mit Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay befindet sich auf der Zielgeraden. Im August 2025 legte die EU-Kommission einen überarbeiteten Vertragstext vor, der nach Ratifizierung ab 2026 in Kraft treten könnte. Für Westmecklenburg eröffnen sich damit Potenziale in der Ernährungswirtschaft, im Maschinen- und Anlagenbau, in der Agrartechnik und bei erneuerbaren Energien. MERCOSUR vereint über 260 Millionen Menschen und bildet damit einen zentralen Binnenmarkt in Lateinamerika.  AKTUELLER STAND WEITERER ABKOMMEN Neben dem CEPA unterhält und verhandelt die EU eine Vielzahl weiterer Freihandelsabkommen mit strategisch wichtigen Partnern weltweit.  TÜRÖFFNER FÜR NEUE MÄRKTE Handelsabkommen IHK ZU SCHWERIN Merle Poppke  0385 5103-214 poppke@schwerin.ihk.de Das internationale Umfeld bleibt volatil. Doch durch eine strategische Diversifizierung über neue Märkte wie Lateinamerika, Asien und den Pazifikraum eröffnen sich für Unternehmen in Westmecklenburg neue Chancen. Wichtig ist nun zu prüfen, welche Märkte und Produkte von den Freihandelsabkommen profitieren. Für weitere Informationen sprechen Sie uns gerne an. ABKOMMEN STAND / INKRAFTTRETEN MARKTGRÖSSE (BEVÖLKERUNG, BIP) POTENZIALE FÜR WESTMECKLENBURG EU – Chile (modernisiert) Interim-Abkommen seit 2/2025; volle Umsetzung nach Ratifizierung ~20 Mio., 330,27 Mrd. Batterie-/Metallverarbeitung; Recycling & Forschung; Lebensmitteltechnik EU – Neuseeland In Kraft seit 5/2024 ~5 Mio. 260 Mrd. Agrar- & Lebensmitteltechnik; IT (Agrar-Digitalisierung); Umwelttechnik EU – Indien Verhandlungen laufen; Zielabschluss 2025, Umsetzung realistisch ab 2026/27 ~1,5 Mrd., 1,4 Billionen Maschinen- & Anlagenbau; IT-/Engineering; MedTech/Pharma EU – Mexiko Verhandlungen abgeschlossen 1/2025; Ratifizierung 2025/26 ~131 Mio. 1,9 Billionen Automobilzulieferer & Leichtbau; Maschinenbau; Agrar-/ Lebensmitteltechnik International  35 Wirtschaftskompass 11 | 12 | 2025

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