IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 11, 12/2025

Bild: IHK Oliver Wagener bündelt als zentraler Business Scout für alle IHKs die Beratung im neuen IHK-Hub der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE). Im Interview spricht er über seine Rolle als bundesweite Anlaufstelle, Chancen in Entwicklungsländern und die Zukunft der internationalen Zusammenarbeit. Was ist neu am IHK-Hub und wie unterstützen Sie Unternehmen dabei, wirtschaftlichen Erfolg mit entwicklungspolitischem Engagement zu verbinden? Als IHK-Hub der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE) mit Sitz bei der IHK Düsseldorf fungiere ich für interessierte Unternehmen als erste Anlaufstelle für eine Kooperation mit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und im Besonderen mit der AWE. Unsere Angebote und die kostenfreie Beratung richten sich insbesondere an kleine und mittelständische Unternehmen aus ganz Deutschland. Es geht dabei um nachhaltige Geschäftsaktivitäten in Entwicklungs- und Schwellenländern, die durch Finanzierung für Investitionen vor Ort, innovative Projektförderung, Unterstützung bei der Fachkräftesicherung oder durch Zugang zu Netzwerken der Entwicklungszusammenarbeit flankiert und unterstützt werden können. Welche Regionen und Branchen/Sektoren/Themen stehen bei der AWE im Fokus? Die Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE) ist derzeit mit Business Scouts in 14 Partnerländern der deutschen Entwicklungspolitik vertreten, die an der Schnittstelle von Außenwirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit Unternehmen zu nachhaltigen Geschäftsmodellen beraten. Diese Einsätze sind teilweise an deutsche Auslandshandelskammern angedockt, teilweise auch in GIZ-Landesbüros angedockt. Wir haben Business Scouts in Subsahara-Afrika, Süd- und Südostasien, Lateinamerika, dem Westbalkan und der Ukraine im Einsatz, zusätzlich haben wir auch einen Einsatz im GIZ-Büro in Brüssel für die EU. Die AWE konzentriert sich thematisch und sektoral auf die Energiewende, nachhaltige Lieferketten, digitale Technologien, Stärkung beruflicher Bildungssysteme inklusive der Fachkräftesicherung. Wie möchten Sie Ihre Rolle als Business Scout weiterentwickeln, um deutsche Unternehmen noch stärker für nachhaltige Wirtschaftskooperationen mit Entwicklungsländern zu sensibilisieren? Als IHK-Hub der AWE plane ich, durch gezielte Formate wie Informationsveranstaltungen, Workshops und individuelle Beratungen gemeinsam mit den IHK-Partnern auf die Chancen nachhaltiger Geschäftsmodelle in Entwicklungs- und Schwellenländern noch stärker hinzuweisen. Man wird mich als Business Scout bei OnlineBeratungstagen buchen können oder die AWE vor Ort bei wichtigen regionalen Wirtschaftsveranstaltungen der IHKs antreffen. Über die (digitalen) Kanäle der IHKs und die AWE selbst werden wir regelmäßig auf neue Förderprogramme oder Projektentwicklungsangebote der Entwicklungszusammenarbeit und auf weitere interessante Opportunitäten für das Auslandsgeschäft der Unternehmen hinweisen. Das eATA Carnet steht für die Digitalisierung des klassischen ATA Carnet. In Zusammenarbeit mit der Weltzollorganisation (WCO) und der International Chamber of Commerce (ICC) wurde das eATA entwickelt, um eine digitale Infrastruktur zu schaffen, die eine Vielzahl digitaler Tools bereitstellt. Aktuell ist noch die Papierform gesetzlich gültig, ab dem 2. Quartal 2026 wird der schrittweise Umstieg auf einen digitalen Prozess erfolgen. Nach erfolgreichen Praxistests wurde das eATA Anfang 2025 in einer Pilotphase mit einzelnen Zollstellen getestet und ist für einige Länder, u. a. Schweiz, bereits nutzbar. Für die Unternehmen wurde eine „eATA Carnet App“ entwickelt. Mithilfe dieser mobilen Anwendung können Unternehmen ihre Carnets digital verwalten und den Zollverwaltungen das digitale Carnet zur Verfügung stellen. Die Zollbeamte prüfen mit dem „ATA Carnet Customs Portal“ die digitalen Carnets, können Transaktionen bestätigen und dokumentieren. Zusätzlich gibt eine das „ATA Gateway“, eine zentrale Plattform, über die die ausstellenden Stellen sowohl Papier- als auch digitale Carnets generieren und verwalten.  WIE FUNKTIONIERT DAS EATA CARNET IN DER PRAXIS? Bei der Ausstellung des Carnets durch die IHK wird ein digitales ATA Carnet erstellt. Das digitale Dokument kann vom Carnet-Inhaber dann über die „ATA Carnet App“ heruntergeladen werden. Beim Grenzübertritt erfolgt die Anmeldung über die App, wobei ein QR-Code generiert wird, der dem Zoll vorzuweisen ist. Der Zollbeamte kann mit „ATA Carnet Customs“ überprüfen und entscheiden, ob die Ware den Zoll passieren kann. Wenn die Anmeldung korrekt ist und akzeptiert wird, kann die Transaktion über das „ATA Carnet Customs“ validiert werden und der Unternehmer erhält eine Bestätigung in der App. Die Papierform wird zunächst parallel weiterlaufen. Der weltweite Umstieg erfolgt schrittweise mit dem Ziel, das Verfahren bis 2027 vollständig zu digitalisieren.  AUSSENWIRTSCHAFT UND ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT Neuer IHK-Hub  EXPORTWIRTSCHAFT Das eATA Carnet IHK ZU SCHWERIN Merle Poppke  0385 5103-214 poppke@schwerin.ihk.de  Business Scout Oliver Wagener Mehr zum Beratungsangebot finden Sie auf der Website der IHK Düsseldorf: www. ihk.de/duesseldorf IHK ZU SCHWERIN Henrike Güdokeit  0385 5103-215 guedokeit@schwerin.ihk.de 36  International Wirtschaftskompass 11 | 12 | 2025

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