Bilder: IHK/Drachevsky IHK ZU SCHWERIN Dr. Wolf-Rüdiger Knoll 0385 5103-208 knoll@schwerin.ihk.de zu Hause.“ Nachdem attraktive Jobs in dieser Zeit schwer zu finden waren, entschied sie sich trotz der Erfahrungen der Lehrzeit für den Einstieg in den elterlichen Betrieb. Mutter und Tochter betonen unisono: „Wir haben uns zusammengerauft.“ Zum 1. Januar 2022 übernahm Kathrin Wichert den Betrieb von ihrer Mutter, die noch heute als Angestellte im Betrieb unentbehrlich ist. Die Zusatzausbildung zur Optometristin befähigt Kathrin Wichert darüber hinaus, Augenerkrankungen im Geschäft zu erkennen und Kunden ggf. zum Augenarzt zu überweisen. Kathrin Wichert: „Wir wollen hier eine große Bandbreite anbieten, um möglichst viel abdecken zu können. Wir befinden uns im ländlichen Raum und die ärztliche Versorgung ist nicht immer einfach.“ GROSSE HERAUSFORDERUNGEN SEIT 1989 Im Rückblick auf die vergangenen 35 Jahre seit dem Mauerfall schaut Hannelore Wichert gerade auf die EURO-Einführung kritisch: „Die Kosten sind damals rasant gestiegen. Gläser und Fassungen waren plötzlich wesentlich teurer im Einkauf.“ Damit umzugehen war eine große Herausforderung. Die Corona-Pandemie und ihre Folgen, die den Einzelhandel insgesamt hart trafen, waren dem Augenoptikbetrieb, der durchgängig geöffnet bleiben musste, hingegen kein Einschnitt, wie Kathrin Wichert betont: „Die Leute haben damals festgestellt, dass sie bei den traditionellen Betrieben gut aufgehoben sind. Da hat ein Umdenken stattgefunden. Unsere Kunden möchten nicht nur gut aussehen, sondern auch gut beraten werden.“ Die generelle Entwicklung der Innenstädte ist dabei allerdings aus Sicht von Hannelore Wichert seit einigen Jahren ein Problem: „Gadebusch war eine Stadt, die gut aufgestellt war. Aber im Grunde genommen ist jetzt kaum noch was da. Wir haben zwar gute Kindergärten und Schulen. Aber es ist mittlerweile eher eine Wohnstadt.“ In Rehna, wo die Familie ein zweites Geschäft betreibt, sieht das aus Sicht der Tochter anders aus. Dort sei die Innenstadt belebter, da sich dort mehr Geschäfte befänden. BLICK IN DIE ZUKUNFT Heute zählt das Unternehmen sieben Beschäftigte in den beiden Geschäften in Gadebusch und Rehna. Mutter und Tochter Wichert legen großen Wert darauf, die Fachkräfte von morgen selbst auszubilden. Dabei ist für Kathrin Wichert klar: „Man kann sowas nur mit Herz und Seele betreiben. Wenn Sie den Beruf nicht lieben, dann werden Sie auch nicht erfolgreich sein.“ Jungen Unternehmern gibt sie dabei den Tipp, mit Freude an die Sache heranzugehen und auch zu akzeptieren, dass nicht jeder Tag einfach ist. Vertrauen und ein gutes Verhältnis zu den Mitarbeitern seien dabei enorm wichtig, um zukünftig erfolgreich zu sein. Für Augenoptik Wichert ist der Blick nach vorne jedenfalls hoffnungsvoll, wie Kathrin Wichert abschließend hervorhebt: „Wir schauen positiv in die Zukunft. Die Menschen hier wissen, wer wir sind, was wir machen und was wir können.“ Standortpolitik 11 Wirtschaftskompass 07 | 08 | 2025
RkJQdWJsaXNoZXIy MTkyOTU0Ng==