Bilder: Rubrik 1 Stau im Kopf – Bewegung auf der Straße! Bild: info@paperheroes.de IHK Direkt 0385 5103 111 Der schnelle Weg zur IHK. Man stelle sich vor: Ein Unternehmer in Mecklenburg-Vorpommern will eine neue Halle bauen. Planung steht, Finanzierung gesichert, Nachfrage vorhanden – nur das Material kommt nicht pünktlich. Brücke gesperrt. Straße in Reparatur. Bahnstrecke dicht. Willkommen im Alltag 2025. Was uns dieser kleine Blick in die unternehmerische Realität zeigt: Es geht längst nicht mehr um Komfort oder Mobilität im Freizeitverkehr. Es geht ums wirtschaftliche Fundament unseres Landes. Wenn Lieferketten unterbrochen sind, wenn Baustellen ganze Regionen abschneiden, oder wenn Unternehmen mit Wochenfrist von Sperrungen erfahren, ist das nicht nur ärgerlich – es ist gefährlich für unseren Standort. Die IHKs in Mecklenburg-Vorpommern haben deshalb auf der Landesverkehrskonferenz in Linstow klar Position bezogen. Mit dem neuen verkehrspolitischen Papier, das an die Landesregierung überreicht wurde, liefern die IHKs in MV konkrete Lösungsansätze. Finanzierung, Erhalt, Koordination: Die Infrastrukturpolitik braucht mehr als gute Absicht. Sie braucht Mut zur Entscheidung und Lust auf Umsetzung. Dass viele Akteure im System ihr Bestes geben, will niemand bestreiten. Aber wir erleben zu oft das Gegenteil von Planbarkeit: kurzfristige Sperrzeiten, Baustellenchaos, fehlende Abstimmung – auf Straße wie Schiene. Und das kann massive Folgen haben: Die anstehende neunmonatige Vollsperrung der Bahnstrecke Hamburg–Berlin etwa ist für viele Pendler, Geschäftsreisende oder Studierende in Mecklenburg-Vorpommern ein echter Einschnitt. Was für Berlin ein Bauprojekt ist, ist für Westmecklenburg die Abkopplung vom Fernverkehr. Ohne verlässliche Ersatzkonzepte und bessere Koordination droht ein Verlust an Erreichbarkeit und Attraktivität, den wir uns nicht leisten können. Umso weniger ist nachvollziehbar, dass bei solch umfangreichen Baumaßnahmen bereits vorgesehene Bauleistungen gekürzt werden. Die Bahn verzichtet auf den Einbau des modernen europäischen Zugsicherungssystems ETCS auf der Strecke – in rund fünf Jahren soll dort dann erneut gebaut werden. Das ist weder effizient noch zumutbar für die Region. Etwas besser sieht es nun endlich beim Lückenschluss der A14 aus – ein Infrastrukturprojekt mit jahrzehntelanger Geschichte und ebenso langer Hängepartie. Mal sind es Klagen, mal Finanzierungslücken, mal politische Prioritäten, die den Weiterbau verzögern. Auch wenn nun auf allen Teilabschnitten Baurecht besteht, ist mit der Fertigstellung der Gesamttrasse nicht vor 2030 zu rechnen. Wenn es uns nicht endlich gelingt, in allen Phasen – von der Planung über die Genehmigung bis zur Bauausführung – deutlich mehr Tempo aufzunehmen, verlieren Wirtschaft und Bevölkerung weiter wertvolle Zeit. Wie lange hält es eine Branche aus, die jeden Tag Versorgung und Produktion am Laufen hält, aber in der öffentlichen Debatte kaum ein positives Wort hört? Transport und Logistik sind systemrelevant – und trotzdem allzu oft Nebensache. Das muss sich ändern. Es ist Zeit für Bewegung. Nicht nur auf den Straßen und Schienen unseres Landes. Sondern auch in den Köpfen derer, die Verantwortung tragen. Peter Todt Amt. Hauptgeschäftsführer Mit dem neuen verkehrspolitischen Papier, das an die Landesregierung überreicht wurde, liefern die IHKs in MV konkrete Lösungsansätze. Finanzierung, Erhalt, Koordination: Die Infrastrukturpolitik braucht mehr als gute Absicht. Sie braucht Mut zur Entscheidung und Lust auf Umsetzung. Editorial Wirtschaftskompass 07 | 08 | 2025
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