Bild: Pixabay Deutsche Unternehmen können es im Alltag mit verschiedenen Gegenspielern zu tun bekommen; seien es nationale wie internationale Wettbewerber, unzufriedene Kunden oder unzuverlässige Zulieferer. Eine Gruppe von Antagonisten, die oftmals übersehen wird, sind ausländische Staaten mit ihren Nachrichtendiensten. Dies ist wenig verwunderlich, agieren sie doch zumeist im Verborgenen bzw. verschleiern ihre Urheberschaft. Im Fokus des Ausforschungsinteresses vieler ausländischer Nachrichtendienste stehen vor allem kleine und mittlere Unternehmen, da diese im Gegensatz zu großen Konzernen oftmals nicht über personelle oder finanzielle Ressourcen verfügen, um ganzheitliche Sicherheitskonzepte umzusetzen. Zugleich sind viele dieser Unternehmen lohnenswerte Zielobjekte, da sie in ihrer Branche Technologieführer sind oder aufgrund von Lieferkettenbeziehungen mittelbaren Zugang zum eigentlichen Zielunternehmen für die Wirtschaftsspionage bieten. Der potentielle Schaden von Wirtschaftsspionage ist enorm, denn der Abfluss von Know-How gefährdet unmittelbar den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen, aber auch mittelbar die Wettbewerbsfähigkeit und Stabilität der deutschen Volkswirtschaft. Außerdem kann ein Wissensabfluss die Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik Deutschland unmittelbar berühren, wenn Wirtschaftsgüter betroffen sind, die dem „DualUse“-Bereich zuzuordnen sind, die also sowohl für zivile als auch militärische Zwecke nutzbar sind. METHODEN DER WIRTSCHAFTSSPIONAGE Die Vorgehensweisen ausländischer Nachrichtendienste bei der unerwünschten und häufig auch illegalen Informationsbeschaffung sind vielfältig. Grob lassen sie sich in zwei Kategorien einsortieren: Zum einen gibt es die offene Beschaffung, beispielsweise die Auswertung von Veröffentlichungen in Printmedien oder im Internet, den Besuch von öffentlichen Veranstaltungen wie Messen oder Kongressen, den Aufkauf von Unternehmen oder die Beteiligung an Joint Ventures und Social Engineering. Ebenfalls können Informationen offen im Rahmen von Gesprächsabschöpfungen anlässlich harmlos wirkender Fachaustausche oder durch das Ausnutzen von Offenlegungspflichten, zum Beispiel bei Zertifizierungsverfahren im Ausland, erhoben werden. Zum anderen gibt es die konspirative Beschaffung. Sie umfasst unter anderem Cyberangriffe durch den Einsatz von Schadsoftware (z.B. Ransomware, Spyware, Trojaner), die Überwachung von Telekommunikation, das technische Abhören von Besprechungsräumen, Einbruchdiebstahl oder das Einschleusen von Agenten. SCHÜTZEN SIE IHRE UNTERNEHMENSWERTE Auch wenn es keinen einhundertprozentigen Schutz vor Wirtschaftsspionage gibt, können bestimmte Maßnahmen die Sicherheit vor unerlaubter Informationsabschöpfung signifikant erhöhen. Diese Maßnahmen sollten in einem Sicherheitskonzept gebündelt werden, das zum jeweiligen Unternehmen passen muss. Ein solches Konzept kann beispielsweise folgende (nicht abschließende) technische, organisatorische und auch personelle Komponenten enthalten: Benennung einer Person, die für die Sicherheit verantwortlich ist systematische Erfassung schützenswerter Informationen Beschränkung des Informationszugriffs nach dem Prinzip „Need to know“ Aufbau bzw. Pflege eines robusten IT-Sicherheitsmanagements (z.B. durch den Einsatz von Intrusion Detection Systemen bzw. Intrusion Prevention Systemen) Zutrittskontrollen zum Unternehmensgelände bzw. zu sensiblen Betriebsbereichen Sparsamer Umgang mit sensiblen Informationen in Stellenausschreiben (z.B. hinsichtlich eigener eingesetzter Firmensoftware und Technik) DER VERFASSUNGSSCHUTZ MV ALS IHR ANSPRECHPARTNER VOR ORT Als die für die Spionageabwehr zuständige Behörde bietet der Verfassungsschutz MV entsprechende Informationen, Beratungen und Sensibilisierungen an. Zugleich ist er vertrauensvoller und diskreter Ansprechpartner für Verdachtsmomente von Wirtschaftsspionage. Sprechen Sie uns gern an! BEISPIELE BESONDERS VON SPIONAGE BETROFFENER BRANCHEN/TECHNOLOGIEBEREICHE Rüstungs-(Zulieferer)-Industrie Robotik/Automatisierungstechnik Halbleiterindustrie Energiebranche maritime Wirtschaft Transport- & Logistikwirtschaft Luft- & Raumfahrt Emerging Technologies: Quantentechnologie, Künstliche Intelligenz, Hyperschalltechnik, Biotechnologie DIE DEUTSCHE WIRTSCHAFT IM FOKUS Wirtschaftsspionage VERFASSUNGSSCHUTZ MV Bereich Wirtschaftsschutz 0385 7420-0 wirtschaftsschutz@ im.mv-regierung.de 42 Recht & Steuern Wirtschaftskompass 07 | 08 | 2025
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