IHK-Magazin Wirtschaftskompass, Ausgabe 04/2023

Der Singapore Green Plan 2030 umreißt die ehrgeizigen und konkreten Ziele des Landes für das nächste Jahrzehnt, bei dem die Regierung eng mit Unternehmen, Gemeinden und Haushalten zusammenarbeitet, um Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Daraus ergeben sich zahlreiche Chancen für deutsche Unternehmen.  CHANCEN FÜR DEUTSCHE ENERGIEEFFIZIENZLÖSUNGEN Bedarf an energieeffizienten Lösungen besteht insbesondere in folgenden Branchen: Die Elektronikindustrie als größter Sektor der verarbeitenden Industrie in Singapur. Insbesondere die Halbleiterindustrie weist eine der höchsten Energieintensitäten auf, wobei die meiste Energie für die Kühlung von Geräten und anderen Maschinen im Produktionsprozess verbraucht wird. Bioelektronik, "grüne" Elektronik, Kunststoff- und Sicherheitsprodukte sind Wachstumsbereiche. Ein weiterer dynamischer Bereich ist die Datenspeicherung. Singapur ist unter den Top 10 der globalen Chemie- und Energieindustrie und auch als Sitz des führenden Chemie-Clusters in Südostasien bekannt, das im Jahr 2020 14 Prozent des verarbeitenden Gewerbes des Landes ausmachte. Die Branche verbraucht die meiste Energie in Singapurs Produktionslandschaft. Die größten Abnehmer kommen aus der petrochemischen Industrie, die viel Energie zum Erhitzen und Verdampfen benötigt. Schwerpunktbereiche für energieeffiziente Lösungen sind Heiz- und Kühlprozesse, Antriebssysteme, Beleuchtung und andere Produktionssysteme. Singapur hat die pharmazeutische und biotechnologische Industrie zu einem Schlüsselsektor für die Wirtschaft des Landes erklärt. Die Bereiche Heizung, Lüftung und Klimatisierung machen 65 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs der Branche aus, weitere 25 Prozent entfallen auf Steckdosen und weitere 10 Prozent auf die Beleuchtung. Dies sind also die drei Schlüsselbereiche für Energieeffizienzlösungen. Weitere potenzielle Sektoren für energieeffiziente Lösungen sind die Wasser- und Abwasserindustrie (Pumpen, Wasseraufbereitung und elektrochemische Wasserentsalzung verbrauchen die meiste Energie) sowie die Bereiche Medizintechnik, Agribusiness und Maritime Wirtschaft.  RESSOURCE WASSER Singapur ist als kleiner Inselstaat mit verschiedenen Einschränkungen bei den natürlichen Ressourcen konfrontiert, z. B. mit Landknappheit und dem Fehlen natürlicher Wasserressourcen (abgesehen von Niederschlägen). Bis 2061 unterhält Singapur mit Malaysia ein Importabkommen für Wasser. Singapur setzt vor allem auf entsalztes und hochgereinigtes, aufbereitetes Wasser (NEWater), da dies Singapur unabhängig von ausländischen Wasserquellen und vom lokalen Wassereinzugsgebiet macht, das stark von schwankenden Regenfällen abhängig ist.  CHANCEN FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN  Energieeffiziente Lösungen: Insbesondere Technologien zur Meerwasserentsalzung und Wasserrückgewinnung, da diese Prozesse hohe Energiemengen benötigen.  Wasseraufbereitungssysteme zur Qualitätssicherung: Zur Regulierung schwankender Wasserqualität, insbesondere bei der Einspeisung in Oberflächengewässer.  Stau- und Rohrleitungslösungen: Aufgrund der Landbeschränkung steht Singapur vor der Herausforderung, wie und wo Wasser aufgefangen und gestaut werden kann, insbesondere während der Regenzeit in Zeiten geringer Niederschläge.  Technologien zur Verringerung des Chemikalieneinsatzes und des Klärschlamms: Derzeit werden bei Wasseraufbereitungsprozessen große Mengen an Chemikalien eingesetzt; es wird nach innovativen Lösungen gesucht, die weniger Chemikalien benötigen und/ oder weniger verbrauchten Wasserschlamm bei Wasserreinigungsprozessen erzeugen. • Überwachungs- und Kontrollsensoren:Zzuverlässige Sensoren zur Überwachung der Wasserqualität in Wasseraufbereitungsanlagen, um sicherzustellen, dass das produzierte Wasser den strengen Anforderungen der nationalen Wasserbehörde Singapurs und der WHO entspricht.  Wassersparende Anwendungen für die Industrie: Da der Wasserbedarf außerhalb der Haushalte bis 2060 voraussichtlich auf 70 Prozent des gesamten Wasserverbrauchs ansteigen wird, sucht Singapur nach Lösungen und Technologien, die weniger Wasser benötigen oder Wasser in wasserintensiven Prozessen ersetzen, z. B. in der Energieerzeugung, der Halbleiter- und der petrochemischen Industrie.  Intelligente Lösungen für Entwässerungssysteme: Lösungen, die Frühwarnungen liefern, um eine genaue Hochwasservorhersage zu ermöglichen und das Hochwasserrisiko zu verringern.  Kontrollsysteme: Sensoren, Roboter usw., die die Produktivität, Verfügbarkeit und Betriebssicherheit im Wasserkreislauf erhöhen.  Digitalisierung der Wasserwirtschaft: Deutschland ist bekannter Vorreiter für Industrie 4.0 und hat den Begriff "Wasser 4.0" mitgeprägt. Deutschland ist führend auf dem Gebiet der Automatisierung und digitalen Lösungen, was zu einer erheblichen Überschnei-  CHANCEN FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN Singapore Green Plan 2030 IHK ZU SCHWERIN Clarissa Roth  0385 5103 214 roth@schwerin.ihk.de Bild: Pixabay 34  International Wirtschaftskompass 04 | 2023

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