IHK-Magazin Wirtschaftskompass, Ausgabe 04/2023

Das geht aus der aktuellen Umfrage „Going International“ der DIHK hervor, die mit Unterstützung der 79 Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Deutschland erstellt wurde. An der Befragung vom 30. Januar bis zum 15. Februar 2023 haben sich rund 2.400 auslandsaktive Unternehmen mit Sitz in Deutschland beteiligt. Danach sehen sich 56 Prozent der auslandsaktiven deutschen Unternehmen mit neuen Handelshemmnissen konfrontiert. Seit Beginn der Umfrage vor 18 Jahren ist das der bislang höchste gemessene Wert unter den 2.400 befragten Unternehmen. Mit Ausnahme des Corona-Krisenjahrs 2021 verzeichnete die Umfrage, seitdem Donald Trump Präsident der Vereinigten Staaten wurde und eine zunehmend protektionistische Außenwirtschaftspolitik anstieß, eine kontinuierliche Zunahme der Hemmnisse im internationalen Geschäft. Vor 2017 hatten im Durchschnitt 35 Prozent der deutschen Unternehmen eine Zunahme der Handelshemmnisse registriert. Das war für ein Gros der Betriebe noch handhabbar. Seit 2017 liegen die Werte bei knapp 50 Prozent oder sogar darüber.  VIELFÄLTIGE HÜRDEN Knapp die Hälfte der Unternehmen (47 Prozent) gibt lokale Zertifizierungsanforderungen als zentrale Barrieren im Auslandsgeschäft an. Hierbei verlangen einige Länder zusätzliche Prüfungen von ausländischen Betrieben. Daneben erhöhen verstärkt Sicherheitsanforderungen bei 42 Prozent der Unternehmen den finanziellen und zeitlichen Aufwand für das Auslandsgeschäft. Ein Fünftel (19 Prozent) der Unternehmer sieht sich darüber hinaus durch Local-Content-Bestimmungen diskriminiert, also Vorgaben, die die Produktion im eigenen Land vorschreiben und ausländische Anbieter diskriminieren, wie es etwa der Inflation Reduction Act der USA vorsieht.  MEHR ALS JEDER ZWEITE BETRIEB SPÜRT SANKTIONEN Auch die Sanktionen gegen Russland und Belarus seitens der EU und anderer Staaten sowie die Gegensanktionen im Zusammenhang mit dem russischen Krieg in der Ukraine sorgen bei den betroffenen Unternehmen für Herausforderungen. So gibt mehr als jedes zweite Unternehmen (57 Prozent) an, im vergangenen Jahr insbesondere durch Sanktionen eine zusätzliche Hürde bei seinen internationalen Geschäften wahrgenommen zu haben, vornehmlich im Russlandgeschäft. In der Vorumfrage lag dieser Wert noch bei 24 Prozent.  ZUSATZHÜRDE LIEFERKETTENSORGFALTSPFLICHTENGESETZT Das am 1. Januar 2023 in Kraft getretene Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) wirkt wie ein großes zusätzliches Handelshemmnis. So sehen sich durch das LkSG sieben Prozent der Unternehmen mit bis zu 3.000  HANDELSHEMMNISSE Druck für deutsche Unternehmen IHK ZU SCHWERIN Henrike Güdokeit  0385 5103-215 guedokeit@schwerin.ihk.de Unter der Fragestellung „Die neue Geopolitik: Paradigmenwechsel für die Wirtschaft?“ bietet der Außenwirtschaftstag der IHKs in MV Unternehmen am 4. Mai 2023 die Gelegenheit, mit in- und ausländischen Experten aktuelle Entwicklungen internationaler Märkte sowie Potenziale und Herausforderungen für die unternehmerische Tätigkeit im Ausland zu diskutieren. Neben einem Konferenzprogramm und Networking hält die Veranstaltung spannende Workshops für die Teilnehmenden bereit: Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Tourismus, Arbeit und Infrastruktur MV, bietet einen Ausblick zur Perspektive der Außenwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Gespannt sein dürfen die Teilnehmenden auch auf den Impuls zum neuen geopolitischen Weltgefüge und den Auswirkungen auf die Wirtschaft. Oder diskutieren Sie mit dem Chef der Staatskanzlei, Patrick Dahlemann, und den Gewinnern des Exportpreises frei nach dem Motto „Nach der Krise ist vor der Krise – Chancen für Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern“. Mit dem Baltikum, Dänemark, Kroatien, Norwegen, Polen bieten die Auslandshandelskammern den Teilnehmenden Einblicke in 5 Länder in 50 Minuten. Ein sechstes Land hat CdS Dahlemann im Gepäck. Von ihm erhalten wir einen Rück- und Ausblick  DIE NEUE GEOPOLITIK Außenwirtschaftstag 2023 36  International Wirtschaftskompass 04 | 2023

RkJQdWJsaXNoZXIy MTkyOTU0Ng==