IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 05/2023

Der Handelsriese Edeka beschreitet neue Wege auf der Suche nach den dringend benötigten Arbeitskräften. Schon jetzt besteht ein beachtlicher Teil der Belegschaft im Valluhner Fleischwerk und benachbarten Logistikcenter aus osteuropäischen Arbeitern. Jetzt kommen auch Menschen aus Kenia und den Philippinen dazu, die gezielt angeworben wurden. Gekonnt klettert Elefu Elefu ins Fahrerhaus seines nagelneuen Edeka-Brummis. Neben dem 32-Jährigen aus Kenia hat sein Fahrlehrer Sven Unger (54) Platz genommen. Es geht um die letzte Phase der Fahrausbildung für den Afrikaner. In wenigen Tagen wird er ganz normal mit seinem Lastwagen vom Valluhner Fleischwerk der Edeka starten und die Händler im Norden beliefern. Sein Kollege Daniel Ryobo, auch aus Kenia, steht nach seiner Fahrausbildung auch vor diesem Sprung. Beide gehören zu einer Gruppe von Kenianern, aber auch Arbeitskräften aus den Philippinen, die der Handelsriese gezielt über Spezialagenturen angeworben und nach Deutschland geholt hat. Eine direkte Folge des sich noch verschärfenden Mangels an Kraftfahrern, aber auch Fleischern bei der Edeka. Arbeitskräfte aus Osteuropa können diese Lücken im Fleischwerk, aber auch bei der Valluhner Logistikzentrale der Edeka, allein nicht mehr schließen. „So eine Chance, in Deutschland zu arbeiten und Geld zu verdienen, bekommst du bei uns nur einmal“, erzählt der 25-jährige Daniel Ryobo. Vor dem Flug nach Deutschland haben beide und auch die anderen schon Deutsch gelernt und Tests bestanden. Auch Fahrerfahrungen waren gewünscht. Aktuell bekommen sie Lehrlingsgeld in Höhe von 1200 Euro. Inzwischen sind es bei Edeka Nord schon 18 künftige Kraftfahrer aus Kenia und den Philippinen, die über das Programm gekommen sind. Dazu kommen weitere 12 Auszubildende für den Fleischerberuf und noch einmal 44 Bäckerlehrlinge, die bei der zu Edeka gehörenden Kette Allwörden beschäftigt sind. Dazu kommen weitere Lehrlinge aus diesen Ländern, die in ausgewählten Märkten lernen. „Wir sind in der Testphase, was dieses Programm angeht“, sagt Edeka-Nord-Sprecherin Helene Dahlke. Bisher seien die Erfahrungen sehr gut. „Wir brauchen einfach Fachkräfte und müssen uns kümmern“, erklärt Dahlke das ungewöhnliche Programm. Für Katharina Weste, die Personalchefin im Fleischwerk, sind die Kenianer und Filipinos ein Hoffnungsschimmer auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt. Schon jetzt arbeiten im Fleischwerk mit seinen aktuell 766 Beschäftigen Menschen aus 12 Nationen. Bei den Edeka-Logistikern mit etwa 800 Beschäftigten sieht es laut Personalchefin Johanna Siedenschnur auch nicht viel anders aus.  EDEKA IN VALLUHN GEWINNT NEUE FACHKRÄFTE Kraftfahrer aus Kenia und den Philippinen  Fahrschule VZB in Geesthacht: Hier bestimmen jetzt auch Kenianer und Filipinos das Bild. Ihr Arbeitgeber ist die Edeka.  Ein neues Team im Lastwagen: der kenianische Fahrschüler Elefu Elefu mit seinem Fahrlehrer Sven Unger. In wenigen Tagen wird der Kenianer für Edeka im Norden im Einsatz sein. Bilder: Pohle 12  Standortpolitik Wirtschaftskompass 05 | 2023

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