IHK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 05/2023

Im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) setzt das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ um. Städte und Gemeinden waren aufgerufen, Projektvorschläge für innovative Konzepte und Handlungsstrategien zur Stärkung der Resilienz und Krisenbewältigung einzureichen. Parchim, Schwerin und Wismar erhielten einen Projektzuschlag und starteten zu Jahresbeginn mit der Umsetzung.  PARCHIM: GANZHEITLICH, ZUKUNFTSFÄHIG UND RESILIENT Die Stadt Parchim möchte gemeinsam mit den Bürgern den funktionalen Defiziten der Innenstadt auf den Grund gehen und ein Parchim der Zukunft für nachfolgende Generationen auf den Weg entwickeln. Was sind die Schwerpunkte der Stadtentwicklung heute und welche sollen es in Zukunft sein? Welchen Stellenwert haben Handel und Versorgung, Arbeit, Bildung und Entwicklung, Wohnen, Identität, Gemeinschaft und Teilhabe? All das sind Fragen, die im Rahmen des Projektes geklärt werden sollen. Die CIMA Beratung und Management GmbH begleitet den Dialog unterschiedlicher Interessengruppen, um eine bisher noch nicht da gewesene Bürgerbeteiligungskultur aufzubauen. Mut zum Umdenken, Vielfalt durch neue Ideen, Innovation und aktive Mitgestaltung sind das angestrebte Ziel in diesem Gestaltungsprozess. Die zahlreichen Beteiligungsformate reichen von Stadtrundgängen, Experteninterviews, Onlinebefragungen, Jugendwerkstätten bis hin zur Eventbeteiligung. Möglichst viele Bürger zu erreichen und für eine aktive Mitarbeit zu motivieren stellt dabei die größte Herausforderung dar. Den Akteuren der Innenstadt soll der Weg zur Mitwirkung am Prozess der Stadtgestaltung geebnet werden, denn nur so kann Vielfalt in die Stadt Einzug halten. Die Kombination aus einer mobilisierten Gemeinschaft und externem Fachwissen sorgt für vielfältige, moderne und vielleicht neuartige Ideen, die zukünftig zur Belebung der Innenstadt beitragen werden. Es wird aktiv ein Umdenken angestoßen. Die herkömmlichen Formate der Stadtentwicklungsprozesse sollen zu Gunsten von mehr Funktionalität und Vielfalt abgelöst werden. Ein Stadtzentrum aus Bürgerhand – ganzheitlich, zukunftsfähig und resilient.  WISMAR SETZT AUF BREITE BÜRGERBETEILIGUNG In der Hansestadt Wismar unterstützen die Branchenexperten des IFH Köln die Citymanagerin Victoria Binz-Gruber. In 15 Monaten soll eine Konzeptstudie erarbeitet werden, die das Ziel hat, das Gebiet der Altstadt und des Alten Hafens langfristig und nachhaltig attraktiver für die Besucher zu gestalten. Auch die Hansestadt Wismar setzt mit einer digitalen Ideeneinreichungsplattform www.wismarmachtmit.de auf eine breite Bürgerbeteiligung. Zwischen Januar und April wurde ermittelt: Was sorgt dafür, dass sich Menschen im öffentlichen Raum wohler fühlen? Wie können urbane Räume so gestaltet werden, dass sich die verschiedenen Generationen begegnen, etwas erleben und sich mit einem Ort identifizieren können? Die Ergebnisse aus der Umfrage sowie der Ideeneinreichungsplattform bilden die Arbeitsgrundlage für die Kreativworkshops mit Bürgern der Hansestadt, die die Ideen verfeinern sollen. In einem weiteren Schritt werden diese dann mit den Altstadt- und Hafenakteuren, sprich unseren Stadtmachern und Local Heroes in Umsetzungsworkshops gehen, um die von den Bürgern vorsondierten Ideen und Ansätze auf Umsetzbarkeit zu prüfen und auszuarbeiten. „Die Fördermittel des Bundesförderprogramms 'Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren' werden dafür eingesetzt werden, die Innenstadt und den Alten Hafen auf Herz und Nieren zu überprüfen. Was ist gut und was geht noch besser? Hierbei wollen wir vor allem für die Wismarer Bürger:innen einen Ort schaffen, der gerne aufgesucht wird, um Bummeln zu gehen, um sich mit Freunden und Familie zu treffen, um gemeinsame Erlebnisse zu haben und vor allem, um sich auch außerhalb seiner vier Wände wohlzufühlen“, erklärt die Citymanagerin der Hansestadt Wismar, Victoria Binz-Gruber.  LANDESHAUPTSTADT SCHWERIN: LEERSTÄNDE WERDEN ZU ERFAHRUNGSRÄUMEN Auch die Landeshauptstadt Schwerin hat sich erfolgreich um Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen bemüht. Die Mittel werden für das Stadtgeschichtsmuseum und die Belebung von Leerständen eingesetzt. Unter dem Titel „Erfahrungsräume Schwerin“ werden drei inhaltlich verwandte städtische Leerstands- und Belebungsprojekte bis Mitte 2025 umgesetzt. Der erste Projektbaustein umfasst einen innerstädtischen Leerstandswettbewerb, der sich an innerstädtische Immobilieneigentümern mit leerstehenden Ladenlokalen mit max. 300 m² Fläche je Ladeneinheit sowie Nutzungsinteressierte (bspw. Start-Ups, Gründern, Kultur- und Kreativschaffende, [gemeinwohlorientierte] Initiativen, Vereine, Nutzergemeinschaften) mit entsprechenden Nutzungskonzepten richtet. Leerstandsflächen in der Schweriner Innenstadt sollen so mit neuen, innovativen und kreativen Um- und Zwischennutzungen versehen werden. Citymanager Stefan Purtz möchte auf diese Weise die innerstädtische Angebotsvielfalt um weitere interessante Nutzungen erweitern, die Attraktivität der Innenstadt als solche steigern. Potenzielle Nutzer erhalten über dieses Matching die Möglichkeit, ihre Konzepte in zentralen Lagen auszuprobieren – ein Schritt, der unter anderen Umständen vielleicht nicht gewagt würde. Als weiteres Teilprojekt startet noch 2023 in einem Leerstand die Installation einer temporären Stadtgeschichtsausstellung Schwerin. Im dritten Schritt ist 2024 ein Architektur- und Ideenwettbewerb für das künftig zu errichtende Stadtgeschichtsmuseum Schwerin geplant.  ZUKUNFTSFÄHIGE INNENSTÄDTE UND ZENTREN Parchim, Schwerin und Wismar überzeugen mit Projektideen IHK ZU SCHWERIN Kristin Just  0385 5103-206 just@schwerin.ihk.de Bild: Christoph Meyer, info@paperheroes.de Standortpolitik  13 Wirtschaftskompass 05 | 2023

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