IHIK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 10/2023

Bilder: Maßnahmen, mit denen die Betriebe auf die Wünsche der Generation Z eingehen. Finanzielle Anreize, beispielsweise durch Zuschüsse zur Mobilität oder zum Wohnen, wollen 42 Prozent der Unternehmen anbieten. Die IHK-Ausbildungsbetriebe stellen sich auch immer mehr auf junge Menschen mit Startschwierigkeiten ein. 80 Prozent der Betriebe gaben an, sich auf diesem Gebiet stärker zu engagieren und setzen oft auf mehrere Maßnahmen gleichzeitig. So haben 35 Prozent ein eigenes Nachhilfeangebot im Unternehmen. Mehr als jeder vierte Betrieb (28 Prozent) nutzt zusätzlich die ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) der Bundesagentur für Arbeit, 14 Prozent bieten zudem Einstiegsqualifizierungen (EQ) an und sechs Prozent setzen die Assistierte Ausbildung (AsA) ein. „Das Engagement der Unternehmen lohnt sich.“ Nach einer aktuellen Wasserstandsmeldung der IHKs zu den diesjährigen Ausbildungsverträgen kann die Wirtschaft etwas hoffen. Bis Ende Juli wurden knapp 207.000 neue Ausbildungsverträge im IHK-Bereich gezählt, das sind 3,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. „Das ist ein Silberstreif am Horizont, aber noch lange keine Entspannung“, sagt Achim Dercks. Eine Prognose für das gesamte Jahr könne aufgrund der Zahlen noch nicht abgeben werden. „Wichtig ist, dass wir uns weiter gemeinsam engagieren, dass das Interesse an einer Berufsausbildung wieder steigt.“ Die IHKs haben auch deshalb im Frühjahr die erste große deutschlandweite Ausbildungs- Kampagne gestartet. Mit der Offensive "Jetzt #könnenlernen – Ausbildung macht mehr aus uns“ werben IHKs und die DIHK für die duale Ausbildung. Jetzt sei die Politik gefordert, dieses Engagement der Unternehmen zu unterstützen. „Die Lehrpläne in den Jahren vor dem Schulabschluss sollten etwa die berufliche Orientierung stärker berücksichtigen.“ Wirtschafts-, Finanz- oder MINT-Themen müssten eine größere Rolle spielen. Auch die Möglichkeit zu mehr Praktika sei ein probates Mittel, den Schülerinnen und Schülern Einblicke in die Praxis zu gewähren. „Vielleicht eher kürzere Praktika aber dafür mehrere. Das können auch die Unternehmen zusätzlich zum laufenden Betrieb besser stemmen.“ Die letzten Wochen vor den Sommerferien könnten dafür intensiver genutzt werden. Maßnahmen wie die gesetzliche Ausbildungsgarantie, die unlängst beschlossen wurde, sehen die Unternehmen nach wie vor kritisch. „Es gibt viel mehr offene Stellen als Bewerberinnen und Bewerber. Da sollte für jeden etwas dabei sein.“ Weit sinnvoller wäre es gewesen, die Chancengarantie im Rahmen der Allianz für Aus- und Weiterbildung weiterzuentwickeln: Jeder ausbildungsinteressierte Jugendliche, der bis Ende September ohne Ausbildungsplatz ist, erhält drei Angebote für eine betriebliche Ausbildung – wenn auch nicht immer im Wunschberuf. Fest steht: „Die duale Ausbildung ist der Motor der Fachkräftesicherung in Deutschland und weltweit hoch angesehen“, so Dercks. „Wir müssen uns gemeinsam anstrengen, dass die duale Ausbildung unter den jungen Menschen an Beliebtheit gewinnt und die Betriebe wieder genügend Auszubildende finden.“  GEMEINSAMER AUFTAKT Ausbildungsstart 2023 Am 1. September wurde wieder eine gute Tradition aufgenommen. Das neue Berufsausbildungsjahr starteten die Schweriner IHK, Ausbildungsunternehmen, Auszubildende, das SAZ als Ausbildungs- bzw. Verbundpartner, Eltern und Angehörige für 163 betrieblichen Neueinstellungen gemeinsam. Die neuen Azubis kommen aus den Bereichen der Metall- und Elektroindustrie sowie aus dem Kunststoff- und IT-Bereich. Kaufmännische Azubis können wir aus allen Bereichen der Industrie registrieren. Aus- und Weiterbildung  21 Wirtschaftskompass 10 | 2023 • • • • •

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