IHIK-Magazin "Wirtschaftskompass", Ausgabe 10/2023

Bild: Pixabay Das ESF-plus/Bundesprogramm INQA-Coaching unterstützt von 2023 bis 2027 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) auf ihrem Weg in die digitale Zukunft. Mit Hilfe dieses Förderprogramms können die KMU Lösungen erarbeiten, die sich an den Bedürfnissen der Beschäftigten orientieren und gleichzeitig zukunftsweisend digitale Veränderungsprozesse erfolgreich umsetzen. Hierbei geht es u. a. darum, dem Unternehmen aufzuzeigen, welche Chancen und Möglichkeiten es gibt, um durch den Einsatz von digitalen Technologien die Arbeitsprozesse effizienter und produktiver zu gestalten. Gleichzeitig sollen auch die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitsbedingungen und auf die Beschäftigten im Unternehmen in Bezug auf die Führung, Mitarbeitermotivation, Personalentwicklung, Arbeitsorganisation und -gestaltung sowie Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz berücksichtigt werden.  WER WIRD GEFÖRDERT? Gefördert werden KMU mit Sitz und Arbeitsstätte in Deutschland, mit mindestens einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Vollzeit und weniger als 250 Beschäftigten, die seit mindestens zwei Jahren am Markt bestehen, einen Jahresumsatz von weniger als 50 Mio. Euro oder eine Jahresbilanzsumme von weniger als 43 Mio. Euro haben und in den letzten 3 Steuerjahren nicht mehr als 200.000 Euro staatliche Beihilfen (inklusive der INQA Coaching Förderung) in Anspruch nahmen.  WAS WIRD GEFÖRDERT? Der Fördergegenstand ist ein agiles Coaching zu personalpolitischen oder arbeitsorganisatorischen Veränderungsprozessen im Zusammenhang mit einer konkreten digitalen Veränderung im Betrieb. Voraussetzung für die Inanspruchnahme des INQA-Coachings ist ein durch eine INQA-Erstberatungsstelle ausgestellter Beratungsscheck, der den Beratungsumfang und eine Empfehlung zu den Handlungsschwerpunkten enthält.  WIE WIRD GEFÖRDERT? Bis zu 12 Beratungstage à 8 Stunden zu je 1.200 Euro (netto) werden mit einem nicht rückzahlbaren Zuschuss von 80 Prozent (entspricht max. 11.520 Euro) gefördert. Die Beratung muss innerhalb von sieben Monaten abgeschlossen sein. Die Förderung der Beratungsleistung folgt dem Erstattungsprinzip. Das bedeutet, die Unternehmen gehen in Vorleistung und müssen die Kosten des Coachings zunächst komplett aus Eigenmitteln begleichen.  INQA-ERSTBERATUNG Die Klärung der Förderfähigkeit eines Unternehmens und Registrierung erfolgt im Rahmen einer Erstberatung. In Mecklenburg-Vorpommern sind vier Erstberatungsstellen akkreditiert (www.inqa.de).  Ermittlung des Veränderungsbedarfes anhand des Referenzmodells  Ausstellung eines INQA-Coaching-Schecks oder Verweis auf andere Angebote  INQA-COACHING IM BETRIEB Eine Förderung kann nur gewährt werden, wenn der Coachingdienstleister als INQA-Coach gelistet ist (www. inqa.de). Aktuell sind 18 Coaches mit Sitz in Mecklenburg-Vorpommern registriert.  Durchführung des INQA-Coachings anhand einer spezifischen agilen Methode mit Rollenkonzept und Vorgehensmodell  Erarbeitung passgenauer Lösungen in einem gemeinsamen Lern- und Entwicklungsprozess im Betrieb  Begleitung, Moderation und Dokumentation durch einen autorisierten INQA-Coach  SECHS GESTALTUNGSFELDER Beispiele für neue Gestaltungsmodelle & Innovationsstrategien  Einführung von Buchungs-Portalen für z. B. OnlineTerminreservierungen in der Gastronomie, bei Friseuren oder Ärzten  Identifizierung von neuen digitalen Tätigkeitsfeldern (z. B. online-Vertriebskanäle im Einzelhandel)  Aufbau eines Online-Shops als neuer „Marktplatz“ und Ergänzung zum Ladenlokal (Fliesenhandel, Konditorei, Druckerei)  Reisebuchungen durch eine Softwarelösung optimieren, in dem die Kunden eigenständig ihre Reisebuchungen gestalten können  Prüfung und Vorbereitung neuer Geschäftsfelder durch digitale Werkzeuge im Bereich Sicherheitstechnik im Stahlbaubetrieb Beispiele Produktionsmodell & Arbeitsorganisation  Entwicklung von Schnittstellen zu Warenwirtschaftssystemen und CRM und Einführung einer neuen Software, die das Arbeiten von zu Hause (Homeoffice) ermöglicht.  Digitale Prozessdokumentation in der Produktion (komplett papierlos)  3D-Druck in der Fertigung  Digitale Allergen-Kennzeichnung zur individuellen Speisenauswahl in der Gastronomie  Hygiene-App mit QR-Code-Bestätigung des Reinigungsintervalls für das Gastgewerbe  In einem Ingenieursbüro wurde ein plattformbasiertes Wissensmanagementsystem („Wiki“) realisiert.  Installation von Touch-Monitoren, Kameras und einem zentral sichtbaren Kundeninformationssystem in der Produktion.  Digitaler Kassenbon im Einzelhandel –direkt auf das Kunden-Smartphone  Integration von Crowdsourcing*-Plattformen in die Arbeitsprozesse von Schreib- oder Übersetzungsbüros Beispiele Personalpolitik, Beschäftigung, Qualifizierung  Entwicklung von Qualifizierungskonzepten für neue Kompetenzanforderungen (z. B. kommunikative Fähigkeiten, Teamarbeit, Kundenorientierung)  INQA-COACHING Neue Beratungsförderung für KMU 28  Existenzgründung & Unternehmensförderung Wirtschaftskompass 10 | 2023

RkJQdWJsaXNoZXIy MTkyOTU0Ng==